Was ist eine Stornierung?
Stornierungsmitteilungen werden von Brokern umgehend an ihre Kunden gesendet, falls ein Fehler einen der Trades der Kunden betrifft. Obwohl automatisierte Handelssysteme Fehler reduziert haben, treten sie weiterhin regelmäßig auf.
Grundlagen
Im Bereich der Brokerdienstleistungen stellt die Ausstellung einer Stornierungsmitteilung ein zentrales Verfahren dar, das Broker durchführen, um ihre Kunden über das Auftreten eines fehlerhaften Handels zu informieren und damit den Stornierungsprozess einzuleiten.
In Übereinstimmung mit den höchsten Branchenstandards ist die sorgfältige Führung umfassender Aufzeichnungen über jeden Schritt im Prozess der Korrektur irrtümlicher Trades eine verpflichtende Praxis für Broker.
Stornierungen erklärt
In der heutigen Brokerlandschaft hat die Automatisierung große Fortschritte gemacht, doch das Auftreten fehlerhafter Trades bleibt ein wiederkehrendes Phänomen. Unterschiedliche Faktoren tragen dazu bei, von komplexen technischen Störungen in automatisierten Handelssystemen bis hin zu routinemäßigen administrativen Fehlern und menschlicher Fehlbarkeit.
Bei Auftreten von Fehlern sind Broker verpflichtet, den Fehler unverzüglich ihren Kunden mitzuteilen und eine umfassende Dokumentation zu beginnen, um dessen Lösung zu ermöglichen. Trägt die Brokerage-Firma die Verantwortung für den Fehler, besteht die Möglichkeit, den Kunden für etwaige finanzielle Nachteile zu entschädigen.
Historisch waren Handelsgeschäfte durch mündliche und schriftliche Austauschformen geprägt, die häufig zu Missverständnissen führten — sei es durch unklare mündliche Anweisungen oder schwer lesbare handschriftliche Notizen. Die Einführung von Computerisierung hat diese Fehlerquellen deutlich reduziert, da direkt in Computersysteme eingegebene Anweisungen in der Regel präzise ausgeführt werden.
Nebenbei kann die Computerisierung unerwünschterweise die Folgen menschlicher Fehler verstärken, wenn sie auftreten. Beispielsweise hat ein Händler, der einen sogenannten „Fat‑Finger“-Fehler begeht (einen falschen Preis oder eine falsche Stückzahl eingibt, etwa unbeabsichtigt eine zusätzliche Null an eine Order anhängt), nur ein enges Zeitfenster zur Korrektur, bevor das nahezu augenblickliche computergesteuerte Handelssystem den Fehler ausführt. Im Wesentlichen mag es zwar sein, dass frühere Händler häufiger administrative Patzer erlebten, doch waren deren Konsequenzen im Vergleich zur heutigen Situation oft weniger gravierend.
Beispiel einer Stornierung
Stellen Sie sich vor, eine Brokerage erwirbt im Auftrag ihrer Kunden 500 Aktien der XYZ Corporation. Unglücklicherweise trat ein administrativer Fehler auf, als der Floor-Broker fälschlicherweise eine Order über 500 Aktien der ABC Corporation eingab.
Nach Entdeckung dieses Fehlers ergreift die Brokerage eine Reihe von Korrekturmaßnahmen. Zunächst wird der Kunde unverzüglich durch eine Stornierungsmitteilung über den Fehler informiert, wobei Art des Fehlers und der laufende Stornierungsprozess erläutert werden. Nach der Benachrichtigung des Kunden beschafft die Brokerage die angeforderten XYZ-Aktien, um den Vorgang für den Kunden zu berichtigen.
Steigt der Kurs der XYZ-Aktien, bevor der Trade geändert werden kann, könnte die Brokerage verpflichtet sein, dem Kunden die zusätzlichen Kosten zu ersetzen, die durch die Ausführung des fehlerhaften Trades entstanden sind.
SEC-Regelungen zur Handelsgenauigkeit
Mit dem Ziel der Risikoreduzierung hat die Securities and Exchange Commission (SEC) 2009 Protokolle verabschiedet, die dazu dienen, das Auftreten fehlerhafter Trade-Ausführungen zu überwachen. Diese Regelungen befähigen Börsen dazu, Trades zu annullieren, wenn der vorgeschlagene Preis um einen bestimmten Prozentsatz vom zuletzt gültigen Marktpreis des betreffenden Wertpapiers abweicht. Um Unterschiede in den Bid-Ask-Spreads aufgrund unterschiedlicher Marktkapitalisierungen zu berücksichtigen, legte die SEC unterschiedliche Prozentschwellen in Abhängigkeit vom Aktienpreis fest.
Innerhalb der regulären Handelszeiten liegen die von der SEC vorgeschriebenen Prozentsätze bei 10% für Aktien unter 25 USD, 5% für Aktien zwischen 25 und 50 USD und 3% für Aktien mit einem Kurs von 50 USD und mehr. Zudem schreiben diese Regelungen eine zügige Überprüfung fehlerhafter Trades innerhalb einer Stunde nach Markierung vor. Dies bedeutet, dass die Überprüfung innerhalb von 30 Minuten nach dem Hervorheben des Trades begonnen und innerhalb der darauffolgenden 30 Minuten abgeschlossen werden muss. Für den Vor- und Nachhandel, der durch geringere Liquidität gekennzeichnet ist, wird die Schwelle für prozentuale Abweichungen aufgrund eingeschränkter Marktbedingungen verdoppelt.
Die Einleitung des Überprüfungsprozesses erfordert die Übermittlung von Zeitpunkt der Transaktion, Wertpapierdetails, Stückzahl, Transaktionspreis und Transaktionsseite (Kauf, Verkauf oder beides) sowie die Begründung, warum der Trade als fehlerhaft betrachtet wird, an die Börse.
Fazit
Stornierungsmitteilungen sind entscheidend, um Handelsfehler in Brokerleistungen zu korrigieren. Trotz Automatisierung bleiben Ungenauigkeiten wegen Störungen und menschlicher Fehler bestehen. Broker informieren Kunden unverzüglich und dokumentieren die Abhilfemaßnahmen nach strengen Standards. Die Regelungen der SEC sind dabei maßgeblich, da sie Stornierungen bei signifikanten Preisabweichungen je nach Wertpapier und Handelszeit erlauben. Enge Überprüfungsfristen sorgen für eine schnelle Lösung, mit erhöhter Vorsicht in Phasen niedriger Liquidität. Dies unterstreicht das Engagement der Branche für präzise Brokerdienstleistungen.