Was ist das Client Relationship Model 2 (CRM2)?
CRM2, oder Client Relationship Model 2, ist eine kanadische Regulierung, die die Transparenz von Anlageberatern erhöht und Anlegern bessere Informationen liefert. Sie sorgt für klarere Offenlegung, indem Anlageberater verpflichtet werden, Anlegern einen Anlagebericht vorzulegen, der die Performance ihres Portfolios und dessen Übereinstimmung mit finanziellen Zielen aufzeigt. Zusätzlich schreibt sie einen zusammenfassenden Kostenbericht vor, der die in den letzten 12 Monaten angefallenen Gebühren detailliert darstellt, inklusive einer einzelpostenweisen Aufstellung. Insgesamt fördert CRM2 Transparenz und befähigt Anleger, fundiertere Entscheidungen über ihre Investitionen zu treffen.
Grundlagen
CRM2 ist ein Regelwerk, das Mitte 2017 von den Canadian Securities Administrators (CSA) eingeführt wurde, um die Transparenz in der Finanzbranche zu verbessern. Diese Vorschriften gelten für kanadische Investment-Dealer und Anlageberater und zielen darauf ab, den Anlegern klarere Informationen über Kosten und Performance ihrer Konten zu bieten.
Die CSA, eine Organisation, die die regulatorische Konsistenz über Kanadas Provinzen und Territorien hinweg sicherstellt, führte CRM2 als Teil ihrer fortlaufenden Reform des Client-Relationship-Modells ein. Hauptziel von CRM2 ist die bessere Offenlegung finanzieller Informationen gegenüber Anlegern, sodass diese fundiertere Entscheidungen zu ihren Investments treffen können.
CRM2 verstehen
CRM2 zielt darauf ab, für kanadische Anleger mehr Transparenz zu schaffen, indem ein umfassenderes Bild über die Kontoperformance und die damit verbundenen Kosten geliefert wird. Zu diesem Zweck sind zwei Berichte verpflichtend in den Unterlagen eines Anlegers aufzunehmen. Diese Berichte sind:
Bericht über Anlageaktivitäten
CRM2 führt verbesserte Offenlegungen für Anleger ein, darunter einen klareren Performancebericht für Konten und die Verwendung der geldgewichteten Rendite (money-weighted rate of return). Diese Maßnahmen sollen Anlegern ein besseres Verständnis der Performance ihres Portfolios und dessen Ausrichtung an langfristigen finanziellen Zielen geben. Der Performancebericht nutzt standardisierte Messzeiträume, während die geldgewichtete Rendite alle Geldzuflüsse und -abflüsse berücksichtigt, um eine umfassende Sicht auf die Renditen zu bieten. Insgesamt fördert CRM2 Transparenz und ermöglicht Anlegern, auf Basis ihrer finanziellen Ziele fundierte Entscheidungen zu treffen.
Kostenbericht
CRM2 verändert die Darstellung von Gebühren gegenüber Anlegern und legt den Fokus auf die Offenlegung von Kosten in Dollarbeträgen statt nur in Prozentangaben. Dieser Wechsel soll für größere Klarheit sorgen und Anlegern erlauben, den tatsächlichen Dollarwert der in den letzten 12 Monaten angefallenen Gebühren zu erkennen. Indem die greifbaren Kosten hervorgehoben werden, können Anleger die Auswirkungen von Gebühren auf ihre Renditen bewerten, insbesondere wenn die Performance des Kontos weniger gut war. Diese Änderung hilft Anlegern, bessere Entscheidungen zu treffen und mögliche langfristige Effekte von Gebühren auf ihr Portfolio zu verstehen.
CRM2 und Anlageberater
CRM2 verlangt von kanadischen Anlageberatern, den von ihnen gebotenen Mehrwert gegenüber den berechneten Gebühren nachzuweisen. Die transparente Gebührendarstellung könnte einige Anleger dazu veranlassen, kostengünstigere Alternativen wie Robo-Advisor oder passiv verwaltete Portfolios zu prüfen. Passive Fonds bestehen aus Wertpapieren, die ein Portfoliomanager nicht aktiv handelt, und bilden oft Aktienindizes wie den S&P 500 ab. Viele Exchange-traded Funds (ETFs) fallen in diese Kategorie.
Für leistungsstarke Berater bietet CRM2 die Chance, Kunden von unterdurchschnittlich performenden Wettbewerbern zu gewinnen. Berater, die ihre Gebühren und ihren Mehrwert nicht überzeugend darlegen können, könnten durch CRM2 jedoch unter Druck geraten. Regulatoren argumentieren, dass Berater bereits in der Lage sein sollten, ihre Gebühren zu erklären und zu rechtfertigen, trotz der zusätzlich auferlegten Dokumentationspflichten.
CRM2 und Anleger
CRM2 erleichtert es kanadischen Anlegern, den Wert ihrer Beratung zu bewerten, indem standardisierte Performanceberichte sowie direkte und indirekte Gebühren offengelegt werden. Diese verbesserte Transparenz ermöglicht Anlegern fundiertere Entscheidungen und erleichtert den Vergleich von Angeboten bei der Suche nach Anlageberatung. CRM2 vereinfacht die Bewertung von Performance und Kosten und stärkt so die Entscheidungsgrundlage der Anleger.
CRM2 und MFDA
Die Mutual Fund Dealers Association of Canada (MFDA) veröffentlichte Mitte 2018 ein Diskussionspapier, in dem sie zusätzliche Offenlegungen der gesamten Fondskosten gegenüber Kunden befürwortet. Derzeit sind bestimmte Anlagen wie guaranteed investment certificates (GICs) nicht in den bestehenden CRM2-Berichten enthalten. Der Vorschlag der MFDA zielt darauf ab, die Messlatte anzuheben, indem die Kostenberichterstattung erweitert wird, sodass Kunden bessere Anlageentscheidungen treffen können.
Fazit
CRM2 stellt eine positive Entwicklung für die kanadische Investmentbranche dar. Durch die Förderung von Transparenz und die Befähigung der Anleger zu fundierten Entscheidungen hat CRM2 dazu beigetragen, Vertrauen zwischen Kunden und Beratern aufzubauen. Zwar kann es für manche Berater herausfordernd sein, ihre Gebühren zu rechtfertigen, doch letztlich profitiert beide Seiten von der Regulierung, da sie bessere Kommunikation und effizienteres Investieren fördert.