Die Santa-Claus-Rallye: Fakt oder Fiktion?
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Die Santa-Claus-Rallye: Fakt oder Fiktion?

Alice Cooper · 29. August 2025 · 3m ·

Die Santa-Claus-Rallye ist ein Börsentrend, bei dem der S&P 500 typischerweise in der Woche vor Weihnachten steigt. Sie wird mit Weihnachtseinkäufen, festlicher Zuversicht und Anlegern, die ihre Bücher vor dem Urlaub abschließen, in Verbindung gebracht. Historische Daten (2002–2021) zeigen einen moderaten durchschnittlichen Gewinn von 0,385 %. Ob sie künftig wieder auftritt, ist ungewiss.

Grundlagen

Eine Santa-Claus-Rallye ist ein Börsenanstieg, der üblicherweise in der Woche vor oder nach dem 25. Dezember beobachtet wird. Historische Daten zeigen relative Stabilität in der Woche nach Weihnachten, wahrscheinlich weil viele Trader eine Pause einlegen. Zur Vereinfachung konzentriert sich dieser Artikel auf die Woche vor dem 25. Dezember als primären Zeitraum für eine „Santa-Claus-Rallye“.

Mehrere Faktoren trugen zu dieser Rallye bei, darunter steuerliche Überlegungen, Optimismus an der Wall Street und die Anlage von Weihnachtsprämien. Eine andere Theorie besagt, dass große institutionelle Investoren in dieser Zeit in den Urlaub gehen könnten, wodurch der Markt eher den bullischen Privatanlegern überlassen wird.

Performance-Analyse der Santa-Claus-Rallye

In der Woche vor dem 25. Dezember zeigt die Analyse der letzten 20 Jahre der S&P-500-Performance nur wenig belastbare Hinweise auf eine Santa-Claus-Rallye. Die durchschnittliche Rendite in diesem Zeitraum betrug +0,385 %, was auf keine signifikante Bewegung hinweist.

Dreizehn der 20 untersuchten Wochen zeigten positive Renditen, während fünf Wochen negative Renditen aufwiesen und zwei Wochen unverändert blieben. Die Renditen reichten von +5,4 % im Jahr 2021 bis −10,7 % im Jahr 2018. An Gewinntagen betrug der durchschnittliche Zuwachs +1,58 %, an Verlusttagen im Mittel −3,28 %. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich eine verlässliche Santa-Claus-Rallye nicht klar nachweisen lässt.

Angesichts der historisch moderaten Renditen und der nur leicht positiven Häufigkeit sollten Trader bei Handelsentscheidungen auf Basis der Santa-Claus-Rallye Vorsicht walten lassen. Während der Weihnachtsmann beständig Geschenke bringt, bietet der Aktienmarkt nicht zuverlässig Geschenke. Dennoch werden positive Marktentwicklungen rund um Weihnachten häufig der Santa-Claus-Rallye zugeschrieben.

Manche führen die Santa-Claus-Rallye auf die Erwartung höherer Kurse im Januar zurück, bekannt als Januareffekt. Außerdem deuten Untersuchungen darauf hin, dass Value-Aktien im Dezember tendenziell besser abschneiden als Growth-Aktien — eine Präferenz, die oft bei aktiven Fondsmanagern beobachtet wird.

Handelsüberlegungen

Trader analysieren oft zyklische Trends und versuchen, historische Muster zu nutzen, doch bleibt die Santa-Claus-Rallye wie viele andere Muster größtenteils zufällig. Wer versucht, solche Patterns zu handeln, tut dies vorsichtig und steuert Risiko über Positionsgrößen, Stopp-Orders und rasches Begrenzen von Verlusten.

Beobachten einer Santa-Claus-Rallye ist das eine — daraus Profit zu schlagen etwas anderes. Erfolgreiches Trading erfordert das Setzen von Stop-Loss-Niveaus und Notfallplänen, falls ein Trade weder Gewinn bringt noch bis Weihnachten das Stop-Loss erreicht.

Relevanz für langfristige Anleger

Für die meisten Anleger, insbesondere jene ohne Erfahrung im Management kurzfristiger Risiken, ist die Santa-Claus-Rallye kaum relevant. Langfristige Anleger, etwa Sparer in Renten- oder 401(k)-ähnlichen Plänen, werden von diesem Phänomen nicht wesentlich beeinflusst. Es bleibt ein interessantes Randereignis, sollte jedoch nicht Grund genug sein, die eigene Marktposition zu verändern. Eine langfristige Anlageperspektive beizubehalten und der Versuchung durch Santa-Claus-Rallyes oder den Januareffekt zu widerstehen, ist oft klüger.

Fazit

Das Konzept einer „Santa-Claus-Rallye“ weist keine starken statistischen Belege auf; die Bilanz liegt grob bei circa 60 zu 40 zugunsten der Skepsis. Auch das Chance-Risiko-Verhältnis stützt keine ausgeprägten Bullen-Erwartungen. Langfristig orientierte Trader sollten saisonale Preisbewegungen während der Feiertage als unsicher betrachten, weil die Liquidität gering ist, und sich stattdessen auf die Positionierung für das neue Jahr konzentrieren, unter Berücksichtigung breiterer Markttrends.

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