Positionsgröße im Trading berechnen
Grundlagen
Angemessenes Risikomanagement ist unabhängig von der Größe Ihres Portfolios entscheidend. Das Fehlen einer geeigneten Strategie zur Handhabung von Risiken kann zu erheblichen Verlusten und zur kompletten Erschöpfung Ihres Kontos führen, wodurch Wochen oder sogar Monate Fortschritt in einem einzigen falsch gemanagten Trade ausgelöscht werden können.
Eines der grundlegenden Ziele beim Trading und Investieren ist es, emotionale Entscheidungen zu vermeiden. Da finanzielles Risiko involviert ist, spielen Emotionen eine erhebliche Rolle, die unter Kontrolle gehalten werden muss, damit sie Ihre Trading- und Investmententscheidungen nicht beeinflussen. Regeln aufzustellen, an die man sich während des Tradings und Investierens hält, erweist sich dabei als ungemein wertvoll.
Wir werden diese Regeln als Ihr Trading-System bezeichnen, das den doppelten Zweck erfüllt, Risiko zu steuern und unnötige Entscheidungen zu eliminieren. Mit einem klar definierten Trading-System gehören impulsive und übereilte Entscheidungen der Vergangenheit an.
Beim Aufbau solcher Systeme sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Was ist Ihr Anlagehorizont? Wie hoch ist Ihre Risikotoleranz? Wie viel Kapital sind Sie bereit, zu riskieren? Zwar gibt es viele weitere Faktoren, doch dieser Artikel konzentriert sich auf einen spezifischen Aspekt: die Bestimmung der geeigneten Positionsgröße für einzelne Trades. Dazu müssen wir zunächst die Größe Ihres Trading-Kontos und den Betrag ermitteln, den Sie bereit sind, bei einem einzelnen Trade zu riskieren.
Portfolioallokation für Trading-Strategien optimieren
Die effektive Allokation Ihres Portfolios auf verschiedene Strategien ist wichtig, auch wenn sie einfach oder repetitiv erscheinen mag. Besonders für Einsteiger hilft dieser Ansatz, Fortschritte genau zu verfolgen und übermäßige Risikoexposition zu vermeiden.
Zum Beispiel: Wenn Sie langfristig von Potenzialen wie Bitcoin überzeugt sind und eine Position sicher in einer Hardware-Wallet aufbewahren, sollten Sie diese Position nicht in das zur Verfügung stehende Trading-Kapital einrechnen.
Die Bestimmung der Kontogröße bedeutet also, das verfügbare Kapital zu betrachten, das einer bestimmten Trading-Strategie zugewiesen werden kann. So können Sie den Fortschritt jeder Strategie systematisch verfolgen und die Wahrscheinlichkeit übermäßigen Risikos reduzieren.
Berechnung des Konto-Risikos
Der nächste Schritt beinhaltet die Berechnung des Konto-Risikos, also die Festlegung des Anteils Ihres verfügbaren Kapitals, den Sie bereit sind, in einem einzelnen Trade zu riskieren.
Anpassung der 2%-Regel für Krypto-Trading
Die 2%-Regel ist eine in der traditionellen Finanzwelt weit verbreitete Strategie, die besagt, dass Trader nicht mehr als 2% ihres Kontos in einem einzelnen Trade riskieren sollten. Bevor wir ihre genauen Implikationen betrachten, passen wir die Regel zunächst an die dynamische Natur der Kryptomärkte an.
Ursprünglich für Investmentstile mit wenigen längerfristigen Positionen entwickelt, ist die 2%-Regel besser für weniger volatile Instrumente geeignet als Kryptowährungen. Als aktiver Trader, insbesondere zu Beginn Ihrer Trading-Karriere, ist Vorsicht geboten. Daher passen wir diese Regel auf die 1%-Regel an.
Nach der 1%-Regel sollten nicht mehr als 1% Ihres Kontos in einem einzelnen Trade riskiert werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie nur 1% Ihres verfügbaren Kapitals jeder Position zuweisen. Vielmehr stellt es sicher, dass, falls Ihre Trade-Idee falsch ist und Ihr Stop-Loss ausgelöst wird, der maximale Verlust auf 1% Ihres Kontos begrenzt bleibt.
Invalidierungspunkte identifizieren
Nachdem wir Kontogröße und Konto-Risiko festgelegt haben, besteht der nächste Schritt darin, die Positionsgröße für einen einzelnen Trade zu bestimmen. Ein grundlegender Aspekt nahezu jeder Trading-Strategie ist die Festlegung, ab welchem Punkt unsere Trade-Idee invalidiert wird. Verluste sind beim Trading und Investieren ein unvermeidlicher Bestandteil — eine Gewissheit, keine Ausnahme. Trading dreht sich um Wahrscheinlichkeiten; selbst die erfolgreichsten Trader sind nicht unfehlbar. Manche Trader liegen häufiger falsch als richtig und sind dennoch profitabel. Der Schlüssel liegt im richtigen Risikomanagement, in der Einhaltung einer Trading-Strategie und im konsequenten Festhalten daran.
Daher muss jede Trade-Idee einen expliziten Invalidierungspunkt haben. An diesem Punkt erkennen wir an, dass unsere ursprüngliche Idee falsch war und handeln, um weitere Verluste zu begrenzen, indem wir die Position schließen. Praktisch übersetzt bedeutet das das Platzieren unseres Stop-Loss-Auftrags.
Die Bestimmung des Invalidierungspunkts hängt vollständig von der jeweiligen Trading-Strategie und dem konkreten Markt-Setup ab. Dieser Punkt kann aus technischen Parametern wie Unterstützungs- oder Widerstandsbereichen abgeleitet werden. Alternativ kann er aus Indikatoren, einem Bruch der Marktstruktur oder anderen spezifischen Faktoren resultieren.
Es ist wichtig zu betonen, dass es keinen universellen Ansatz zur Festlegung von Stop-Loss-Niveaus gibt. Sie müssen herausfinden, welche Methode am besten zu Ihrem Trading-Stil passt und den Invalidierungspunkt entsprechend festlegen.
Anwendung der Positionsgrößen-Formel
Die Berechnung der Positionsgröße vereint alle bisher gesammelten Komponenten. Angenommen, wir haben ein Trading-Konto im Wert von $5.000 und haben ein maximales Risiko von 1% pro Trade festgelegt. Demnach dürfen wir bei einem einzelnen Trade nicht mehr als $50 verlieren. Nehmen wir weiter an, unsere Marktanalyse ergibt einen Invalidierungspunkt in 5% Entfernung von unserem Einstieg. Vereinfacht gesagt: Bewegt sich der Markt 5% gegen uns, schließen wir den Trade und erleiden einen Verlust von $50. Mit anderen Worten: 5% unserer Position entsprechen 1% unseres Kontos.
Unter den folgenden Parametern:
- Kontogröße: $5.000
- Konto-Risiko: 1%
- Invalidierungspunkt (Abstand zum Stop-Loss): 5%
kann folgende Formel zur Berechnung der Positionsgröße angewendet werden:
Positionsgröße = Kontogröße × Konto-Risiko / Invalidierungspunkt
Positionsgröße = $5.000 × 0.01 / 0.05 = $1.000
Die Positionsgröße für diesen Trade beträgt demnach $1.000. Indem Sie dieser Strategie folgen und am festgelegten Invalidierungspunkt aussteigen, begrenzen Sie den potenziellen Verlust wirksam. Zusätzlich sollten Transaktionsgebühren und mögliche Slippage berücksichtigt werden, insbesondere beim Handel mit Instrumenten mit geringer Liquidität.
Zur Veranschaulichung erhöhen wir nun den Invalidierungspunkt auf 10%, während alle anderen Parameter unverändert bleiben.
Positionsgröße = $5.000 × 0.01 / 0.1 = $500
Mit dem neuen Invalidierungspunkt hat sich der Abstand von unserem Einstieg bis zum Stop-Loss verdoppelt. Folglich halbiert sich bei gleichbleibendem angestrebtem Dollar-Risiko die Positionsgröße entsprechend.
Fazit
Die Berechnung der Positionsgröße basiert nicht auf einer zufälligen Strategie, sondern umfasst die Bewertung des Konto-Risikos und die Festlegung von Invalidierungspunkten, bevor ein Trade ausgeführt wird. Ebenso wichtig ist die disziplinierte Umsetzung. Sobald Positionsgröße und Invalidierungspunkte bestimmt sind, dürfen sie während laufender Trades nicht verändert werden. Der effektivste Weg, Risikomanagementprinzipien wie diese zu beherrschen, ist die praktische Anwendung.