Tailgating vs. Front-Running im Finanzwesen: Was ist der Unterschied?
Tailgating ist eine Praxis in der Finanzbranche, bei der Makler oder Finanzberater Aufträge auf ihren Konten unter Verwendung der von den Kunden für ihre Geschäfte bereitgestellten Informationen ausführen. Diese Praxis ist höchst unethisch, auch wenn sie nicht illegal ist. Die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) ist jedoch befugt, gegen Unternehmen vorzugehen, die von Kunden zur Verfügung gestellte Informationen nutzen, um Gewinne zu erzielen.
Die Grundlagen
Tailgating liegt in der Finanzwelt vor, wenn ein Makler, Finanzberater oder ein anderer Anlageagent eine Wertpapiertransaktion für einen Kunden durchführt und dann dieselbe Transaktion für sich selbst wiederholt. Obwohl Tailgating nicht illegal ist, wird es von Fachleuten in der Branche als unethisch angesehen und missbilligt.
Tailgating in der Finanzindustrie
Tailgating ist eine legale, aber höchst unethische Handlung in der Finanzwelt. Es sollte nicht mit dem Insiderhandel verwechselt werden, bei dem vertrauliche Informationen zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren verwendet werden. Beim Tailgating folgt ein Makler dem Handelsauftrag eines Kunden und führt denselben Handel auf der Grundlage der Informationen des Kunden für sein eigenes Konto aus.
Obwohl Tailgating laut SEC nicht illegal ist, kann die Behörde gegen Firmen vorgehen, die diese Praxis ausnutzen, um mit den vom Kunden zur Verfügung gestellten Informationen Gewinne zu erzielen. Ein Beispiel dafür ist Merrill Lynch, das mit einer Strafe von 10 Millionen Dollar und einer Unterlassungsverfügung belegt wurde, weil es Kundeninformationen an seinem Eigenhandelstisch missbraucht hat.
Front-Running vs. Tailgating (Vorne laufen vs. hinten fahren)
Es ist wichtig, Tailgating von Front-Running zu unterscheiden, einer illegalen Praxis, bei der der Berater für sich selbst handelt, bevor er den Handel des Kunden ausführt. Tailgating ist in der Investmentbranche verpönt, da es sich auf die Informationen des Kunden stützt und möglicherweise den Ruf und das finanzielle Wohlergehen des Beraters gefährdet, wenn sich die Informationen als falsch oder fehlerhaft erweisen.
Tailgating-Beispiel
John, ein Finanzberater, erhält von seiner Kundin Jane Informationen über die Pläne von Unternehmen X, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, das die Einnahmen des Unternehmens steigern soll. Aufgrund dieser Informationen glaubt John, dass das neue Produkt zu einem Anstieg des Aktienkurses von Unternehmen X führen wird. Auf Janes Wunsch hin kauft John 500 Aktien für sie. Außerdem kauft John 500 Aktien für sich selbst, in der Erwartung, dass er von dem potenziellen Anstieg des Aktienkurses von Unternehmen X profitieren wird.
Fazit
Auch wenn Tailgating nicht illegal ist, handelt es sich doch um eine unethische Praxis in der Finanzbranche, die Kunden schaden und den Ruf von Fachleuten, die sich daran beteiligen, beschädigen kann. Die Anleger müssen sich dieser Praxis bewusst sein und mit seriösen Beratern zusammenarbeiten, die die Interessen ihrer Kunden in den Vordergrund stellen.