Das Buttonwood-Abkommen: Ursprung der Wall Street
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Das Buttonwood-Abkommen: Ursprung der Wall Street

Ellie Montgomery · 29. August 2025 · 3m ·

Das Buttonwood-Abkommen, unterzeichnet im Jahr 1792, war ein wegweisender Moment in der Geschichte der amerikanischen Finanzwelt. Es markierte den Beginn einer organisierten Börse und legte das Fundament für das, was wir heute als Wall Street kennen. Dieser Artikel untersucht die Ursprünge, die Bedeutung und die wichtigsten Bestimmungen dieses historischen Abkommens.

Grundlagen

Das Buttonwood-Abkommen entstand als Reaktion auf die Finanzpanik von 1792. Diese Krise wurde durch unverantwortliche Kreditvergaben der Bank of the United States und spekulative Versuche ausgelöst, den Markt für Schuldverschreibungen zu manipulieren, was zu Kreditausfällen, Bankanstürmen und panikartigem Verkauf von Wertpapieren führte.

Am 17. Mai 1792 trafen sich 24 prominente Kaufleute und Makler aus der New Yorker Geschäfts- und Finanzszene in der Wall Street 68. Sie versammelten sich im Schatten eines Buttonwood-Baums, nachdem sie seit März über ein schriftliches Abkommen diskutiert hatten. Ihr Ziel war es, Vertrauen auf dem Markt wiederherzustellen und die Interessen der Investoren zu schützen.

Bildung des Buttonwood-Abkommens

Bei diesem Treffen gründeten diese Personen eine clubähnliche Organisation. Sie einigten sich darauf, Geschäfte ausschließlich untereinander abzuwickeln und äußere Agenten und Auktionatoren auszuschließen, die zuvor Anleihen versteigert und Aktien gehandelt hatten. Diese Exklusivität sollte Vertrauen sichern, Zahlungen ehren und die Legitimität von Investments bewahren.

Eine der zentralen Bestimmungen des Buttonwood-Abkommens war die Regelung der Provisionen. Makler verpflichteten sich, ihren Kunden einen festen Provisionssatz von 0,25% pro Transaktion zu berechnen. Dieses Bekenntnis sollte ruinösen Wettbewerb um Provisionssätze verhindern und sicherstellen, dass Preise den tatsächlichen Wert der Aktien widerspiegeln.

Text des Abkommens

Das Buttonwood-Abkommen war knapp gefasst und bestand nur aus zwei Sätzen mit zwei Bestimmungen. Der genaue Wortlaut lautete:

"Wir, die Unterzeichner, Makler für Kauf und Verkauf von öffentlichen Wertpapieren, versprechen und geloben einander feierlich hiermit, dass wir von diesem Tag an für keine Person irgendwelcher Art öffentliche Wertpapiere zu einem geringeren Satz als einer Viertelprozent Provision auf den Speziewert kaufen oder verkaufen werden und dass wir einander in unseren Verhandlungen den Vorzug gewähren werden. Zur Bestätigung dessen haben wir unsere Unterschriften an diesem 17. Tag des Mai in New York 1792 gesetzt."

Geburt der New York Stock Exchange

Das Buttonwood-Abkommen legte den Grundstein für das, was schließlich die New York Stock Exchange (NYSE) werden sollte. Zwar erhielt die NYSE erst 25 Jahre später eine formale Organisation und Satzung, doch dieses Abkommen etablierte die Prinzipien eines rein mitgliederbasierten Finanzmarktes.

Entwicklung und Expansion

Mit dem Wachstum der USA und ihres Finanzsystems wurde die ursprüngliche Versammlung unter Buttonwood-Bäumen unpraktisch. 1793 verlegte die Gruppe ihre Aktivitäten in das Tontine Coffee House. 1817 entwickelte sich die Gruppe zum New York Stock and Exchange Board, was den Aufstieg New Yorks zum Finanzzentrum der Nation widerspiegelte. Schließlich nahm sie 1863 den Namen "New York Stock Exchange" an, der bis heute Bestand hat.

Ende der festen Provisionen

Die durch das Buttonwood-Abkommen eingeführten festen Provisionen blieben ein Merkmal des Wall-Street-Marktes bis 1975. In diesem Jahr schaffte die Securities and Exchange Commission (SEC) diese Regeln ab, was eine bedeutende Veränderung in der Preisstruktur der Branche markierte.

Fazit

Das Buttonwood-Abkommen, geboren aus der Finanzpanik von 1792, war ein Wendepunkt in der Geschichte der amerikanischen Finanzwelt. Es schuf die Grundlage für die New York Stock Exchange und etablierte Prinzipien von Vertrauen, Exklusivität und fairer Preisbildung, die die Finanzwelt bis heute prägen. Die 24 Unterzeichner, die sich unter einem Buttonwood-Baum versammelten, setzten eine Entwicklung in Gang, die später mit der Wall Street und dem amerikanischen Kapitalismus gleichgesetzt werden sollte.

 

New York Stock Exchange (NYSE)
Securities and Exchange Commission (SEC)
Buttonwood Agreement
The Wall Street