Bear-Raid-Strategie erklärt
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Bear-Raid-Strategie erklärt

Alice Cooper · 29. August 2025 · 4m ·

Bear Raids sind illegal, wenn Shortseller zusammenarbeiten und falsche Gerüchte verbreiten, um die Kurse zu drücken. Ziel ist es, durch teuer verkaufen und billig zurückkaufen Gewinn zu erzielen. Bear Raids werden fälschlich für fallende Aktienkurse verantwortlich gemacht, aber Leerverkäufe an sich sind nicht illegal, obwohl sie die Kurse senken können, wenn berechtigte Zweifel an der Firma oder am Wert der Aktie bestehen.

Grundlagen

Ein Bear Raid ist eine illegale Strategie, die koordiniertes Leerverkaufen und die Verbreitung negativer Gerüchte kombiniert, um den Aktienkurs künstlich zu senken. Diese Taktik wird häufig von unlauteren Akteuren angewendet, die schnelle Gewinne anstreben, oft über Online-Kanäle. Solche Angriffe zielen typischerweise auf verwundbare Unternehmen ab. Obwohl Leerverkäufe legal sind, gelten koordinierte Aktionen wie Bear Raids bei Aufsichtsbehörden als Marktmanipulation, und das Verbreiten falscher Informationen wird als Betrug gewertet.

Bear-Raid-Strategie

Ein Bear Raid ist eine Strategie, die darauf abzielt, durch Leerverkäufe schnelle Gewinne zu erzielen. Shortseller verkaufen zunächst zu hohen Kursen in der Erwartung, dass der Aktienkurs danach fällt. Anschließend kaufen sie die Aktien zu einem niedrigeren Preis zurück und realisieren so den Gewinn aus der Kursdifferenz.

Während eines Bear Raids arbeiten Shortseller häufig zusammen, um große Short-Positionen in der Zielaktie aufzubauen und so das Risiko eines Short Squeeze zu verringern. Anschließend verbreiten sie negative Gerüchte über das Unternehmen, etwa Vorwürfe von Betrug, Untersuchungen durch die Securities and Exchange Commission (SEC), Enttäuschungen bei den Ergebnissen oder finanzielle Schwierigkeiten. Diese Gerüchte können ängstliche Investoren zum Verkauf bewegen, was den Kurs weiter drückt und den Shortsellern ermöglicht, von ihren Positionen zu profitieren.

Aufhebung der Uptick-Regel und Bear Raids

Die Aufhebung der Uptick-Regel im Juli 2007 gilt nach Ansicht einiger Experten als Wendepunkt, der es Shortsellern erleichterte, Bear Raids durchzuführen. 2008 erlebte die Finanzwelt den Zusammenbruch oder die Beinahe-Pleite mehrerer großer Institute, und in bestimmten Kreisen wurden diese Ereignisse auf Bear Raids zurückgeführt. Solche Angriffe beinhalten koordinierte Bemühungen, den Aktienkurs durch das Verbreiten falscher Gerüchte zu drücken, was illegal ist und als Marktmanipulation gilt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Bear Raids illegal sind. Manche entstehen, wenn Einzelpersonen unabhängig entscheiden, eine erhebliche Menge einer Aktie leerzuverkaufen, weil sie berechtigte Bedenken hinsichtlich der Performance oder Ausrichtung eines Unternehmens haben. Sie können ihre legitimen Sorgen äußern, und solange die geteilten Informationen nicht absichtlich falsch sind und keine Absprachen zwischen Shortsellern bestehen, kann die Aktie durch Verkäufe und die Verbreitung negativer Nachrichten unter Druck geraten. Dieses natürliche Marktverhalten wird im Sprachgebrauch oft ebenfalls als Bear Raid bezeichnet.

Aktienkursrückgänge und Shortseller

Aktienkursrückgänge, denen Aktionäre oft Bären oder Shortsellern die Schuld geben, sind in der Regel nicht deren direkte Ursache. Stattdessen resultieren diese Rückgänge häufig daraus, dass bestehende Anteilseigner verkaufen, und das Short-Interest kann über spezielle Kennzahlen beobachtet werden. Shortseller spielen eine wichtige Rolle in den Finanzmärkten, indem sie auf Basis korrekter Informationen erhebliche Probleme in Unternehmen aufdecken. Sie wirken als Gegengewicht zu Investoren, die versuchen, Kurse mit positiven Nachrichten in die Höhe zu treiben, und tragen dazu bei, Aktien näher an ihrem tatsächlichen Wert zu halten.

Für Anleger ist entscheidend, zwischen haltlosen Gerüchten und Fakten zu unterscheiden, wenn sie sinkende Aktienkurse bewerten. Nicht alle Kursverluste sind das Ergebnis von Bear Raids; manche sind gerechtfertigt, etwa wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten steckt oder eine Aktie stark überbewertet war. Der grundlegende Unterschied zwischen einem unrechtmäßigen Bear Raid und legitimen Leerverkäufen liegt darin, ob Shortseller Absprachen treffen und falsche Informationen verbreiten — was sich oft erst später herausstellen kann.

George Soros' erfolgreicher Bear Raid auf das britische Pfund

George Soros tätigte 1992 eine weithin bekannte Transaktion, die oft als Bear Raid oder Währungsangriff bezeichnet wird. Dieser Trade war legal, da er auf sachlicher Analyse und nicht auf Absprachen oder falschen Gerüchten beruhte.

Soros verkaufte das britische Pfund und kaufte andere Währungen, weil er glaubte, dass Großbritanniens Versuch, seine Währung innerhalb der vom European Exchange Rate Mechanism (ERM) vorgegebenen Bandbreite von 6 % zu halten, nicht nachhaltig war. Das ERM hatte zum Ziel, Wechselkurse in Europa zu stabilisieren, stellte für Großbritannien aber eine Herausforderung dar, da die Inflationsrate dort höher war als in anderen ERM-Ländern wie Deutschland.

Soros sagte vorher, dass Großbritannien das ERM schließlich verlassen würde und das Pfund abwerten würde. Seine Vorhersage bestätigte sich am 16. September 1992, als Großbritannien das ERM verließ, was bis Dezember zu einem Rückgang des GBPUSD-Wechselkurses um mehr als 25 % führte. Soros' legaler Bear Raid war äußerst erfolgreich und bescherte ihm durch seine scharfsinnige Einschätzung der Verwundbarkeit des Pfunds rund 1 Milliarde US-Dollar Gewinn.

Fazit

Bear Raids sind illegale Strategien, die koordiniertes Leerverkaufen und die Verbreitung negativer Gerüchte kombinieren, um Aktienkurse künstlich zu senken. Während Leerverkäufe an sich legal sind, gelten Bear Raids als Marktmanipulation und Betrug. Anleger müssen zwischen haltlosen Gerüchten und sachlichen Informationen unterscheiden, wenn sie sinkende Aktienkurse bewerten. Das Verständnis von Bear Raids und ihrer Marktwirkung ist entscheidend für eine effektive Anlagestrategie.

Securities and Exchange Commission (SEC)
Bear Raid
Uptick Rule