Was ist das Institutional Brokers' Estimate System (IBES)?
Das Institutional Brokers' Estimate System (IBES) ist eine Datenbank mit Analystenschätzungen und Unternehmensguidance für mehr als 23.000 börsennotierte Unternehmen. Zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen bündelt sie alle verfügbaren Finanzdaten zu Unternehmen und Branchen. Die Datenbank enthält Konsensschätzungen von Aktienanalysten sowie Unternehmensprognosen. Historische Daten reichen bis 1976 zurück, dem Jahr der Einführung von IBES; internationale Daten sind ab 1987 verfügbar. Heute gehört IBES zu Thomson Reuters.
Grundlagen
Das Institutional Brokers' Estimate System (IBES), auch bekannt als "I/B/E/S", ist eine Datenbank, die zukünftige Gewinnerwartungen für börsennotierte US-Unternehmen liefert. Hauptsächlich wird sie von Brokern und aktiven Investoren genutzt.
IBES erklärt
Kernstück der Finanzanalyse ist IBES, ein unverzichtbares Zentrum, das aktuelle Analystenprognosen zu Aktien zusammenführt. Darüber hinaus integriert es die Unternehmensguidance, also die Vorhersagen zu kommenden Gewinnen, die Unternehmen regelmäßig vierteljährlich oder jährlich präsentieren und bei Bedarf aktualisieren.
Die Anfänge von IBES gehen auf 1976 zurück, als es von einer Brokerfirma ins Leben gerufen wurde. Es wechselte mehrfach den Eigentümer, bevor es bei dem Finanzanalytik-Anbieter Primark landete. Im Jahr 2000 wurde IBES von Thomson Reuters übernommen.
Die Datenbank bietet ein breites Spektrum an Informationen, von kompakten Übersichten bis zu detaillierten Prognosen, die sowohl von globalen Großbrokerhäusern als auch von lokalen, unabhängigen Analysten stammen. Mehr als 216 Leistungskennzahlen aus unterschiedlichen Branchen werden erfasst: Umsatz, Gewinn pro Aktie, Nettoverschuldung, Unternehmenswert, Kursziele, Nettoergebnis und vieles mehr. Nutzer können Unternehmensprognosen nach verschiedenen Zeitintervallen analysieren, etwa per Geschäftsjahr oder Quartal. Außerdem finden sich dort die Empfehlungen der Analysten, ob sie zum Kauf, Halten oder Verkauf bestimmter Aktien raten.
Praktische Nutzung von IBES
Das Hauptziel von IBES ist es, ein standardisiertes und umfassendes System bereitzustellen, das fundierte Entscheidungen über Wertpapiere erleichtert. Dieses Instrument geht über kurzfristige Schwankungen in Analysteneinschätzungen hinaus und bietet Zugang zu einer konsolidierten Konsensschätzung.
IBES lässt sich auf vielfältige Weise nutzen. Es dient als zentrale Referenz beim Aufbau von Prognosemodellen für den Gewinn je Aktie. Darüber hinaus ist die Datenbank eine wichtige Grundlage für Forschungsarbeiten im Bereich Rechnungswesen.
Der Zugriff auf IBES erfolgt über Abonnementdienste von Thomson Reuters, darunter Plattformen wie Refinitiv, Thomson ONE und Eikon.
Vielfältige IBES-Ableger
Innerhalb von Thomson Reuters existieren mehrere eigenständige IBES-Datenbanken. Beispielsweise können Wissenschaftler der Wharton School der University of Pennsylvania auf IBES-Guidance-Daten und Gewinnprognosen zugreifen, um Unternehmensprognosen detailliert zu analysieren. Gleichzeitig spielt ein archiviertes IBES-Repository eine zentrale Rolle bei der Überprüfung von Anlagestrategien.
IBES ist nur eine von mehreren Datenquellen, die von Fondsmanagern und Investoren genutzt werden. So hat das Center for Research on Security Prices (CRSP) eigene Datenbanken mit Aktienkursen aufgebaut, die tägliche und monatliche Marktdaten, Forschungsressourcen und historische Aufzeichnungen umfassen.
Fazit
Das Institutional Brokers' Estimate System ist eine zentrale Ressource im Finanzumfeld und enthält Analystenschätzungen sowie Unternehmensguidance zu mehr als 23.000 börsennotierten Firmen. Durch die Aggregation vielfältiger Finanzdaten unterstützt es Entscheidungsträger und Forscher. Seit seiner Einführung 1976 hat sich IBES als Eckpfeiler der Finanzanalyse etabliert und steht heute unter dem Dach von Thomson Reuters.