Shingle-Theorie erklärt
Die Shingle-Theorie legt fest, wie Broker-Dealer berufliche Verhaltensstandards einhalten müssen, insbesondere bei Preisgestaltung und Produktoffenlegung. Sie wird in Rechtsstreitigkeiten im Finanzsektor häufig zitiert, da sie weiterhin Einfluss hat.
Grundlagen
Im US-Finanzmarkt beeinflusst die Shingle-Theorie die Standards beruflichen Verhaltens und die Regulierung der Finanzmärkte. Sie betrifft das ethische Verhalten von Broker-Dealern bei Wertpapiergeschäften. Sie besagt, dass Broker-Dealer, sobald sie ihre Dienste öffentlich anbieten, verpflichtet sind, branchenübliche Best Practices einzuhalten. Dazu gehört, alle relevanten Informationen zu den verkauften Wertpapieren offen zu legen, insbesondere zur Preisgestaltung und zu zusätzlichen Vergütungen für den Verkauf.
Ursprung der Shingle-Theorie
Das „Shingle“ in der Shingle-Theorie leitet sich von einem Vergleich mit traditionellen Einzelhandelspraktiken ab. So wie ein Geschäft, das ein Schild anbringt, für faire Geschäfte und Rechtskonformität steht, werden auch Broker-Dealer-Firmen, die ihre Dienste bekannt machen, erwartet, ethisch und transparent am Finanzmarkt zu agieren.
Der Begriff wurde in einem Gerichtsverfahren von 1939 verwendet, an dem die Securities and Exchange Commission (SEC) beteiligt war. Der Fall machte das unethische Verhalten eines Broker-Dealers deutlich, der Kunden überhöhte Preise berechnete und sie nicht über die marktüblichen Preise für Wertpapiere informierte. Das Gericht stützte die Entscheidung der SEC, die Lizenz des Broker-Dealers zu entziehen.
Dieses Urteil setzte einen Präzedenzfall für spätere Gerichtsverfahren und bewahrte die Relevanz der Shingle-Theorie in den heutigen Finanzmärkten. Um Integrität zu wahren und den Verdacht von Fehlverhalten zu vermeiden, müssen Broker-Dealer sicherstellen, dass ihre Preise in einem angemessenen Verhältnis zu den allgemeinen Marktpreisen stehen und Kunden über diese Preise informieren.
Treuhandpflicht
Im Kern betont die Shingle-Theorie, dass Broker-Dealer gegenüber ihren Kunden de facto eine Treuhandpflicht übernehmen sollten, auch wenn sie nicht formell als Treuhänder benannt sind. Ein Treuhänder, ob Person oder Unternehmen, vertritt andere, indem er die Interessen der Kunden in den Vordergrund stellt und Vertrauen sowie Treu und Glauben wahrt. Das beinhaltet eine rechtliche und ethische Verpflichtung, im besten Interesse des Kunden zu handeln. Finanzfachleute, die als Treuhänder agieren, unterliegen dem Anspruch, das Wohl des Kunden zu priorisieren und aufrichtige, vorsichtige Empfehlungen zu Wertpapieren zu geben.
Beispiel zur Shingle-Theorie
Sam, Inhaber von ABC Securities, wird unethisches Verhalten vorgeworfen. Er richtet sich an Kunden mit begrenztem Finanzwissen und verlangt von ihnen überhöhte Gebühren. Außerdem strebt er nicht offen gelegte Sonderprovisionen und Kickbacks an, ohne seine Kunden transparent zu informieren. Dies könnte zu einer Klage gegen seine Firma führen. Wird er für schuldig befunden, die Shingle-Theorie verletzt zu haben, droht ihm der Entzug der Broker-Dealer-Lizenz.
Anforderungen
Die Shingle-Theorie verlangt, dass Broker-Dealer ihre Dienste öffentlich anbieten und branchenübliche Best Practices befolgen. Dazu gehört die transparente Offenlegung aller relevanten Informationen über die verkauften Wertpapiere, insbesondere zur Preisgestaltung und zu zusätzlichen Vergütungen für den Verkauf. Broker-Dealer-Firmen, die ihre Dienste darstellen, sollen ethisch und transparent im Finanzmarkt handeln, was die Shingle-Theorie unterstreicht. Sie hebt die Bedeutung hervor, gegenüber Kunden eine Treuhandpflicht zu übernehmen, deren Interessen zu priorisieren und Vertrauen sowie Treu und Glauben zu wahren.
Fazit
Die Shingle-Theorie ist ein zentraler Grundsatz in der Regulierung des US-Finanzmarkts. Sie verlangt von Broker-Dealern, beim Verkauf von Wertpapieren ethisch und transparent zu handeln. Das bedeutet, ihre Dienste öffentlich anzubieten und branchenübliche Best Practices zu befolgen. Dazu gehört die Offenlegung aller relevanten Informationen über die verkauften Wertpapiere, wie Preisgestaltung und erhaltene zusätzliche Vergütungen. Die Shingle-Theorie betont die Bedeutung, gegenüber Kunden eine Treuhandpflicht zu übernehmen, deren Interessen zu priorisieren und Vertrauen zu erhalten.