Was ist ein Lieferkettenangriff?
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Was ist ein Lieferkettenangriff?

Ellie Montgomery · 27. August 2025 · 4m ·

Ein Lieferkettenangriff zielt darauf ab, die Computersysteme innerhalb der Lieferkette eines Unternehmens zu kompromittieren und zu stören, um dem eigentlichen Ziel Schaden zuzufügen. Die Idee dahinter ist, dass führende Zulieferer oder Dienstleister eines Unternehmens oft leichter angreifbar sind als das primäre Ziel und somit die schwächsten Glieder im Netzwerk darstellen. Lieferkettenangriffe werden im Vergleich zu direkten Angriffen auf Hauptziele zunehmend häufiger. Diese Angriffe erfolgen auf zwei Wegen: entweder durch Hacking-Versuche oder durch das Einschleusen von Schadsoftware.

Grundlagen

Lieferkettenangriffe, eine Form der Cyberkriegsführung, stellen eine erhebliche Bedrohung für Unternehmen weltweit dar. Indem Angreifer Schwachstellen im komplexen Geflecht der Lieferketten ausnutzen, beabsichtigen sie, ihrem Ziel massiven Schaden zuzufügen. Mit hartnäckigen und verdeckten Techniken nutzen diese Cyberangreifer schwache Glieder in der Lieferkette aus und dringen in das Netzwerk der angegriffenen Firma ein, um Chaos und Störungen zu verursachen.

In den letzten Jahren hat die zunehmende Vernetzung der Lieferketten das Risiko weiter verschärft. Schockierende Zahlen aus dem Accenture-Bericht von 2020 zeigten, dass 40 % der Cyberangriffe ihren Ursprung in der erweiterten Lieferkette hatten. Dieser alarmierende Trend unterstreicht die dringende Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Abwehrmaßnahmen zu stärken, denn selbst der kleinste Schwachpunkt in der Lieferkette kann zum Einfallstor für verheerende Folgen werden.

Angriffe auf die Lieferkette

Im Bereich der Cyberkriminalität haben sich Lieferketzennetzwerke als bevorzugte Ziele etabliert, da sie Kriminellen potenziellen Zugang zu den wertvollen Daten größerer Organisationen bieten. Diese Realität offenbart eine entscheidende Wahrheit: Die Cybersicherheit eines Unternehmens ist nur so stark wie sein schwächstes Glied in der Lieferkette.

Schnelle technologische Fortschritte haben eine Ära beispielloser Datenverfügbarkeit eingeläutet. Unternehmen können jetzt große Mengen an Daten mit Partnern und Drittanbietern über Kanäle wie Internet, mobile Endgeräte und Cloud-Services austauschen. Dieser Informationsaustausch verspricht zwar effizientere Abläufe und besseren Kundenkontakt, birgt aber auch Risiken, darunter die Bedrohung durch Datendiebstahl. Clevere Cyberkriminelle erkennen den Wert dieser Daten und entwickeln gezielt Strategien, um die Abwehrmaßnahmen der Zielunternehmen zu durchdringen und Zugang zu sensiblen Informationen zu erlangen.

Der Drang nach Kosteneffizienz durch technologische Fortschritte hat komplexe Liefernetzwerke entstehen lassen. Diese Netzwerke bestehen typischerweise aus Herstellern, Zulieferern, Logistikern, Spediteuren und Einkäufern, die alle eine wichtige Rolle bei der Lieferung von Produkten an Endkunden spielen. Da das primäre Zielunternehmen oft über robuste Sicherheitsmaßnahmen verfügt, richten sich Lieferkettenangriffe häufig gegen Drittparteien mit den schwächsten Schutzvorkehrungen. Wird eine Schwachstelle in den Sicherheitsprotokollen eines Mitglieds ausgenutzt, erstreckt sich das Risiko auf die gesamte Lieferkette und gefährdet die Sicherheit des Zielunternehmens.

Schadsoftware (Malware) stellt einen weiteren Weg für Lieferkettenangriffe dar. Cyberangreifer setzen verschiedene Arten von Malware ein, darunter Würmer, Viren, Spyware, Trojaner und gefälschte Komponenten, die den Quellcode von Herstellersoftware manipulieren. Auf diese Weise verschaffen sich Täter unbefugten Zugriff auf Dateien des Zielunternehmens und entwenden proprietäre Informationen.

Während Organisationen die komplexen Dynamiken von Lieferketten und die sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen durch Cyberkriminelle bewältigen, wird es unerlässlich, die Cybersicherheit im gesamten Netzwerk zu stärken. Der Schutz sensibler Daten erfordert ständige Wachsamkeit und proaktive Strategien, um den anhaltenden und schwer fassbaren Gegnern in den Schatten der Lieferkette entgegenzutreten.

Lieferkettenangriffe in der Praxis

Lieferkettenangriffe können in verschiedenen Formen auftreten und verheerende Folgen haben. Ein prominentes Beispiel ist der bekannte Einbruch bei Target im Jahr 2013. Der Angriff wurde ermöglicht, indem die Zugangsdaten eines Dienstleisters gestohlen wurden, was den Hackern Zugriff auf verbundene Systeme von Target verschaffte.

Durch die Ausnutzung kompromittierter Zugangsdaten eines Drittanbieters gelangten Cyberkriminelle erfolgreich in Targets System. Die gestohlenen Zugangsdaten ermöglichten den Angreifern Logins, Passwörter und Netzwerkzugriff auf Targets Computer. Indem sie die laxen Sicherheitspraktiken des Dienstleisters ausnutzten, konnten die Angreifer die Verteidigungslinien von Target durchbrechen und die persönlich identifizierbaren Daten von 70 Millionen Kunden stehlen.

Die Folgen dieses Vorfalls waren katastrophal für Target: Es kam zum Rücktritt des CEO und zu finanziellen Belastungen von mehr als 200 Millionen US-Dollar. Dieses eindringliche Beispiel erinnert daran, welche gravierenden Auswirkungen Lieferkettenangriffe selbst auf große, etablierte Organisationen haben können.

Fazit

Lieferkettenangriffe stellen eine erhebliche und wachsende Bedrohung für Unternehmen weltweit dar. Indem Cyberkriminelle Schwachstellen in Lieferketzennetzwerken ausnutzen, versuchen sie, die schwächsten Glieder anzugreifen und die Sicherheit größerer Organisationen zu kompromittieren. Die Vernetztheit von Lieferketten vervielfacht das Risiko, wie die alarmierende Zahl zeigt, dass 40 % der Cyberangriffe aus der erweiterten Lieferkette stammen. Der Einsatz neuer Technologien und der Austausch großer Datenmengen bringen zwar Wachstumschancen, erhöhen aber auch das Risiko von Datendiebstahl. Malware und gestohlene Zugangsdaten sind effektive Werkzeuge für Angreifer, um unbefugten Zugriff zu erlangen und sensible Informationen zu extrahieren. Der Schutz von Lieferketten erfordert permanente Wachsamkeit, robuste Cybersicherheitsmaßnahmen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die schwächsten Glieder zu stärken und die Auswirkungen von Cybergefahren zu begrenzen.

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