Was ist ein Brokerage-Konto?
Brokerage-Konten, die bei lizenzierten Brokerfirmen geführt werden, sind ein Kanal für Investmentaktivitäten. Investoren überweisen hier Gelder und beauftragen das Brokerage-Unternehmen mit der Ausführung von Transaktionen wie Aktien-, Anleihe-, Fonds- und ETF-Käufen und -verkäufen. Innerhalb dieser Anlagekonten befinden sich die vom Anleger gehaltenen Vermögenswerte, die steuerlich zu erfassen sind.
Grundlagen
Anleger haben unterschiedliche finanzielle und Investmentbedürfnisse, weshalb die Wahl des Brokers wohlüberlegt sein sollte. Wer Beratung wünscht, findet bei Full-Service-Brokern einen Mehrwert, zahlt dafür aber in der Regel höhere Gebühren. Diese Firmen erheben entweder eine pauschale Gebühr in Abhängigkeit von der Kontogröße oder provisionsbasierte Handelsgebühren. Online-Broker unterscheiden sich durch geringere Kosten und sind ideal für selbstgesteuerte Anleger, die eigene Recherche, Trades und Kontovorgänge durchführen möchten. Robo-Advisor bieten algorithmusgestützte Verwaltung mit minimaler menschlicher Beteiligung und bündeln Finanzplanung, Investitionen und Portfolioverwaltung in einem Paket.
Brokerage-Konten: Ein vielschichtiges Feld
Im Brokerage-Umfeld eröffnet sich eine Vielzahl von Optionen, sodass Anleger ihre Wahl an ihre finanziellen Präferenzen anpassen können. Full-Service-Broker bieten umfangreiche Beratung und zusätzliche Services, verlangen dafür aber höhere Gebühren. Online-Broker stellen eine schlanke Oberfläche für die Auftragsausführung bereit und sind kosteneffizienter. Robo-Advisor nutzen Algorithmen, um Finanzplanung und Investmentdienste anzubieten, sind oft günstig und setzen geringe Mindestanforderungen für die Kontoeröffnung voraus.
Unterschiede zwischen Brokerage-Konten ergeben sich durch Ausführungsgeschwindigkeit, Analyse-Tools, handelbare Assets und die Möglichkeit zum Margin-Trading. Auf Basisniveau ermöglicht das Cash-Konto Investitionen mit eingezahlten Mitteln, schränkt jedoch Short-Selling, Margin-Handel und Optionshandel ein.
Für erweiterte Möglichkeiten ist das Margin-Konto zentral. Hier stellt der Broker ein Darlehen bereit, das zusätzliche Käufe ermöglicht, wobei die gehaltenen Wertpapiere als Sicherheit dienen. Auf das Darlehen fallen Zinsen an, und sinkt der Wert der Sicherheiten stark, kann ein Margin Call ausgelöst werden, der zu sofortigem Handeln oder zur Veräußerung von Wertpapieren zwingt.
Arten von Brokerage-Konten
Full-Service-Brokerage-Konten
Für Anleger, die professionelle Beratung suchen, bieten Full-Service-Broker ein breites Angebot. Bekannte Namen sind Merrill, Morgan Stanley, Wells Fargo Advisors und UBS. In diesen Häusern unterstützen Finanzberater bei der Erstellung von Anlageplänen, der Durchführung von Transaktionen, dem Monitoring von Investments und Märkten und mehr. Finanzberater arbeiten entweder nicht-diskretionär oder diskretionär; je nach Modell variiert, ob und wie Transaktionen genehmigt werden müssen.
Bei Full-Service-Konten gibt es zwei Preismodelle: Kommissionen und Beratergebühren. Kommissionen fallen an, wenn Anlagen gekauft oder verkauft werden – unabhängig davon, wer den Trade initiiert oder ob er profitabel war.
Beratergebühren werden stattdessen als jährliche Pauschale berechnet und liegen meist zwischen 0,5 % und 2 % des Kontostands. Diese Gebühr befreit Anleger von handelsbezogenen Provisionen. Wichtig ist, dass Anleger zu Beginn der Beratungsbeziehung die Vergütungsstruktur klären.
Discount-Brokerage-Konten
Im Bereich des selbstgesteuerten Investierens stellen Discount-Broker eine attraktive Option dar. Anbieter wie Charles Schwab, TD Ameritrade, E*TRADE, Vanguard und Fidelity stehen für niedrigere Kosten im Vergleich zu Full-Service-Brokern. Die Dienstleistungen sind schlanker, wodurch geringere Gebühren möglich werden; diese Plattformen sprechen Anleger an, die Kostenersparnis und einfache Online-Trading-Erfahrungen priorisieren.
Ein typischer Discount-Broker ermöglicht etwa die Eröffnung eines steuerpflichtigen oder eines Altersvorsorgekontos mit einer relativ geringen Mindesteinlage, oft rund 500 USD. Der Kauf und Verkauf von Aktien, Optionen und ETFs ist vielfach provisionsfrei. Mögliche Gebühren können bei ausländischen Aktien oder dünn gehandelten Titeln anfallen, abhängig von der Broker-Politik.
Für den Kauf von Staatsanleihen ist häufig keine Provision zu erwarten, während Anleihen, die am Sekundärmarkt gehandelt werden, Gebühren verursachen können. Plattformen wie Schwab, Fidelity und E*TRADE bieten darüber hinaus eine große Auswahl an Fonds ohne Transaktionskosten an.
Robo-Advisor-Konten
Robo-Advisor sind ein revolutionärer Ansatz in der Vermögensverwaltung, gesteuert durch Algorithmen ohne direkte menschliche Intervention. Anlageentscheidungen werden vom Robo-Advisor getroffen, sodass der Kontoinhaber nicht aktiv eingreifen muss. Diese automatisierte Lösung konzentriert sich meist auf Investmentfonds oder ETFs. Die Kosten liegen typischerweise bei etwa 0,25 % des verwalteten Vermögens (AUM) pro Jahr. Die Anforderungen für die Kontoeröffnung variieren und reichen von 0 bis 500 USD, teilweise bis zu 5.000 USD oder mehr.
Robo-Advisor sprechen sowohl Einsteiger als auch erfahrene Anleger an, die eine passive, automatisierte Verwaltung ihres Portfolios bevorzugen. Der Vorteil liegt in der einfachen Handhabung und der algorithmusbasierten Auswahl von Investments.
Brokerage-Konten mit regionalem Finanzberater
Wer persönliche Betreuung und ein breiteres Serviceangebot wünscht, findet in lokal verankerten Brokerage-Firmen eine Zwischenlösung zwischen Full-Service- und Discount-Brokern. Beispiele für diese Kategorie sind Raymond James, Janney Montgomery Scott und Edward Jones.
Diese regionalen Anbieter agieren oft als Broker-Dealer und Finanzberater in einem und kombinieren Fachwissen mit persönlichem Service. Ihr Betriebsmodell geht häufig mit höheren Mindestkontogrößen einher und richtet sich an Kundengruppen mit tendenziell höherem Vermögen. Langfristig können ihre Angebote im Vergleich zu großen Full-Service-Häusern kosteneffizienter sein.
Online-Brokerage-Konten
Online-Broker sind attraktiv für Anleger, die direkten Zugriff auf ihr Portfolio und ihre Orders über Weboberflächen und Mobile-Apps wünschen. Diese Plattformen bieten zahlreiche Recherche- und Analyse-Tools, die fundierte Entscheidungen ermöglichen. Die Gebührenstrukturen variieren zwischen Transaktionsgebühren und provisionsfreien Modellen.
Robinhood gilt als Vorreiter unter den Online-Brokern und führte provisionsfreies Trading für Aktien, ETFs und Optionen ein. Die Einnahmequellen des Unternehmens umfassen Zahlung für Orderfluss (PFOF), Margin-Zinsen und Erträge aus Barmitteln. PFOF bedeutet, dass Broker eine Vergütung erhalten, wenn sie Orders an bestimmte Market Maker weiterleiten; diese Vergütung beträgt typischerweise einen Bruchteil eines Cents pro Aktie.
Zu den provisionsfreien Online-Brokern zählen neben Robinhood auch Charles Schwab, Fidelity, E*Trade, Vanguard und TD Ameritrade. Diese Anbieter verändern die Dynamik im Brokerage-Markt und fördern Zugänglichkeit und Flexibilität im Online-Handel.
Cash-Brokerage-Konten
Cash-Konten sind ein Einstieg in den Handel. Sie erfordern eine anfängliche Bareinlage, um mit dem Trading beginnen zu können. In diesem Rahmen sind die Handelsmöglichkeiten auf grundlegende Tätigkeiten wie den Kauf von Aktien beschränkt. Bestimmte fortgeschrittene Strategien, etwa Leerverkäufe, sind in Cash-Konten nicht möglich. Cash-Konten werden sowohl von Discount- als auch von Full-Service-Brokern angeboten.
Margin-Konten
Margin-Konten ermöglichen eine Hebelwirkung durch die Möglichkeit, Geld vom Broker zu leihen. Der Broker fungiert als Kreditgeber und erlaubt damit größere und komplexere Transaktionen, einschließlich Leerverkäufen von Aktien.
Für das geliehene Geld fallen Zinsen an. Diese erhöhte Flexibilität bringt jedoch zusätzliche Risiken mit sich: Fällt der Kontowert aufgrund von Marktschwankungen unter eine bestimmte Schwelle, kann der Broker eine sofortige Nachschussforderung stellen.
Margin-Konten sind sowohl bei Discount- als auch bei Full-Service-Brokern verfügbar. Dieses Instrument bietet Chancen, bedeutet aber auch Risiko. Für Einsteiger ist oft ein Cash-Konto empfehlenswert, um ohne die Komplexität des Margin-Handels zu starten.
Wie eröffne ich ein Brokerage-Konto
Die Eröffnung eines Brokerage-Kontos ist in der Regel binnen weniger Minuten möglich. Wählen Sie zunächst die gewünschte Firma und den Kontotyp, etwa steuerpflichtig oder steuerbegünstigt. Halten Sie die folgenden persönlichen Angaben bereit:
- Ihre Sozialversicherungsnummer (oder Steueridentifikationsnummer).
- Ein amtlicher Ausweis wie Führerschein oder Reisepass.
- Angaben zu Ihrer Beschäftigung.
- Finanzielle Informationen, einschließlich Jahresgehalt und Nettovermögen.
Im Einrichtungsprozess werden Fragen zu Ihren finanziellen Zielen, Anlagezielen, bevorzugtem Investitionsstil und Ihrer Risikotoleranz gestellt. Nach dem Ausfüllen Ihres Profils und der erfolgreichen Kontoeröffnung folgt die Einzahlung von Mitteln auf das Konto.
Standard-Brokerage-Konto vs. IRA-Brokerage-Konto
Anleger können sowohl ein reguläres Brokerage-Konto als auch ein Brokerage-IRA-Konto eröffnen. Ein IRA-Konto lässt sich unabhängig von einem betrieblichen Altersvorsorgeplan wie einem 401(k) einrichten. Es bietet eine Möglichkeit, steuerlich geförderte Altersvorsorge aufzubauen. Die Unterscheidung zwischen Standard- und IRA-Brokerage-Konto hilft bei der Entscheidung, welches Konto oder welche Kombination am besten zu den Zielen passt.
Standard-Brokerage-Konto
- Das Standard-Brokerage-Konto ist ein steuerpflichtiges Konto.
- Es gibt keine Beschränkungen bei Einzahlungen; Sie können beliebig häufig und in beliebiger Höhe einzahlen.
- Einzahlungen sind nicht steuerlich absetzbar; die meisten Erträge unterliegen der Besteuerung als Kapitalgewinne.
- Das von Ihrem Broker angebotene Wertpapieruniversum steht Ihnen für Investitionen offen.
- Dieses Konto erlaubt flexible Entnahmen zu jedem Zeitpunkt.
- Es dient unterschiedlichen Zielen: langfristigem Vermögensaufbau oder kurzfristigen Finanzzielen wie dem Kauf eines Hauses.
Brokerage-IRA-Konto
- Das Brokerage-IRA-Konto ist steuerlich begünstigt.
- Es gelten jährliche Beitragshöchstgrenzen, weshalb eine vorausschauende Strategie wichtig ist.
- Bei einem traditionellen IRA sind Beiträge oft steuerlich absetzbar, und Auszahlungen im Ruhestand werden versteuert. Ein Roth-IRA dagegen beruht auf nachsteuerlichen Beiträgen, die nicht absetzbar sind, dafür aber steuerfreie Auszahlungen im Alter ermöglichen.
- Innerhalb dieses Kontos wachsen Erträge steuerlich begünstigt an.
- Auch hier steht das Anlageuniversum Ihres Brokers für Investitionen zur Verfügung.
- Es bestehen gesetzliche Regeln für Beitragslimits und Entnahmen, wobei bestimmte Entnahmen straffrei sind und andere Beschränkungen unterliegen.
- Dieses Konto eignet sich besonders zur langfristigen Altersvorsorge.
Fazit
Ein Brokerage-Konto ist im Finanzwesen das Mittel, mit dem Anleger Wertpapiere kaufen und verkaufen können, vermittelt durch Brokerfirmen. Es ist ein zentrales Werkzeug für den Vermögensaufbau.
Diese Konten dienen dem Erwerb, der Verwahrung und der Veräußerung verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds und ETFs. Anleger können je nach Zielsetzung ein Standard-Brokerage-Konto oder ein Brokerage-IRA-Konto eröffnen – auch zusätzlich zu einem bestehenden betrieblichen Altersvorsorgeplan – und so ihre finanziellen Möglichkeiten erweitern.