Silver Thursday: Der berüchtigte Zusammenbruch der Silberpreise
Silver Thursday, das am 27. März 1980 stattfand, markierte einen historischen Einbruch der Silberpreise. Die Hunt-Brüder, Erben eines gewaltigen Ölvermögens, lösten dieses berüchtigte Ereignis aus und versuchten, den Silbermarkt zu kontrollieren, was zu einem raschen Anstieg und anschließenden Absturz der Silberpreise sowie schließlich zum Bankrott führte.
Grundlagen
Die Hunt-Brüder, Nelson Bunker Hunt, William Herbert Hunt und Lamar Hunt, waren die Nachkommen des Milliardärs Haroldson Lafayette Hunt Jr., der sein Vermögen im Ölmarkt angehäuft hatte. Sie waren fest davon überzeugt, dass Fiat-Währungen einer schweren Abwertung entgegengehen würden, und suchten Schutz für ihr Vermögen durch den Erwerb großer Mengen Silber. Ihre aggressive Kaufwelle führte zu einem dramatischen Anstieg der Silberpreise von etwas mehr als 6 USD pro Unze auf über 40 USD zwischen 1979 und 1980.
Der steile Rückgang
Im Januar 1980 erfuhr der Silberpreis jedoch einen plötzlichen und drastischen Rückgang von mehr als 50 % in weniger als einer Woche. Dieser Kursverfall wurde unter anderem durch neue Beschränkungen für spekulative Margin-Trader ausgelöst. Die Hunt-Brüder hatten trotz ihres immensen Vermögens stark auf Margin-Kredite gesetzt, um ihre Silberkäufe zu finanzieren, und waren dadurch erheblichen Verlusten ausgesetzt. Es kursierten Gerüchte, dass sie von ihren Brokerhäusern Margin Calls erhalten hätten.
Der Dominoeffekt
Wie so oft bei Finanzkrisen führten Gerüchte und reale finanzielle Probleme zu einer Stimmungsänderung unter den Investoren. Silber, das zuvor einen zehnfachen Wertzuwachs erlebt hatte, schien nun in eine Abwärtsspirale zu geraten. Auf dem Höhepunkt ihres Bestands hatten die Hunt-Brüder erstaunliche ein Drittel des weltweit privat gehaltenen Silbers angehäuft. Als dessen Wert jedoch rapide verfiel, benötigten sie Hilfe, um den anwachsenden Margin Calls ihrer Broker nachzukommen.
Rettung und Untersuchung
Angesichts drohenden Bankrotts erhielten die Hunt-Brüder eine finanzielle Atempause in Form eines 1,1 Milliarden Dollar schweren Rettungspakets. Dieser Rettung folgte rasch eine formelle Untersuchung durch die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC in Bezug auf ihr Vorgehen. Letztlich meldeten die Hunt-Brüder Konkurs an, nachdem sie im Zusammenhang mit ihrem Versuch, den Silbermarkt zu kontrollieren, mit einer erheblichen Geldstrafe von 134 Millionen Dollar belegt worden waren. Zusätzlich wurden sie dauerhaft vom Handel mit Rohstoffen ausgeschlossen.
Fazit
Die Saga von Silver Thursday am 27. März 1980 bleibt ein unauslöschliches Kapitel in der Geschichte der Finanzmärkte. Der ehrgeizige Versuch der Hunt-Brüder, den Silbermarkt zu dominieren, führte zu einem rasanten Aufstieg und einem katastrophalen Absturz der Silberpreise. Ihr finanzielles Abenteuer endete in Konkurs, einer hohen Geldstrafe und einem dauerhaften Verbot des Rohstoffhandels. Obwohl der Silbermarkt im Laufe der Jahre Schwankungen erlebte, erinnert Silver Thursday eindrücklich an die Gefahren der Marktmanipulation zum persönlichen Vorteil.