Diversifiziertes Portfolio aufbauen: Die All-ETF-Investmentstrategie
Börsengehandelte Fonds (ETFs) sind eine Anlageform, die Zugang zu verschiedenen Aktien oder anderen Investments bietet, etwa zu einem breiten Index oder einem Branchen-Subsektor. Da ETFs typischerweise einen Index einer bestimmten Anlageklasse oder Unterklasse abbilden, lassen sie sich zur Konstruktion effizienter, passiver Indexportfolios nutzen. ETFs sind vergleichsweise kostengünstig, bieten höhere Liquidität und Transparenz als manche Investmentfonds und werden während des Handelstags wie Aktien gehandelt. Durch die richtige Mischung von ETFs können Sie ein optimales Portfolio schaffen, das zu Ihren langfristigen Zielen passt.
Grundlagen
Anfang der 2000er-Jahre traten börsengehandelte Fonds in den Finanzmarkt ein und verzeichneten ein bemerkenswertes Wachstum, das bis heute anhält. Diese Anlagevehikel sind nicht nur in ihrer Zahl gewachsen, sondern haben auch bei Anlegern an Beliebtheit gewonnen. Die Einführung von ETFs hat das Angebot an kostengünstigen Anlagemöglichkeiten über verschiedene Asset-Klassen hinweg deutlich erweitert. Gleichzeitig erschwert die schiere Menge an Optionen die Auswahl: Weltweit gibt es über 10.000 ETFs, die einer Prüfung bedürfen. Diese breite Produktlandschaft kann besonders für den Privatanleger eine Herausforderung darstellen. ETFGI.com berichtete kürzlich von einem Meilenstein in der globalen ETF-Branche: Das verwaltete Vermögen erreichte Ende November 10,99 Billionen US-Dollar.
Dieser Artikel vermittelt die grundlegenden ETF-Prinzipien und gibt Einblick, wie sich ein reines ETF-Portfolio entsprechend Ihrer Anlageziele aufbauen lässt.
Vorteile einer ETF-Investmentstrategie
Die Allokation in ETFs bietet spezifische Vorteile, die aus ihren Eigenschaften resultieren. Anders als aktiv gemanagte Fonds ähneln ETFs Körben einzelner Wertpapiere, die wie Aktien handelbar sind und somit Transaktionen während der Marktzeiten ermöglichen. Ihre Kosteneffizienz resultiert häufig aus passivem Management, das an zugrunde liegende Indizes oder Marktsegmente gekoppelt ist, wodurch in der Regel niedrigere Gebühren als bei aktiv verwalteten Fonds anfallen.
Sofortige Diversifikation: Der Hauptvorteil von ETFs
Der Austausch einzelner Aktien durch einen ETF bringt sofortige Diversifikation, ein zentrales Argument für ETFs. Ein ETF, der einen Index des Finanzsektors abbildet, verschafft Ihnen z. B. Beteiligungen an einer Vielzahl von Finanzaktien, anstatt an eine einzelne Gesellschaft gebunden zu sein. Diese Herangehensweise entspricht der bewährten Regel, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Diversifikation dämpft die Volatilität, indem sie den Einfluss einzelner schwächerer Werte im ETF reduziert.
Portfolioerweiterung mit ETFs
Ein weiterer Vorteil von ETFs ist ihre Fähigkeit, Portfolios Zugang zu alternativen Anlageklassen zu verschaffen, darunter Rohstoffe, Währungen und Immobilien. Diese erweiterte Exponierung stärkt die Robustheit des Portfolios und spricht Anleger an, die eine breit gefächerte Investmentstrategie anstreben.
Optimale ETF-Auswahl: Wichtige Kriterien
Bevor Sie die richtigen ETFs für Ihr Portfolio wählen, sollten mehrere entscheidende Faktoren sorgfältig bedacht werden.
Analyse der ETF-Zusammensetzung
Verlassen Sie sich nicht nur auf den Namen des ETFs, sondern prüfen Sie seine Zusammensetzung eingehend. Bei wasserbezogenen ETFs etwa reicht ein Namenscheck nicht aus. Ein Blick auf die Top-Bestände zeigt, dass sich die Gewichtungen je Fonds unterscheiden und damit auch die Renditen variieren können.
Leistungsvergleich und Gebührenbewusstsein
Auch wenn vergangene Performance keine Garantie für die Zukunft darstellt, liefert der Vergleich historischer Ergebnisse ähnlicher ETFs wertvolle Hinweise. Trotz grundsätzlich niedriger Kosten ist eine genaue Beobachtung der TER / Expense Ratios wichtig, um unnötige Gebühren zu vermeiden.
Wachsamkeit bei Asset-Kennzahlen
Beobachten Sie Kennzahlen wie das verwaltete Vermögen (Assets under Management), einen zentralen Indikator für die Lebensfähigkeit eines ETFs. Zu geringe Volumina können Liquidationsrisiken erhöhen, was Anleger vermeiden möchten. Achten Sie zudem auf das durchschnittliche tägliche Handelsvolumen und den Geld-Brief-Spannen. Geringe Handelsvolumina deuten auf reduzierte Liquidität hin und erschweren Transaktionen.
Aufbau eines ETF-Portfolios: Systematisches Vorgehen
Der Aufbau eines ETF-Portfolios folgt strategischen Schritten, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Schritt 1: Präzise Asset-Allokation
Definieren Sie den Zweck Ihres Portfolios unter Berücksichtigung von Zielen, Renditeerwartungen, Zeithorizont, Auszahlungsbedarf, steuerlichen Aspekten und persönlichen Umständen. Nutzen Sie Modelle wie das Drei-Faktoren-Modell von Eugene Fama und Kenneth French, um Marktrenditen zu bewerten, und erkennen Sie die Bedeutung der Asset-Allokation für die Portfoliorendite. Studien zeigen, dass über 90 % der Renditen durch Allokationsentscheidungen und nicht durch Market-Timing bestimmt werden.
Schritt 2: Umsetzung der Strategie
Nutzen Sie die Vielseitigkeit von ETFs, um Ihre Exponierung gezielt zu steuern, indem Sie Fonds für spezifische Sektoren oder Indizes auswählen. Setzen Sie die Strategie phasenweise um und vermeiden Sie einmalige Großorders. Strategisches Timing, Chartanalyse und das Kaufen bei Rücksetzern können die Effektivität steigern. Implementieren Sie Risikomanagement mithilfe von Stop-Loss-Orders und begrenzen Sie mögliche Verluste idealerweise auf nicht mehr als 20 % unter dem Einstiegskurs.
Schritt 3: Überwachung und Bewertung
Prüfen Sie Ihr Portfolio regelmäßig, vorzugsweise jährlich unter Berücksichtigung Ihrer steuerlichen Situation. Vergleichen Sie die Performance jedes ETFs mit seinem Referenzindex und streben Sie nach minimaler Tracking-Differenz. Passen Sie Gewichtungen an, um Ungleichgewichte durch Marktbewegungen auszugleichen. Führen Sie diszipliniert Rebalancing durch, idealerweise quartalsweise oder jährlich, und vermeiden Sie übermäßiges Trading. Passen Sie das Portfolio an veränderte Umstände an, behalten Sie jedoch stets eine langfristige Perspektive bei.
Ein diversifiziertes All-ETF-Portfolio zusammenstellen
Beim Aufbau eines reinen ETF-Portfolios ist die Diversifikation über mehrere Anlageklassen hinweg entscheidend. Konzentrieren Sie sich auf drei zentrale Bereiche:
- Sektor-ETFs: Beginnen Sie mit Sektor-ETFs und streben Sie eine breite Streuung über verschiedene Branchen an, um Korrelationen zu reduzieren. Auswahlkriterien sollten fundamentale Bewertungen, technische Indikatoren und der wirtschaftliche Ausblick sein. Vermeiden Sie Überkonzentration und stellen Sie echte Diversifikation sicher.
- Internationale ETFs für globale Reichweite: Erweitern Sie Ihren Horizont mit internationalen ETFs für Schwellen- und entwickelte Märkte. Prüfen Sie Fundamentaldaten und technische Signale und berücksichtigen Sie die Zusammensetzung der Einzeltitel und die Sektorengewichte innerhalb der Fonds.
- Rohstoff-Exposure per ETF: Integrieren Sie Rohstoff-ETFs, von Gold bis Baumwolle. Während die Abbildung einzelner Rohstoffe möglich ist, bieten breit gestreute Rohstoff-ETFs oder Exchange-Traded Notes (ETNs) Stabilität gegenüber der Volatilität einzelner Rohstoffmärkte. Wählen Sie Rohstoff-Exponierungen entsprechend Ihrer individuellen Risikotoleranz.
Diese Schwerpunkte sind Empfehlungen und lassen sich an persönliche Vorlieben anpassen. Robo-Advisor, die an Popularität gewinnen, setzen häufig auf reine ETF-Portfolios, die an die Präferenzen der Nutzer angepasst werden.
Fazit
Marktschwankungen und individuelle Kursverläufe sind über die Zeit unvermeidlich. Ein kosteneffizientes ETF-Portfolio kann jedoch helfen, Volatilität abzumildern und den Weg zu Ihren Anlagezielen stabiler zu gestalten.