Rendite bis zur Fälligkeit (YTM) vs. Spotrate
Die Rendite bis zur Fälligkeit (Yield to Maturity, YTM) ist die jährliche Rendite, auch bekannt als interner Zinsfuß (IRR), und wird unter der Annahme berechnet, dass der Anleger das Wertpapier bis zur Endfälligkeit hält. Demgegenüber ist die Spotrate die Rendite, die eine Anleihe erzielt, wenn sie am Sekundärmarkt gekauft und verkauft wird, ohne Kuponzahlungen zu erhalten.
Kauft ein Anleger eine Anleihe zum Nennwert, erhält er einen festen Zinsertrag in einer festgelegten Anzahl von Zahlungen, was zu einer Gesamtsumme führt, die als Rendite bis zur Fälligkeit bezeichnet wird. Wird die Anleihe jedoch nach bereits geleisteten Zinszahlungen an einen neuen Eigentümer verkauft, hat sie eine geringere Rendite bis zur Fälligkeit. Bei einer Nullkuponanleihe entspricht der Spotzinssatz der YTM.
Grundlagen
Bei Anleiheninvestitionen dreht sich die Beurteilung von Renditen um zwei zentrale Kennzahlen: die Rendite bis zur Fälligkeit (YTM) und die Spotrate, vergleichbar mit dem Spotzinssatz. Der Spotzinssatz für Staatsanleihen ist auf der Treasury-Kurve zu erkennen, die den Spotzinssätzen gewidmet ist. Die Berechnung des Spotzinssatzes für eine Nullkuponanleihe entspricht der YTM-Berechnung ihres Nullkupon-Pendants. Wichtig ist, den Spotzinssatz vom Spotpreis zu unterscheiden; die Wahl der Methodik hängt davon ab, ob der Anleger die Anleihe halten oder am Markt veräußern möchte.
Die Rendite bis zur Fälligkeit fasst die umfassende Rendite zusammen, die eine Anleihe erzielt und dabei alle Zinszahlungen sowie die Rückzahlung des Kapitals berücksichtigt. Im Gegensatz dazu beschreibt die Spotrate die Rendite, die eine Anleihe durch Handel am Sekundärmarkt erzielt, dabei jedoch Kuponzahlungen ausschließt. Der Begriff "Spotrate" geht über Anleihen hinaus und findet auch bei Aktien und Rohstoffen Anwendung, wenn auch mit unterschiedlichen Nuancen.
Anleihen, die in der Regel regelmäßige Kupon- oder Zinszahlungen liefern, hängen von der Anlagestrategie des Investors ab. Entscheidet man sich, die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten, rückt die Rendite bis zur Fälligkeit in den Vordergrund. Betrachten Anleger hingegen den Verkauf der Anleihe am Sekundärmarkt, gewinnt die Spotrate an Relevanz. Sogar kurzfristige Anleihehalter, die keine Kuponzahlungen akkumulieren, erzielen Erträge, die dem Spotzinssatz entsprechen. Bemerkenswert ist, dass sich der Marktpreis einer Anleihe beim Herannahen der Fälligkeit dem Nennwert annähert.
Rendite bis zur Fälligkeit bei Anleiheninvestitionen
Bei der Bewertung verschiedener Anleiheangebote prüfen Investoren die Rendite bis zur Fälligkeit (YTM), die als jährliche Rendite angegeben ist und unter der Annahme berechnet wird, dass der Anleger das Wertpapier bis zur Endfälligkeit hält. Auch als Rückzahlungsrendite oder Buchrendite bekannt, ist die YTM eine komplexe Berechnung, bei der angenommen wird, dass alle Kuponzahlungen zum Renditesatz der Anleihe wiederangelegt werden. Zur Vereinfachung stehen Online-YTM-Rechner für eine effiziente Berechnung zur Verfügung.
Privatanleger erwerben Anleihen häufig, um durch Zinszahlungen ein stetiges Einkommen zu sichern und beabsichtigen, die Anleihe bis zur Fälligkeit zu halten. Bei Endfälligkeit erhält der Anleger das ursprünglich investierte Kapital zurück, wie etwa bei einer Anleihe im Wert von 10.000 $ mit einer Laufzeit von drei Jahren und jährlichen Zinszahlungen. Die zurückgezahlten 10.000 $ können dann wieder angelegt werden. Anleihen bieten verlässliche Erträge und sind daher eine beliebte Wahl für Altersvorsorgekonten, da sie mit geringen Risiken einhergehen. Trotz ihrer Handelbarkeit und relativen Liquidität rückt bei der Beurteilung von Anleihen oft die Spotrate in den Mittelpunkt.
Spotrate einfach erklärt
Der Spotzinssatz definiert die Rendite, die Anleger durch Kauf und Verkauf von Anleihen ohne Erhalt von Kuponzahlungen erzielen, eine Praxis, die besonders bei kurzfristigen Händlern und Market Makern verbreitet ist. Speziell für Nullkuponanleihen wird die Spotrate mit folgender Formel berechnet:
Spot Rate=(Face Value/Current Bond Price)^(1/Years To Maturity)−1
Beispielhaft sei eine Nullkuponanleihe mit einem Nennwert von 1.000 $ und einer Laufzeit von zwei Jahren, aktuell bewertet mit 925 $. Wendet man die Formel (1000/925)^(1/2)-1 an, ergibt sich eine Spotrate von 3,98 %.
Obwohl Nullkuponanleihen keine Zinszahlungen leisten, akkumulieren sie implizite Zinsen. Diese entstehen dadurch, dass sich der Anleihepreis mit Annäherung an die Fälligkeit dem Nennwert annähert und somit den Spotzinssatz widerspiegelt, den der Anleihehalter bei Transaktionen ohne Zinszahlungen verdient.
Hinweise zum Anleihekauf
Neu emittierte Anleihen werden zum Nominal- oder Nennwert gehandelt und berechtigen Käufer bis zur Fälligkeit zu regelmäßigen Zinszahlungen oder Kupons. Die Rendite einer Anleihe gibt ihren Cashflow für den Eigentümer an und nimmt mit der Zeit ab, je näher die Fälligkeit rückt. Eigentümer, die Anleihen bis zur Endfälligkeit halten, realisieren die volle Rendite.
Hinweise zum Anleihenverkauf
Beim Verkauf reduziert sich die Rendite einer Anleihe, wodurch ihre effektive Rendite bis zur Fälligkeit sinkt, obwohl der Nennwert von 1.000 $ bestehen bleibt. Der Zeitablauf trägt zu diesem Rückgang bei und beeinflusst den Weiterverkaufspreis der Anleihe, was häufig zu einem reduzierten Spotpreis führt, um die entgangene Rendite auszugleichen.
Dieser Aspekt macht den Anleihehandel komplexer, wobei sich Zinsänderungen als größere Herausforderung erweisen. Die Spotraten von Anleihen und anderen an Spotraten gekoppelten Wertpapieren schwanken in Übereinstimmung mit Veränderungen der Zinssätze.
Renditedynamik und Spotraten bei der Anleihebewertung
Die Rendite bis zur Fälligkeit einer Anleihe hängt davon ab, jede Kuponzahlung bis zur Endfälligkeit zu einem durchschnittlichen Zinssatz wiederanzulegen. Anleihen, die unter dem Nennwert gehandelt werden und als Diskontanleihen bezeichnet werden, weisen eine höhere Rendite bis zur Fälligkeit als der eigentliche Kuponsatz auf. Umgekehrt haben Prämienanleihen, die über dem Nennwert gehandelt werden, eine niedrigere Rendite bis zur Fälligkeit als der Kuponsatz.
Spotraten werden ermittelt, indem der Abzinsungssatz gefunden wird, der den Barwert (PV) einer Nullkuponanleihe mit ihrem Marktpreis in Einklang bringt. Dieser Berechnung liegen Annahmen zu künftigen Zinssätzen zugrunde, sodass Spotraten unterschiedliche Sätze für verschiedene Laufzeitjahre berücksichtigen können. Dagegen beruht die Rendite bis zur Fälligkeit auf einem gleichbleibenden Durchschnittssatz. Im Kern nutzen Spotraten einen dynamischeren und potenziell genaueren Abzinsungsfaktor für die Bewertung des Gegenwartswerts einer Anleihe.
Fazit
Das Zusammenspiel von Rendite bis zur Fälligkeit (YTM) und Spotraten prägt Anleiheninvestitionen. Die YTM bietet eine stabile Einschätzung langfristiger Erträge, während Spotraten eine tagesaktuelle Bewertung beim Kauf und Verkauf ermöglichen. Zeit vermindert die Renditen beim Verkauf und erhöht die Marktkomplexität. Die Rendite bis zur Fälligkeit sorgt für Stabilität, Spotraten für Reaktionsfähigkeit und Präzision. Gemeinsam bilden diese Kennzahlen die nuancierten Dynamiken des Anleihehandels und geben Investoren ein facettenreiches Instrumentarium zur Navigation im Markt.