Den Yankee-Markt verstehen
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Den Yankee-Markt verstehen

Alice Cooper · 28. August 2025 · 3m ·

Der Begriff „Yankee‑Markt“ wird hauptsächlich von Nicht‑US‑Einwohnern verwendet, um den Aktienmarkt in den Vereinigten Staaten zu bezeichnen. Der Ausdruck leitet sich vom Slang „Yankee“ ab, der manchmal spielerisch, aber auch abwertend, für US‑Bürger gebraucht wird. Dieser Artikel beleuchtet das Konzept des Yankee‑Markts, Yankee‑Anleihen und den aufkommenden Trend der Reverse‑Yankee‑Anleihen.

Grundlagen

Der „Yankee‑Markt“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Aktienmarkt der Vereinigten Staaten, die vor allem von Nicht‑US‑Bewohnern verwendet wird. Der Begriff stammt aus dem Slang „Yankee“, der gelegentlich spielerisch oder abwertend für US‑Bürger benutzt wird. Ursprünglich entstand der Ausdruck als Geschäftsslang, hat sich aber mittlerweile weitgehend etabliert. In ähnlicher Weise existieren für andere Finanzmärkte Spitznamen wie der „Bulldog‑Markt“ für Großbritannien oder der „Samurai‑Markt“ für Japan.

Yankee‑Anleihen

Yankee‑Anleihen sind Fremdkapitaltitel, die von ausländischen Banken oder Unternehmen emittiert, jedoch in den USA gehandelt und in US‑Dollar denominiert werden. Diese Anleihen spielen eine bedeutende Rolle in der internationalen Finanzwelt.

Wesentliche Merkmale:

  • Tranchen: Yankee‑Anleihen werden typischerweise in Tranchen ausgegeben, also einzelnen Teilen einer größeren Schuldenemission. Tranchen können sich hinsichtlich Risikoniveau, Zinssatz und Laufzeit unterscheiden.
  • Emissionsvolumen: Solche Anleiheemissionen können beträchtliche Größenordnungen erreichen und oft bis zu 1 Milliarde US‑Dollar umfassen.
  • Regelungen: Die Emission von Yankee‑Anleihen unterliegt strengen US‑Vorschriften, was zu einem langwierigen Genehmigungsprozess führen kann. Es kann mehr als drei Monate dauern, bis eine Yankee‑Emission zugelassen wird; in dieser Zeit prüft eine Ratingagentur die Kreditwürdigkeit des Emittenten.

Reverse‑Yankee‑Markt

Als Reverse‑Yankee‑Markt bezeichnet man die Teilnahme US‑amerikanischer Unternehmen am Euro‑Anleihemarkt, der stark gewachsen ist und ein Volumen von rund 380 Milliarden Euro erreicht hat. Diese Praxis ist zunehmend verbreitet und zeigt die Vernetzung der globalen Finanzmärkte.

Bemerkenswerte Transaktionen

Im Jahr 2017 emittierte General Electric (GE) eine 8‑Milliarden‑Euro‑Anleihe, auf die Bestellungen in Höhe von 22 Milliarden Euro eingingen. Dies zeigte die starke Nachfrage nach langfristigen Emissionen von US‑Schuldnern. Der Erfolg dieser Transaktion löste einen Trend zu Reverse‑Yankee‑Deals aus, dem sich auch andere US‑Konzerne wie Pfizer und Coca‑Cola anschlossen. Coca‑Cola hielt bis dahin den Rekord für die größte Reverse‑Yankee‑Transaktion von 2015 mit 8,5 Milliarden Euro über fünf Tranchen, wurde jedoch von der GE‑Emission übertroffen, die als die viertgrößte Euro‑Unternehmensanleihe aller Zeiten rangierte. Der Erfolg solcher Deals hat das Interesse großer US‑Unternehmen an Reverse‑Yankee‑Emissionen gesteigert.

US‑Unternehmen und der europäische Markt

Die Financial Times berichtete, dass Unternehmen wie Allergan und Baxter International im Jahr 2017 Investorenmeetings in Europa ansetzten, um Anleiheverkäufe vorzubereiten. Das verdeutlichte die wachsende Attraktivität des europäischen Marktes für US‑Unternehmen.

Anleiheaufnahmen in Europa

Nach Angaben von Bloomberg haben US‑Konzerne ihre Aufnahme von Fremdkapital in Europa 2017 deutlich erhöht: Sie nahmen 57 Milliarden Euro auf gegenüber 42 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum 2016. Dieser Anstieg unterstreicht die Anziehungskraft des europäischen Finanzplatzes für amerikanische Firmen.

Bemerkenswerte Teilnehmer

Mehrere große US‑Unternehmen waren an Reverse‑Yankee‑Deals beteiligt. Zu den bemerkenswerten Teilnehmern zählten:

  • Kimberly Clark
  • GM Financial
  • Nestle
  • AT&T
  • Apple
  • IBM
  • Kellogg
  • Procter & Gamble
  • Netflix
  • Aramark
  • AMC Entertainment
  • Levi Strauss
  • American Honda

Fazit

Der Yankee‑Markt, in Finanzjargon verwurzelt, bietet eine besondere Sicht auf globale Finanzmärkte. Yankee‑Anleihen sind ein zentraler Bestandteil der internationalen Kapitalmärkte und weisen spezifische Merkmale sowie regulatorische Anforderungen auf. Der Reverse‑Yankee‑Markt verdeutlicht die zunehmende Verflechtung des globalen Finanzsystems: US‑Unternehmen suchen vermehrt Finanzierungen in Europa, mit beträchtlichen Erfolgen und einer Verschiebung bei grenzüberschreitenden Finanztransaktionen. Dieser Trend signalisiert die dynamischen Veränderungen der internationalen Finanzlandschaft und die Bereitschaft von Unternehmen, neue Finanzierungswege zu erschließen.

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