Grundbegriffe festverzinslicher Unternehmensanleihen
Das Verständnis der Anleihenmathematik ist unerlässlich, um den Wert einer Anleihe zu berechnen, ihr Risiko einzuschätzen und ihre Rendite zu bestimmen. Um diese Kennzahlen zu erfassen, ist es wichtig, zentrale Begriffe zu klären und sich mit ihnen vertraut zu machen. In diesem Beitrag behandeln wir grundlegende Konzepte der Anleihenrechnung wie Kupon, Duration und Rendite bis zur Fälligkeit.
Grundlagen
Schuldtitel wie Anleihen dienen Unternehmen und Staaten als Finanzierungsinstrumente. Sie verschaffen Emittenten Mittel von Anlegern im Austausch gegen Zinszahlungen mit der Verpflichtung, das Kapital zu einem späteren Zeitpunkt zuzüglich vereinbarter Zinsen zurückzuzahlen.
Obwohl die Zahlen auf den ersten Blick komplex erscheinen können, hilft die Vereinfachung zentraler Kennziffern durch übersichtliche Berechnungen, die Mathematik von Unternehmensanleihen besser zu verstehen. Das ist besonders nützlich, um das Investmentpotenzial von Unternehmensanleihen zu bewerten und herauszufinden, welche Anleihen eine zufriedenstellende Rendite auf das eingesetzte Kapital bieten.
Wichtige Begriffe erklärt
Current yield (aktuelle Rendite) gibt die Rendite einer Unternehmensanleihe bezogen auf ihren Marktpreis und Kuponzins an, nicht auf den Nennwert. Sie wird berechnet, indem der jährliche Zinsbetrag durch den aktuellen Marktpreis geteilt wird. Beispielsweise ergibt eine $1,000-Anleihe, die für $900 gehandelt wird und einen Kupon von 7 % hat, eine Rendite von 7,77 %, berechnet als $70 (jährlicher Zins) geteilt durch $900 (aktueller Preis).
Yield to call hingegen bezeichnet die Rendite, falls die Anleihe beim frühestmöglichen Call-Termin zurückgezahlt wird, nicht bei regulärer Fälligkeit. Anleger prüfen oft sowohl Yield to Call als auch Yield to Maturity vor einer Investition, da erstere eine untere Renditeschätzung bietet, während letztere das potenzielle Maximalrendite-Szenario bis zur Fälligkeit abbildet.
Yield to Maturity (YTM) bezeichnet den Zinssatz, der den Preis einer Anleihe mit dem Barwert ihrer künftigen Zahlungen in Einklang bringt, vorausgesetzt, die Anleihe wird bis zur Fälligkeit gehalten. Dabei wird auch die Wiederanlage von Zwischenzahlungen zum gleichen Satz wie der YTM unterstellt. Abweichungen vom YTM können auftreten, wenn die Anleihe nicht bis zur Fälligkeit gehalten wird oder Wiederanlageraten variieren. Wichtig: Der YTM berücksichtigt Kursgewinne, -verluste und Erträge über die gesamte Haltedauer der Anleihe.
Yield to Worst (YTW) identifiziert die niedrigste mögliche Rendite, die eine Unternehmensanleihe erbringen kann, und ist typischerweise vor der Fälligkeit relevant.
Duration misst die Sensitivität einer Anleihe gegenüber Zinsänderungen. Sie berechnet die gewichtete durchschnittliche Zeit bis zum Zufluss der Cashflows einer Anlage, wobei die Gewichtung auf dem Anteil des Barwerts dieser Cashflows am Preis der Anlage basiert. Längere Durationswerte bedeuten eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Zinsänderungen. Eine Faustregel besagt, dass eine Zinsänderung um 1 % ungefähr zu einer gegenläufigen Preisänderung von etwa 1 % pro Jahr Duration führen kann, laut BlackRock.
Weitere Aspekte, die zu beachten sind
Das Fälligkeitsdatum gibt an, wann das eingesetzte Kapital bei einer Unternehmensanleihe zurückgezahlt wird und bestimmt die Laufzeit der Zinszahlungen. Bei kündbaren (callbaren) Anleihen kann der Emittent das Kapital vor Fälligkeit zurückzahlen, was Anleger berücksichtigen sollten.
Kupon bezeichnet den jährlichen Zinsbetrag der Anleihe, meist als Prozentsatz des Nennwerts. Beispielsweise zahlt eine $1,000-Anleihe mit einem Kupon von 6 % jährlich $60, üblicherweise halbjährlich. Die aktuelle Rendite kann aufgrund von Handelskursen abweichen, beeinflusst jedoch den festen Kupon nicht.
Par Value ist der Nennwert der Anleihe und entscheidend für Fälligkeitssumme und Kuponzahlungen. Üblich sind Werte von $100 oder $1,000; der Marktpreis schwankt je nach Zinsniveau, Rating und anderen Faktoren.
Der aktuelle Preis ist der Betrag, den ein Anleger für die Anleihe bezahlt und der das mögliche ROI beeinflusst. Ein hoher Kaufpreis reduziert das Renditepotenzial.
Anleger sollten die Kuponfrequenz und Zinszahlungstermine in ihrem Anleihenportfolio kennen; diese Informationen finden sich typischerweise im Prospekt des Emittenten.
Fazit
Anleger können die Cashflows aus Zinszahlungen von Unternehmensanleihen mit den angegebenen Daten berechnen. Unternehmensanleihen zahlen meist halbjährlich, einige jedoch jährlich oder vierteljährlich. Eine annualisierte Kuponanleihe mit $1,000 Nennwert und 6 % fixem Kupon zahlt beispielsweise $60 pro Jahr.
Eine vierteljährliche Kuponanleihe mit denselben Parametern zahlt viermal jährlich $15. Durch das Zusammenführen der Daten aller Anleihen im Portfolio lässt sich die Auszahlungsstruktur abbilden und liefert genaue Informationen zu Kuponterminen und -beträgen. Die Addition dieser Werte ermöglicht Anlegern, das monatliche Zinseinkommen präzise zu bestimmen und liefert damit wichtige finanzielle Einblicke.