So wählen Sie die optimalen ETFs
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So wählen Sie die optimalen ETFs

Alice Cooper · 27. August 2025 · 4m ·

Anleger können ETFs nutzen, um ein intelligentes und kosteneffizientes Portfolio aufzubauen. Bei der Vielzahl verfügbarer ETFs kann die Auswahl derjenigen, die zu Ihren Zielen passen, jedoch überwältigend sein. Glücklicherweise gibt es verschiedene Werkzeuge, die Ihnen helfen, die passenden ETFs einzugrenzen und die kostengünstigsten sowie effizientesten Optionen für die gewünschte Anlageklasse oder den gewünschten Index zu finden.

Grundlagen

Seit der Einführung des ersten US‑ETFs, der Standard & Poor's Depositary Receipts (SPDRs), im Jahr 1993 hat sich der ETF‑Markt stark verändert. Ursprünglich wurden ETFs entwickelt, um den S&P 500 abzubilden, doch ihr Erfolg führte zur Schaffung von ETFs, die an verschiedene US‑Aktienbenchmarks wie den Dow Jones Industrial Average und den Nasdaq 100 gekoppelt sind.

Obwohl ETFs heute eine breite Palette an Anlagemöglichkeiten bieten, sind nicht alle von gleicher Qualität. Das Wachstum der ETF‑Anzahl erhöht auch das Risiko von Schließungen, wenn nicht ausreichend Anlegerinteresse besteht. In diesem sich ständig wandelnden Umfeld ist eine sorgfältige Auswahl entscheidend.

ETF‑Auswahl vereinfachen: Ein umfassender Ansatz

Im weiten Feld der Exchange‑Traded Funds (ETFs) reicht das Angebot von klassischen Index‑ETFs, die an US‑ oder globale Aktienbenchmarks gebunden sind, bis hin zu solchen, die Indizes für Anleihen, Rohstoffe und Futures abbilden. Die Diversifikation umfasst außerdem Anlagestile (Value, Growth oder Mischformen) und ETFs mit Fokus auf bestimmte Marktkapitalisierungen.

Gehebelte ETFs bieten verstärkte Renditen (oder Verluste) entsprechend den Bewegungen des zugrundeliegenden Index, während inverse ETFs gegenläufig zu Marktbewegungen performen. An US‑Börsen sind fast 3.000 ETFs gelistet, mit einem kumulierten Vermögen von über 7,4 Billionen US‑Dollar (Stand August 2023).

Für Anleger besteht die erste Aufgabe darin, sich in diesem umfangreichen ETF‑Universum zurechtzufinden und die Auswahl an die Portfolioziele und langfristigen Anlagestrategien anzupassen. Ein Asset‑Screener ist ein praktischer Ausgangspunkt, um unerwünschte Optionen wie risikoreichere gehebelte oder inverse ETFs auszuschließen. Selbst wenn Sie bevorzugte ETF‑Typen und Ziel‑Assetklassen oder Indizes identifiziert haben, bleibt fortlaufende Sorgfaltspflicht wichtig.

Starker Wettbewerb im ETF‑Markt

Der ETF‑Markt ist durch intensiven Wettbewerb geprägt, was sich für Anleger durch sinkende Gebühren positiv auswirkt und ETFs besonders kosteneffizient macht.

Bei dieser Konkurrenzlage kann die Auswahl eines ETFs verwirrend sein. Während der SPDR (SPY) den S&P 500 abbildet, gibt es Alternativen wie den Vanguard S&P 500 ETF oder den iShares S&P 500 ETF. Auffällig ist, dass auf den großen US‑Börsen mindestens ein Dutzend S&P 500‑ETFs gelistet sind.

Um sich abzuheben, bringen einige Emittenten stark fokussierte oder trendabhängige Produkte auf den Markt. Ein Beispiel ist der Range Cancer Therapeutics ETF (CNCR), der den Range Cancer Therapeutics Index verfolgt und mit über 80 Aktien (Stand Oktober 2023) den Schwerpunkt auf Krebsforschung und -entwicklung durch Immuntherapien legt.

ETFs, die Trends abbilden, sind unter anderem der Robotics & Artificial Intelligence ETF (BOTZ) oder der Drone Economy Strategy ETF (IFLY). Ein ungewöhnliches Beispiel ist der Obesity ETF, der in Unternehmen investiert, die gegen Adipositas und damit verbundene Krankheiten arbeiten.

Kritische Faktoren bei der ETF‑Auswahl

Um den richtigen ETF zu wählen, sollten Sie mehrere wichtige Faktoren sorgfältig abwägen:

  • Vermögensschwelle: Die Attraktivität eines ETFs hängt davon ab, ein Mindestvermögen zu halten—häufig liegt diese Schwelle bei rund 10 Millionen US‑Dollar. Darunter deutet ein geringes Anlegerinteresse oft auf schlechte Liquidität und breitere Spreads hin.
  • Handelsvolumen: Prüfen Sie das tägliche Handelsvolumen des in Frage kommenden ETFs. Höhere Handelsvolumina, wie sie bei beliebten ETFs mit Millionen gehandelter Anteile vorkommen, bedeuten bessere Liquidität und engere Geld‑/Briefspannen. Das ist besonders wichtig, wenn Sie einen Ausstieg planen.
  • Zugrundeliegender Index oder Asset: Bewerten Sie die Breite des zugrundeliegenden Index oder der Assetklasse. Bevorzugen Sie ETFs, die an breit beachtete Indizes gekoppelt sind, um eine bessere Diversifikation zu erreichen, und meiden Sie solche, die auf obskuren Indizes mit enger Branchen‑ oder Regionalfokussierung basieren.
  • Tracking‑Error: Während die meisten ETFs ihre Indizes eng nachbilden, weisen einige größere Tracking‑Errors auf. Ein geringerer Tracking‑Error erhöht die Attraktivität eines ETFs.
  • Marktposition: Der erste Emittent in einem Sektor sichert sich oft den Großteil der Mittel. Meiden Sie nachgeahmte ETFs, die Schwierigkeiten haben könnten, sich zu differenzieren und Anleger anzuziehen.

ETF‑Liquidationsverfahren verstehen

Wenn ein ETF geschlossen wird, erfolgt dies in der Regel systematisch. Anleger erhalten drei bis vier Wochen vor dem Handelsschluss eine Mitteilung vom Emittenten. Dennoch müssen Anleger mit Positionen in einem liquidierenden ETF strategisch entscheiden, wie sie ihr Investment schützen. Die Optionen sind:

  1. ETF‑Anteile vor dem „Stop Trading“ verkaufen: Ein proaktiver Ansatz, geeignet für Anleger, die einen bedeutenden kurzfristigen Kursrückgang erwarten. Trotz möglicher breiter Geld‑/Briefspannen hilft diese Strategie, Risiko zu begrenzen.
  2. ETF‑Anteile bis zur Liquidation halten: Sinnvoll, wenn der ETF in einem stabilen Sektor mit geringem Abwärtsrisiko investiert ist. Das Abwarten, bis der Emittent den Verkauf abschließt und den Nettoerlös ausschüttet, vermeidet Probleme mit Geld‑/Briefspannen, erfordert allerdings Geduld.

Unabhängig von der gewählten Strategie müssen Anleger die steuerlichen Folgen beachten, sofern der ETF in einem steuerpflichtigen Konto gehalten wurde: Auf realisierte Kursgewinne fallen Steuern an.

Fazit

Bei der Auswahl eines ETFs sollten Anleger Faktoren wie Asset‑Volumen, Handelsvolumen und den zugrundeliegenden Index prüfen. Im Falle einer Liquidation steht die Entscheidung an, ETF‑Anteile vor dem Handelsstopp zu verkaufen oder bis zur kompletten Abwicklung abzuwarten—unter besonderer Berücksichtigung der steuerlichen Auswirkungen.

Exchange-Traded Funds (ETFs)