S&P 600: Referenzindex für Small-Cap-Aktien
Der S&P 600 ist ein Small‑Cap‑Aktienindex von Standard & Poor's. Aktien müssen eine Marktkapitalisierung zwischen $850 Millionen und $3,6 Milliarden haben, um aufgenommen zu werden. Anleger können ihn über ETFs verfolgen. Small‑Cap‑Aktien bieten Wachstumspotenzial und werden von Fachanalysten seltener untersucht, wodurch sie zu versteckten Chancen werden können.
Grundlagen
Standard & Poor's verwaltet den S&P 600, einen Index für Small‑Cap‑Aktien. Er umfasst 601 Aktien mit einer durchschnittlichen Marktkapitalisierung von $1,5 Milliarden. Zur Qualifikation müssen Unternehmen eine Marktkapitalisierung zwischen $850 Millionen und $3,7 Milliarden aufweisen, um Überschneidungen mit größeren S&P‑Indizes zu vermeiden.
Der S&P 600 deckt etwa 3–4 % der US‑Aktien ab und enthält vor allem Sektoren wie Finanzwerte, Industrie, Technologie, Gesundheitswesen und zyklischen Konsum, während Versorgungsunternehmen und Kommunikationsdienste seltener vertreten sind. Er ähnelt dem Russell 2000, ist aber enger gefasst.
S&P 600 ETFs
Man kann einen Index nicht direkt handeln, aber über Exchange Traded Funds (ETFs) in den S&P 600 investieren. Führende ETF‑Anbieter wie BlackRock (iShares), State Street (SPDR) und Vanguard bieten entsprechende Produkte an.
Anleger schätzen diese ETFs wegen des Wachstumspotenzials von Small‑Cap‑Aktien. Wenn Unternehmen die Kriterien des Index überschreiten, fusionieren oder vom Markt genommen werden, scheiden sie aus. Hier einige auf den S&P 600 abbildende ETFs (Stand: 2. Juli 2022):
- Invesco S&P SmallCap Value With Momentum ETF (XSVM):
- Aufgelegt: 2005
- Vermögen: Über $598 Millionen
- Kostenquote: 0,39 %
- Top‑Positionen: Fresh Del Monte Produce, Conn's, Olympic Steel, Cross Country Healthcare, Group 1 Automotive.
- iShares Core S&P Small‑Cap ETF (IJR):
- Aufgelegt: 22. Mai 2000
- Vermögen: Über $61 Milliarden
- 30‑Tage‑Durchschnittsvolumen: ca. $4,4 Millionen
- Kostenquote: 0,06 %
- Top‑Positionen: BlackRock Cash Fund, Southwestern Energy, Agree Realty, Omnicell, Rodgers.
- Invesco S&P SmallCap Momentum ETF (XSMO):
- Aufgelegt: 2005
- Vermögen: Rund $138 Millionen
- Kostenquote: 0,39 %
- Top‑Positionen: SM Energy, ServisFirst Bancshares, ExlService Holdings, Civitas Resources, Coca‑Cola.
- SPDR Portfolio S&P 600 Small‑Cap ETF (SPSM):
- Aufgelegt: 2013
- Vermögen: Über $3,9 Milliarden
- Kostenquote: 0,05 %
- Top‑Positionen: Southwestern Energy, Agree Realty, Omnicell.
Vorteile einer Investition in Small‑Cap‑Aktien
Wachstumspotenzial
Investitionen in Small‑Cap‑Aktien bieten häufig deutliches Wachstumspotenzial gegenüber großen Konzernen wie Microsoft, Apple oder Wal‑Mart, die bereits Umsätze von über $100 Milliarden erzielen. Small‑Caps können ihren Umsatz oft prozentual deutlich stärker steigern, weil sie von einer kleineren Basis starten. Das bedeutet, dass beispielsweise Small‑Cap‑Softwareunternehmen eine größere Chance haben, in den nächsten zehn Jahren erhebliche Renditen zu liefern als etablierte Riesen.
Überperformance
Small‑Cap‑Aktien übertreffen oft den Markt, weil sie weniger von professionellen Analysten beachtet werden und daher Chancen abseits des Wall‑Street‑Rasters bieten. Große Investmentfonds mit Milliardenvermögen haben Beschränkungen, die ihre Allokation in einzelne Werte begrenzen, sodass Small‑Caps in ihren Portfolios oft unbedeutend sind.
Diversifikation
Aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften und ihres Verhaltens im Vergleich zu Mid‑Cap‑ und Large‑Cap‑Aktien liefern Small‑Caps Diversifikationsvorteile. Diese Streuung kann für Anleger ein wichtiger Vorteil sein.
Herausforderungen bei der Anlage
Investitionen in kleinere Unternehmen können höhere Renditen bringen, sind aber auch mit Herausforderungen verbunden. Viele Unternehmen im S&P 600 haben nur begrenzte Reichweite und können von einem schwächeren Dollar betroffen sein, was Gewinne und Aktienkurse beeinträchtigen kann. Kleine Unternehmen, oft junge Startups, bieten Wachstumspotenzial, verfügen aber möglicherweise über unbewährte Geschäftsmodelle, weniger erfahrenes Management und eingeschränkte finanzielle Ressourcen.
Risiken von Small‑Cap‑Aktien
Bei Small‑Cap‑Aktien sollten Anleger mehrere spezifische Risiken beachten:
- Volatilitätsrisiko: Small‑Cap‑Aktien schwanken in der Regel stärker als Large‑Caps, da die langfristige Zukunft kleiner Firmen unsicherer ist. Wer in Small‑Caps investiert, sollte auf diese Volatilität vorbereitet sein und einen langfristigen Anlagehorizont haben, um Schwankungen auszuhalten.
- Betriebs‑ und Ausfallrisiko: Kleine Unternehmen tragen ein höheres Betriebs‑ und Ausfallrisiko. Sie haben oft unbewährte Geschäftsmodelle, unerfahrenes Management und begrenzte finanzielle Mittel, wodurch sie anfälliger für Abschwünge, steigende Kosten und Konkurrenz durch größere Firmen sind.
- Liquiditätsrisiko: Small‑Cap‑Aktien sind weniger liquide als Large‑Caps. Käufe und Verkäufe können den Kurs stärker beeinflussen, da sie weniger Interesse anziehen. Das kann dazu führen, zu höheren Preisen zu kaufen und zu niedrigeren Preisen zu verkaufen als erwartet.
- Geringe Analysten‑Abdeckung: Zwar bieten Small‑Caps versteckte Chancen, doch fehlt oft die Berichterstattung durch Wall‑Street‑Analysten und institutionelle Investoren. Das macht die Informationslage dünner und erfordert mehr Zeit und Aufwand bei der eigenen Analyse. Wer in Small‑Caps investiert, muss Unsicherheit akzeptieren.
Fazit
Investitionen in Small‑Cap‑Aktien können erhebliches Wachstumspotenzial und Diversifikationsvorteile bieten. Gleichzeitig gibt es spezifische Risiken wie Volatilität, Betriebs‑ und Ausfallrisiken, Liquiditätsprobleme und geringe Analysten‑Abdeckung. Anleger sollten ihre Risikotoleranz prüfen und gründliche Due‑Diligence durchführen, bevor sie in Small‑Caps investieren.