Mexikos BIP: Dualität und wirtschaftliche Herausforderungen
Die mexikanische Wirtschaft ist dual: Sie verfügt über ein Billionen-Dollar-BIP, doch etwa 36 % der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Hauptsektoren sind Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen. Der Dienstleistungssektor beschäftigt den Großteil der Erwerbstätigen und trägt am meisten zum BIP bei. Obwohl Mexiko vor wirtschaftlichen Herausforderungen wie sinkenden Wachstumsraten, Armutsbekämpfung und sozialer Inklusion steht, bleibt es dank wertvoller Ressourcen und Handelsabkommen ein wichtiger Akteur in der Weltwirtschaft.
Grundlagen
Die mexikanische Wirtschaft zeigt eine ausgeprägte Dualität. Auf der einen Seite steht ein Billionen-Dollar-BIP, auf der anderen leben rund 36 % der Bevölkerung in Armut. Bemerkenswert ist, dass Mexiko unter den 38 OECD-Mitgliedsländern die zweithöchste Einkommensungleichheit aufweist.
Mexikos BIP und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Weltbank stuft Mexiko als Land mit „oberen mittleren Einkommen“ ein; das BIP betrug 2022 rund 1,41 Billionen US-Dollar, womit Mexiko gemessen am nominalen BIP die 14.-größte Volkswirtschaft der Welt ist. Bei der Kaufkraftparität liegt es auf Platz 84 (in konstanten 2017-Internationaldollars). Als zweitgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas nach Brasilien exportiert Mexiko außerdem Öl. Die folgende Grafik der Weltbank zeigt Mexikos jährliche BIP-Wachstumsrate in der Landeswährung.
Von 1980 bis 2020 stand Mexiko vor verschiedenen wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter ein starker Einbruch des BIP 2009 während der globalen Finanzkrise. Von 2010 bis 2018 verzeichnete Mexiko ein moderates Wachstum zwischen 1,35 % und 5,12 %. Diese Phase markierte das Ende des Rohstoff-Superzyklus, der durch hohe Rohstoffpreise getrieben wurde, vor allem aufgrund der Nachfrage aus Ländern wie den USA, Osteuropa und den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika).
Die Weltbank berichtet, dass Mexikos Wachstumsrate 2019 auf −0,05 % sank und das Land in puncto Armutsabbau, Wachstum und Inklusion schlechter abschnitt als vergleichbare Volkswirtschaften. Die COVID-19-Pandemie führte 2020 zu einem wirtschaftlichen Einbruch von 8,24 % in Mexiko durch Nachfrage- und Angebotsschocks.
BIP-Aufteilung
Im Jahr 2022 setzt sich Mexikos BIP aus drei Hauptsektoren zusammen:
- Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei tragen 4,1 % bei.
- Die Industrie macht 32,1 % aus.
- Die Dienstleistungen stellen mit 58,8 % den größten Anteil, laut Weltbankdaten.
Landwirtschaft in Mexiko
Die Landwirtschaft trägt nur 4,1 % zum mexikanischen BIP bei, ein Wert, der seit über zwei Jahrzehnten unter 4 % liegt. Trotz des geringen BIP-Anteils ist der primäre Sektor für Mexiko bedeutend: Er fördert den Handel mit den USA, schafft Arbeitsplätze (12 % der Erwerbstätigen) und wirkt der Armut entgegen. Der Agrarsektor ist in Subsistenzwirtschaft in ländlichen Gebieten und exportorientierte Produktion unterteilt, die zwar wettbewerbsfähig ist, aber die Einkommensungleichheit unter landwirtschaftlichen Beschäftigten verschärft. Siehe die Weltbank-Grafik für historische Beiträge zum mexikanischen BIP seit 1980.
Import & Export
Die landwirtschaftlichen Importe und Exporte Mexikos hatten 2021 einen Wert von etwa 41,4 Mrd. USD bzw. 46,6 Mrd. USD. Die Vereinigten Staaten sind Mexikos größter Handelspartner und machen rund 80 % der mexikanischen Agrarexporte aus.
Mexiko und die USA haben eine komplementäre Handelsbeziehung, in der sie unterschiedliche Agrarprodukte austauschen. So importiert Mexiko große Mengen an Getreide und Ölsaaten aus den USA wegen unzureichender heimischer Produktion. US-Importe aus Mexiko bestehen vor allem aus Bier, Spirituosen, Obst und Gemüse und machen etwa 83,6 % des Gesamtvolumens aus.
Mexikos Industriesektor
Der Industriesektor, der Fertigung, Bergbau, Öl und Gas umfasst, trug in den letzten 35 Jahren beständig zwischen 25 % und 35 % zum mexikanischen BIP bei. Zwischen 2002 und 2022 lag der Durchschnitt dieses Sektors bei rund 32 % des BIP und beschäftigte 26 % der Erwerbstätigen. Zu den bedeutenden und fortgeschrittenen Industrien Mexikos zählen die Automobilindustrie, Elektronik und die Ölwirtschaft.
- Öl: Mexiko gehört zu den Top-12 der weltweiten Rohölproduzenten mit einer Tagesproduktion von etwa 1,9 Millionen Barrel und Öl Einnahmen machen rund 16 % der Staatseinnahmen aus. Die Ölpartnerschaft mit den USA ist entscheidend: 2021 importierten die USA über 212 Millionen Barrel mexisches Schweröl.
- Bergbau: Mexiko ist führend in der globalen Silberproduktion und verfügt über wertvolle mineralische Ressourcen wie Fluorit, Graphit und Strontium. 2021 beliefen sich die Exporte von Mineralien und Erzen auf 18,9 Mrd. USD.
- Fertigung: Mexiko zeichnet sich durch hohe Arbeitsproduktivität und vorteilhafte Handelsabkommen aus. Steigende Löhne in China machen Mexiko als Fertigungsstandort attraktiver. Die Fertigung trägt 19 % zum BIP bei; wettbewerbsfähige Erdgaspreise, gekoppelt an die USA, unterstützen diese Industrie.
- Automobilindustrie: Die Autoindustrie Mexikos hat sich von reiner Montage hin zu eigener Forschung und Entwicklung entwickelt. Große Hersteller wie GM, Ford, Toyota, Mercedes-Benz (Daimler AG), Honda und Volkswagen sind in Mexiko tätig.
- Elektronik: Die Elektronikindustrie wuchs dank staatlicher Initiativen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, mit dem Ziel, Mexiko als führenden Elektronikexporteur zu etablieren.
- Energie-Reform: 2013 brach Mexiko das Monopol des staatlichen PEMEX und erlaubte ausländische Investitionen im Ölsektor. Ziel war es, Ineffizienz, Korruption und Bürokratie bei PEMEX zu bekämpfen. Jüngere Regierungen zeigten sich jedoch skeptischer gegenüber weiterer privater Beteiligung.
Mexikos Dienstleistungssektor
Mexikos wirtschaftlicher Wandel führte im 20. Jahrhundert von einer agrarisch geprägten zu einer industriellen Wirtschaft; die Fertigung wurde ab den 1960er-Jahren zum Wachstumstreiber. In jüngerer Zeit hat jedoch der Dienstleistungssektor, insbesondere Finanzdienstleistungen und Tourismus, die Führungsrolle übernommen.
Der Dienstleistungssektor, auch tertiärer Sektor genannt, beschäftigt inzwischen 62 % der Erwerbstätigen und trägt mit 58,8 % erheblich zum BIP bei.
Insbesondere der Finanzsektor Mexikos zog erhebliche Auslandsinvestitionen an; viele große Institute sind in ausländischer Hand. So gehört Citigroup Inc. (C) Banamex, BBVA kontrolliert Bancomer, Santander betreibt SERFIN, Inverlat gehört zur kanadischen Scotiabank und Bital ist Teil von HSBC (HSBC).
Der Tourismus spielt ebenfalls eine zentrale Rolle im Dienstleistungssektor. Mexiko verfügt über 35 von der UNESCO gelistete Kultur- oder Natur-Welterbestätten und bietet damit großes Wachstumspotenzial im Tourismussektor.
Fazit
Mexiko verfügt über eine Billionen-Dollar-Wirtschaft, doch große Einkommensungleichheit und Armut erzeugen eine deutliche Dualität im BIP. Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen zählen sinkende Wachstumsraten sowie der Armutsabbau und die soziale Inklusion. Die Hauptsektoren sind Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen; letzterer beschäftigt heute die Mehrheit der Erwerbstätigen und trägt am meisten zum BIP bei. Trotz der Herausforderungen bleibt Mexiko dank seiner Ressourcen und Handelsabkommen ein bedeutender Akteur in der Weltwirtschaft.