Was ist die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)?
article-2093

Was ist die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)?

Alice Cooper · 27. August 2025 · 4m ·

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) fungiert als Agentur der Vereinten Nationen (VN) mit dem Auftrag, durch die Festlegung internationaler Arbeitsnormen soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu fördern. Mit 187 Mitgliedstaaten hat die ILO ihren Hauptsitz in Genf, Schweiz, und betreibt rund 40 Außenstellen weltweit. Ihre umfassenden Standards zielen darauf ab, zugängliche, produktive und nachhaltige Arbeit zu fördern und dabei Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und Würde für alle zu gewährleisten.

Grundlagen

Als Agentur der Vereinten Nationen setzt sich die Internationale Arbeitsorganisation dafür ein, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit durch ihre internationalen Arbeitsnormen zu fördern. Diese Übereinkommen und Protokolle spielen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung des internationalen Arbeitsrechts.

Die ILO: Stärkung globaler Arbeitsstandards und Gleichberechtigung

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) wurde 1919 im Rahmen des Völkerbunds gegründet und 1946 als Sonderorganisation in die VN eingegliedert. Als älteste Sonderorganisation der VN ist es ihre Aufgabe, Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenzubringen, um Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit und menschliche Würde am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Mit Außenstellen in Afrika, Lateinamerika und der Karibik, den arabischen Staaten, Asien und dem Pazifik sowie Europa und Zentralasien fördert die ILO aktiv internationale Arbeitsstandards. Sie bietet Schulungen zu fairen Beschäftigungspraktiken an, leistet technische Zusammenarbeit für Projekte in Partnerländern, analysiert Arbeitsstatistiken und veröffentlicht entsprechende Forschung. Regelmäßige Veranstaltungen und Konferenzen befassen sich mit wichtigen sozialen und arbeitsrelevanten Themen. Besonders hervorzuheben ist, dass die ILO 1969 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, weil sie den Frieden zwischen den Nationen förderte, Gerechtigkeit und menschenwürdige Arbeit für Arbeitnehmer vertrat und Entwicklungsländer durch technische Hilfe unterstützte.

Die 190 Konventionen und sechs Protokolle der ILO legen zentrale Arbeitsstandards fest, darunter das Recht auf kollektive Verhandlung, die Abschaffung von Zwangsarbeit, die Bekämpfung von Kinderarbeit und das Ende von Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Mit einer dreigliedrigen Struktur, die Regierungen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer umfasst, sind die wichtigsten Organe der ILO die Internationale Arbeitskonferenz, das Leitungsgremium und das Internationale Arbeitsamt. Die Konferenz gestaltet jährlich die internationalen Arbeitsnormen, das Leitungsgremium fungiert als Exekutivrat und entscheidet über Politik und Haushalt, und das Internationale Arbeitsamt verwaltet und setzt die Aktivitäten der Organisation um.

Umfangreiche Liste internationaler Arbeitsstandards der ILO

Die Internationale Arbeitsorganisation hat eine Reihe rechtlicher Instrumente entwickelt, die gemeinsam von Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgearbeitet wurden, um grundlegende Prinzipien und Arbeitsrechte zu gewährleisten. Diese Instrumente bestehen aus Übereinkommen/Protokollen, die völkerrechtlich verbindliche Verträge sind und von Mitgliedstaaten ratifiziert werden, sowie Empfehlungen, die als nicht verbindliche Leitlinien dienen.

Die acht grundlegenden Übereinkommen umfassen:

  1. Übereinkommen über Vereinigungsfreiheit und Schutz des Vereinigungsrechts, 1948 (Nr. 87).
  2. Übereinkommen über das Recht auf Organisation und Kollektivverhandlungen, 1949 (Nr. 98).
  3. Übereinkommen über Zwangsarbeit, 1930 (Nr. 29) (und sein Protokoll von 2014).
  4. Übereinkommen zur Abschaffung der Zwangsarbeit, 1957 (Nr. 105).
  5. Übereinkommen über das Mindestalter, 1973 (Nr. 138).
  6. Übereinkommen über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, 1999 (Nr. 182).
  7. Übereinkommen über die Gleichbezahlung, 1951 (Nr. 100).
  8. Übereinkommen über die Beseitigung der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf, 1958 (Nr. 111).

Zusätzlich gibt es vier Governance-Übereinkommen, die für das wirksame Funktionieren des Systems internationaler Arbeitsnormen von Bedeutung sind:

  1. Übereinkommen über die Arbeitsaufsicht (Arbeitsinspektion), 1947 (Nr. 81).
  2. Übereinkommen über die Beschäftigungspolitik, 1964 (Nr. 122).
  3. Übereinkommen über die Arbeitsaufsicht (Landwirtschaft), 1969 (Nr. 129).
  4. Übereinkommen über die dreiparteiige Konsultation (internationale Arbeitsnormen), 1976 (Nr. 144).

Verbesserung des globalen Wohlergehens: ILO-Leitprogramme

BetterWork

BetterWork arbeitet mit der International Finance Corporation der Weltbankgruppe zusammen, um die Arbeitsbedingungen in Bekleidungs- und Schuhfabriken weltweit zu verbessern. Das Programm legt Wert auf dauerhafte Verbesserungen und soll Arbeitnehmern, Betriebsleitern, Ländern und Konsumenten zugutekommen.

Global Flagship Programme on Building Special Protection Floors (SPFs) for All

Mit dem Ziel, Sozialschutz für fünf Milliarden Menschen ohne ausreichende Absicherung zu erweitern, arbeitet dieses Programm mit 21 Ländern zusammen, um umfassende soziale Schutzsysteme und Maßnahmen für alle, einschließlich Schutzflächen (Social Protection Floors), aufzubauen.

International Programme on the Elimination of Child Labour and Forced Labour (IPEC+)

IPEC+ hat das Ziel, Kinderarbeit und Zwangsarbeit bis 2025 zu beseitigen und Menschenhandel bis 2030 auszumerzen. Es kooperiert mit Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, um transformative Veränderungen zu bewirken, Wissen zu erweitern und politikorientierte Beratung zu liefern.

Safety + Health for All

Ursprünglich als GAP-OSH bekannt, konzentriert sich dieses Programm auf die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in kleinen und mittleren Unternehmen. Es richtet sich auf gefährdete Branchen, verletzliche Arbeitnehmer und globale Lieferketten und behandelt zudem COVID-19-bezogene Sicherheitsanforderungen.

Jobs for Peace and Resilience

Dieses Programm fördert die Schaffung von Arbeitsplätzen in von Konflikten und Katastrophen betroffenen Ländern, mit besonderem Fokus auf Beschäftigung von Jugendlichen und Frauen. Durch Sozialdialog und grundlegende Prinzipien zielt es darauf ab, direkte Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern und Selbstständigkeit sowie Kooperativen zu unterstützen.

Fazit

Die Globale Kommission für die Zukunft der Arbeit, die 2019 von der ILO einberufen wurde, brachte rund 110 Länder in regionalen und nationalen Dialogen zusammen, um Herausforderungen der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts zu behandeln. Der daraus resultierende Bericht enthielt zentrale Empfehlungen, darunter eine universelle Arbeitsgarantie, lebenslangen sozialen Schutz und Zugang zu kontinuierlichem Lernen.

Darüber hinaus analysierte die ILO die möglichen Auswirkungen eines Übergangs zu einer grünen Wirtschaft auf die Beschäftigung. Sie schätzte, dass der Wandel bei geeigneter Politik bis 2030 weltweit 24 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen könnte.

International Labor Organization (ILO)