Warum verlieren Geldmarktfonds ihren 1‑USD‑NAV?
In einem Geldmarktfonds kaufen Anleger Wertpapiere, die von der Brokerfirma gehalten werden. Bei einem Geldmarkteinlagekonto hingegen zahlt der Anleger sein Geld bei einer Bank ein. In diesem Fall investiert die Bank das Geld und zahlt dem Anleger die vereinbarte Rendite. Es ist zu beachten, dass die FDIC Geldmarktfonds nicht versichert, sehr wohl aber Geldmarkteinlagekonten.
Grundlagen
Geldmarktfonds sind ein sicherer Verwahrort für nicht zugewiesene Mittel und werden häufig als Zufluchtsort für Bargeld angesehen, das auf eine Investition wartet. Diese Fonds bieten eine risikoarme, renditeschwache Möglichkeit, in einen stabilen Pool hochgradig sicherer, kurzfristiger Schuldtitel mit ausgezeichneter Liquidität zu investieren.
Das primäre Ziel von Geldmarktfonds ist Stabilität und Sicherheit, wobei Kapitalerhalt und ein konstantes Nettoinventarvermögen (NAV) von 1 USD angestrebt werden. Das Konzept des „Breaking the Buck“ tritt auf, wenn der NAV unter 1 USD fällt und damit potenzielle Verluste für Anleger signalisiert, da ein Teil der ursprünglichen Einlage verloren geht. Obwohl das Unterschreiten des NAV selten ist, ist zu beachten, dass Geldmarktfonds nicht FDIC-versichert sind und Anleger daher finanziellen Verlusten ausgesetzt sein können.
Sicherheitsbedenken bei Geldmarktanlagen
Trotz der wahrgenommenen Sicherheit von Geldmarktfonds, die Sparkonten ähneln, warf die Finanzkrise 2008 Fragen zu ihrer Stabilität auf. Bis zu diesem Zeitpunkt verzeichnete die Geschichte der Geldmärkte, die bis 1971 zurückreicht, weniger als eine Handvoll Fälle, in denen Fonds den NAV unter 1 USD fallen ließen. Ein bemerkenswertes Ereignis ereignete sich 1994, als ein institutioneller Geldmarktfonds in variabel verzinsliche Wertpapiere investiert hatte und bei steigenden Zinssätzen Probleme bekam; dieser Fonds zahlte nur 96 Cent pro investiertem Dollar aus. Für Privatanleger blieb dies jedoch 37 Jahre lang ohne Auswirkungen.
Nach der Insolvenz von Lehman Brothers im Jahr 2008 schrieb ein Geldmarktfonds von Lehman begebene Schuldtitel ab, wodurch sein Wert auf 0,97 USD sank und Befürchtungen vor einer breiteren Marktpanik ausgelöst wurden. In der Folge kündigte ein weiterer Fonds aufgrund von Rücknahmen die Liquidation an. Das US-Finanzministerium reagierte jedoch schnell, indem es ein Programm einführte, das öffentlich angebotene Geldmarktfonds versicherte und Anleger bis zu einem NAV von 1 USD im Fall eines „Break the Buck“ schützte.
Sicherheit gewährleisten: Faktoren, die zur Stabilität von Geldmarktfonds beitragen
Die Sicherheitsbilanz von Geldmarktfonds stützt sich auf drei Schlüsselfaktoren:
- Kurzfristige Schuldenlaufzeiten: Das Portfolio besteht hauptsächlich aus kurzfristigen Schuldtiteln (397 Tage oder weniger) und hält eine gewichtete durchschnittliche Portfoliolaufzeit von 90 Tagen oder weniger ein. Diese Flexibilität ermöglicht schnelle Anpassungen zur Risikominderung bei sich ändernden Zinsumgebungen.
- Hohe Kreditqualität: Geldmarktfonds dürfen nur in Schuldverschreibungen höchster Kreditqualität investieren, typischerweise mit AAA-Bewertung. Diversifikationsstrategien stellen sicher, dass nicht mehr als 5 % der Mittel bei einem einzelnen Emittenten angelegt werden (ausgenommen Staatsanleihen), wodurch die Auswirkungen von Kreditabstufungen auf den Gesamtfonds minimiert werden.
- Institutionelle Marktteilnehmer: Der Markt besteht aus großen professionellen Institutionen, die ein starkes Interesse daran haben, einen NAV über 1 USD aufrechtzuerhalten. Seltene Fälle von „Breaking the Buck“ verdeutlichen die schwerwiegenden Folgen für den Ruf eines Unternehmens. Fondsanbieter, die die potenziell verheerenden Auswirkungen und den Verlust des Anlegervertrauens kennen, tun alles, um solche Szenarien zu vermeiden, was die Sicherheit der Anleger stärkt.
Risikomanagement bei Geldmarktanlagen
Eine Vorbereitung auf potenzielle Risiken ist entscheidend, wenn man Geldmarktfonds in Betracht zieht, denn unvorhergesehene Ereignisse, so selten sie auch sein mögen, können Druck auf ihre Stabilität ausüben. Beispiele sind abrupte Zinswechsel, erhebliche Kreditqualitätsabstufungen mehrerer Emittenten oder unerwartet starke Rücknahmen.
Um die Risikominderung zu verbessern und Investitionen zu schützen, sollten Anleger:
- Die Fondsbestände prüfen: Verschaffen Sie sich ein klares Verständnis des Portfolios. Erscheint die Anlage komplex oder undurchsichtig, sollten Sie alternative Fonds in Erwägung ziehen.
- Rendite und Risiko abwägen: Erkennen Sie den Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko. Höhere Renditen sind üblicherweise mit größeren Risiken verbunden. Die Wahl von Fonds mit niedrigeren Gebühren kann eine Möglichkeit sein, die potenzielle Rendite ohne zusätzliches Risiko zu erhöhen.
- Die Größe der Gesellschaft berücksichtigen: Größere Gesellschaften sind tendenziell besser finanziert und widerstandsfähiger gegenüber kurzfristiger Marktturbulenz als kleinere Anbieter. Manche Fondsgesellschaften übernehmen sogar Verluste, um zu verhindern, dass ein Fonds den NAV unter 1 USD fallen lässt. Insgesamt bieten größere Einheiten in der Regel ein sichereres Umfeld für Investitionen.
Unterscheidung im Geldmarkt
Im Finanzumfeld sollten Geldmarktfonds, auch „Money Funds“ oder „Geldmarkt-Mutualfonds“ genannt, nicht mit ähnlich klingenden Geldmarkteinlagekonten verwechselt werden, die von US-Banken angeboten werden. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Geldmarktfonds Vermögenswerte darstellen, die von einem Broker oder möglicherweise einer Bank gehalten werden, während Geldmarkteinlagekonten Verbindlichkeiten einer Bank sind. Im Gegensatz zu Geldmarktfonds kann die Bank die Gelder aus Einlagekonten nach eigenem Ermessen investieren und dabei auch riskantere Anlagen außerhalb von Geldmarktwertpapieren eingehen.
Banken verdienen an Geldmarkteinlagekonten, indem sie Gelder zu höheren Sätzen investieren als die auf den Konten gezahlten Zinsen. Auffallend ist, dass Geldmarkteinlagekonten von Banken durch die FDIC versichert sind, was ein höheres Sicherheitsniveau bietet als Geldmarktfonds. Diese Konten können zwar konkurrenzfähige Renditen ähnlich denen von Geldmarktfonds bieten, jedoch mitunter Transaktionsbeschränkungen oder Mindestguthabenanforderungen haben.
Fazit
Vor der Finanzkrise 2008 hatten in den vorangegangenen 37 Jahren nur wenige kleine institutionelle Fonds den NAV unter 1 USD fallen lassen. Die Krise führte zur Intervention der US-Regierung, die eine Versicherung für Geldmarktfonds einführte und damit die Erwartung einer erneuten Intervention in ähnlichen Situationen schuf.
Die scheinbare Sicherheit von Geldmarktfonds macht sie zu einer attraktiven Wahl für Anleger, die höhere Renditen als bei traditionellen Bankkonten suchen, und bietet eine bequeme Möglichkeit zur Geldallokation mit hoher Liquidität. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass ein Geldmarktfonds den NAV unter 1 USD fallen lässt, sollte diese Möglichkeit unter bestimmten Bedingungen nicht völlig ausgeschlossen werden.