Was ist die Europäische Union (EU)?
Die Europäische Union (EU) ist ein Bündnis von 27 Ländern, die demokratische Werte teilen und in politischen sowie wirtschaftlichen Fragen zusammenarbeiten. Neunzehn dieser Staaten verwenden den Euro als offizielles Zahlungsmittel und bilden damit die Eurozone. Die EU hat in den letzten Jahrzehnten viele ehemals sowjetische Staaten nicht direkt aufgenommen, wohl aber ist die europäische Zusammenarbeit in jüngerer Zeit auch auf Staaten des ehemaligen Ostblocks ausgeweitet worden. 2016 stimmte das Vereinigte Königreich in einem Referendum für den Austritt aus der EU (Brexit) und verließ die Union formell im Jahr 2020.
Grundlagen
Die Europäische Union (EU) besteht aus 27 Nationen und ist eine starke politische und wirtschaftliche Partnerschaft. Sie fördert demokratische Prinzipien innerhalb ihrer Mitgliedstaaten und gehört zu den weltweit wichtigsten Handelsbündnissen. Bemerkenswert ist, dass 19 Staaten den Euro als offizielle Währung eingeführt haben. Entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde die EU konzipiert, um die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit auf dem europäischen Kontinent zu stärken.
Im Jahr 2021 erreichte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der EU beeindruckende 14,45 Billionen Euro, was etwa 15,49 Billionen US-Dollar entsprach. Zum Vergleich meldeten die Vereinigten Staaten im selben Jahr ein BIP von rund 23 Billionen US-Dollar.
Entwicklung der Europäischen Union: Ein kurzer Überblick
Die Europäische Union (EU) geht zurück auf die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die 1950 gegründet wurde und zunächst nur sechs Länder umfasste: Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und die Niederlande. 1957 wandelte sie sich durch die Römischen Verträge in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) um und nahm später den Namen Europäische Gemeinschaft (EG) an.
Dieser Wandel war ein bedeutender Schritt zu tieferer Integration und betraf zunehmend Außen-, Sicherheits- und Innenpolitik. Zugleich wurde im selben Jahr ein gemeinsamer Markt eingeführt, der den freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen über Binnengrenzen hinweg förderte.
Anfangs konzentrierte sich die EG auf Agrarpolitik und die Beseitigung von Zollschranken. Die erste Erweiterungswelle brachte 1973 Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich in die Gemeinschaft, zeitgleich mit den ersten Direktwahlen zum Europäischen Parlament 1979. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum gemeinsamen europäischen Markt war der Einheitliche Europäische Akt von 1986, ein sechsjähriger Plan zur Angleichung nationaler Vorschriften. 1993 ersetzte der Vertrag von Maastricht die EG durch die Europäische Union (EU) und führte den Euro als gemeinsame Währung für teilnehmende Mitgliedstaaten am 1. Januar 1999 ein. Dänemark und das Vereinigte Königreich verhandelten Ausnahmeregelungen (Opt-outs), die ihnen erlaubten, ihre eigenen Währungen beizubehalten. Einige neuere EU-Mitglieder erfüllten entweder noch nicht die Voraussetzungen für die Euro-Einführung oder haben von Ausnahmerechten Gebrauch gemacht.
Bewältigung der europäischen Schuldenkrise: Maßnahmen im Zeitverlauf
Nach der globalen Finanzkrise 2007–2008 sahen sich die Europäische Union und die Europäische Zentralbank (EZB) mit steigenden Staatsschulden und schwachem Wirtschaftswachstum in Italien, Spanien, Portugal, Irland und Griechenland konfrontiert.
2010 beantragten Griechenland und Irland EU-gestützte Finanzhilfen, die an strikte Fiskaldisziplin gebunden waren. Portugal folgte 2011, während Griechenland 2012 ein zweites Hilfsprogramm benötigte.
Die Krise begann sich zu entspannen, als die EU und die EZB Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen Finanzen und des Bankensektors in den betroffenen Ländern einführten. Langfristige Instrumente wurden geschaffen, darunter der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) im Oktober 2012, dessen Hauptzweck darin besteht, Mitgliedstaaten mit schweren Finanzproblemen zu unterstützen, insbesondere solchen, die keinen Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Der ESM löste die zuvor temporäre European Financial Stability Facility ab, die seit 2010 aktiv war.
Zur weiteren Unterstützung der Finanzinstitute setzte die Europäische Zentralbank in den Jahren 2014, 2016 und 2019 eine Reihe gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs) um, die günstige Finanzierungsbedingungen boten. 2015 lockerte die EU die strengen Bestimmungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts von 2011, der Mitgliedstaaten vorschrieb, die öffentliche Verschuldung mittelfristig unter 60 % des BIP und das jährliche Haushaltsdefizit unter 3 % des BIP zu halten. Im selben Jahr übernahm die neu geschaffene EU-Agentur, das Einheitliche Abwicklungsgremium (Single Resolution Board, SRB), die Verantwortung für das Management und die Abwicklung von Bankeninsolvenzen im Eurogebiet.
Wirtschaftliche Disparitäten in der EU und den USA
Nach der Krise steht die Europäische Union (EU) weiterhin vor einem zentralen Problem: der ausgeprägten wirtschaftlichen Kluft zwischen den hoch industrialisierten nördlichen Staaten und der wirtschaftlich schwächeren südlichen Peripherie, die stärker agrarisch geprägt ist und geringere Urbanisierungsraten aufweist.
Die gemeinsame Währung, die sowohl vom industriellen Norden als auch vom ländlicheren Süden genutzt wird, erschwert Anpassungsmechanismen. Südliche Volkswirtschaften können nicht durch Währungsabwertung ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Das benachteiligt sie gegenüber nördlichen Ländern, die von schneller Produktivitätssteigerung profitieren.
Im Gegensatz dazu nutzt die Bundesstaatenstruktur der Vereinigten Staaten föderale Transferzahlungen, um regionale wirtschaftliche Ungleichgewichte auszugleichen: Reichere Bundesstaaten tragen relativ mehr zum Haushalt bei, ärmere erhalten relativ mehr Leistungen. Zudem reagierte die EU auf die COVID-19-Pandemie mit gemeinsamen Ausgabenpaketen, die manche als Schritt in Richtung einer sich entwickelnden Fiskalunion bewerten.
Die Brexit-Entscheidung: Ablauf
Entgegen seiner anfänglichen Ablehnung eines Volksentscheids über die EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs erklärte der konservative Premierminister David Cameron 2013, ein Referendum durchzuführen, und setzte es schließlich für 2016 an. In dieser Zeit gewann die UK Independence Party (UKIP) mit ihrer EU-kritischen Haltung an Einfluss.
Trotz früher Umfragen, die das „Remain“-Lager vornahmen, gewann die „Leave“-Option am 23. Juni 2016 mit knapp 52 % der Stimmen. David Cameron trat am folgenden Tag zurück. Am 31. Januar 2020 verließ das Vereinigte Königreich formell die Europäische Union.
Im Juli 2020 veröffentlichte das Intelligence and Security Committee des britischen Parlaments einen Bericht, der weit verbreitete Medienberichte über mögliche russische Einflussnahme zugunsten der „Leave“-Kampagne aufgriff und die Regierung dafür kritisierte, russischen Einfluss in der britischen Politik nicht ausreichend untersucht zu haben.
Fazit
Die Europäische Union (EU) umfasst 27 Staaten, die demokratische Werte teilen und in Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten; 19 Länder haben den Euro eingeführt. Die EU entstand nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel, regionale Kooperation zu stärken. Nach der schweren Finanzkrise wurden Instrumente wie der Europäische Stabilitätsmechanismus und gezielte Refinanzierungsprogramme eingeführt. Wirtschaftliche Disparitäten zwischen nördlichen und südlichen EU-Staaten bleiben jedoch bestehen und werden durch die gemeinsame Währung zusätzlich verkompliziert.