ETF-Einblicke: Kosten, Prämien/Abschläge und NAV verstehen für kluge Investments
Grundlagen
Exchange-traded funds (ETFs) sind für ihre Kosteneffizienz bekannt und bieten Anlegern preiswerte Optionen. Die Bewertung eines ETFs ist jedoch komplex: Faktoren wie der Nettoinventarwert (NAV), der intraday NAV (iNAV) und der aktuelle Marktpreis spielen eine Rolle. Abweichungen zwischen diesen Werten führen zu Prämien und Abschlägen, wenn ein ETF über bzw. unter seinem NAV gehandelt wird. Diagramme, die diese Differenzen zeigen, können große Preisfluktuationen bei Transaktionen suggerieren. Ein FactSet-Bericht von 2018 betont jedoch die vorübergehende Natur solcher Prämien und Abschläge und widerlegt die Auffassung, Anleger müssten bei jeder Transaktion mit erheblichen Preisverschiebungen rechnen.
Prämien-/Abschlagsdynamik: Wahrgenommene Schwankungen erklären
Der Bericht führt exemplarisch den MSCI EAFE ETF (EFA) an. EFA liegt sehr nahe an seinem unmittelbaren Fair Value: ein durchschnittlicher täglicher Spread von nur 0,01 % und tägliche Handelsvolumina von 1,38 Mrd. USD. Diese operative Effizienz spiegelt ein funktionierendes Arbitragesystem wider, das das Kaufen und Verkaufen erleichtert. Der Wettbewerbsdruck sorgt zudem dafür, dass Geld- und Briefkurse des ETFs eng dem Wert des zugrunde liegenden Portfolios folgen, was zu einer vernachlässigbaren einjährigen Medianprämie von 0,06 % führt — hauptsächlich bedingt durch seine 0,04 %-Gebühr.
Die marginale Prämie ist zwar kaum besorgniserregend, steht aber im Kontrast zur Möglichkeit, dass EFA innerhalb eines Tages deutliche Schwankungen erlebt. Die Vorstellung, dass der ETF an einem Tag mit mehr als 3 % Abschlag schließt und am nächsten mit 2 % Prämie gehandelt wird, sorgt bei Anlegern für Sorge.
Kontext ist in solchen Fällen entscheidend. Auch wenn EFA an einem Tag mit einem NAV endet, der vom Schlusskurs am Markt abweicht, kann er dennoch mit dem Wert des zugrunde liegenden Portfolios übereinstimmen. Der Bericht erklärt, dass wahrgenommene tägliche Abschläge und Prämien oft statistische Artefakte sind.
Ein wesentlicher Faktor dafür ist die Zusammensetzung von EFA mit ausländischen Aktien. Die Komplexität, jeden Wertpapierpreis für die NAV-Berechnung zu bewerten, kombiniert mit der zeitlichen Diskrepanz zwischen Wertpapierbewertung und Währungsumrechnung, führt dazu, dass der NAV außerhalb der Handelszeiten veraltet ist. Folglich sind die wahrgenommenen Schwankungen bei Prämien und Abschlägen im Kern statistische Artefakte, wie der Bericht ausführt.
Ursprung von Prämien-/Abschlagsanomalien verstehen
Das Auftreten von Prämien-/Abschlagsartefakten hängt mit der Synchronisierung der Fondsschlusszeiten mit dem US-Aktienmarkt zusammen. Fonds, die mit diesem Zeitplan übereinstimmen, haben keine Probleme, da sie Echtzeitpreise der zugrunde liegenden Wertpapiere nutzen, um Abweichungen zu vermeiden. Bei Fonds wie EFA hingegen sind Artefakt‑Prämien und -Abschläge die Regel.
Die Auswirkung betrifft nicht nur Fonds mit ausländischen Aktien, sondern auch ETFs für festverzinsliche Wertpapiere, Edelmetalle, Kassenbestände in Fremdwährungen und Futures. Das Synchronisationsproblem führt dazu, dass NAVs aktuelle Veränderungen nicht widerspiegeln und damit irreführende Prämien‑ und Abschlagsanzeigen entstehen.
Anleihen-ETFs stehen vor einer eigenen Herausforderung: Der US-Treasury-Markt schließt um 15:00 Uhr Eastern Time. Hinzu kommt, dass einige Anleihen‑ETF‑NAVs auf dem Schluss-Kaufkurs statt auf dem zuletzt gehandelten Preis basieren. Dadurch vervielfachen sich die Ursachen für scheinbare Prämien oder Abschläge.
Das bedeutet weder, dass alle Fonds mit Phantom‑Prämien/Abschlagsartefakten zu kämpfen haben, noch dass jede Abweichung in dieser Form irreführend ist. Vielmehr unterstreicht es die Notwendigkeit für Anleger, jene Situationen zu erkennen, in denen ETFs scheinbar schwankende Prämien und Abschläge zeigen, obwohl die Realität anders sein kann.
Fazit
ETFs sind für ihre Kosteneffizienz bekannt, doch Bewertungs‑Komplexitäten können zu vorübergehenden Schwankungen bei Prämien und Abschlägen führen. Der FactSet‑Bericht von 2018 hebt diese Komplexität hervor, insbesondere bei ETFs mit ausländischen Aktienbeständen. Prämien und Abschläge können durch Fondsschlusszeiten entstehen und betreffen Fonds mit Auslandsaktien oder Engagements in verschiedenen Märkten – besonders Anleihen‑ETFs vor dem Hintergrund der US‑Treasury‑Problematik. Nicht alle Fonds zeigen solche Anomalien, und sie sind nicht zwangsläufig irreführend. Anleger sollten sich dieser Situationen bewusst sein, um fundierte Entscheidungen zu treffen.