Was ist European Best Bid and Offer (EBBO)?
In Europa sind Broker gesetzlich verpflichtet, über das European Best Bid and Offer (EBBO)-Regelwerk die bestmöglichen Preise zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten bereitzustellen. Das ist vergleichbar mit dem National Best Bid and Offer (NBBO) in den USA. Das EBBO gibt den niedrigsten Preis für den Kauf und den höchsten Preis für den Verkauf an. Mit der zunehmenden Verbreitung des elektronischen Handels haben viele Unternehmen Software entwickelt, um die EBBO-Anforderungen einzuhalten. 2018 wurde die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) II eingeführt, um die Regulierung der Finanzmärkte zu stärken und Anleger zu schützen, mit besonderem Augenmerk auf Dark Pools und High-Frequency Trading (HFT). Die neuen Regeln zielen darauf ab, die Sicherheit der Marktteilnehmer zu erhöhen.
Grundlagen
Im Finanzumfeld spielen Broker eine zentrale Rolle, indem sie die aktuellsten und vorteilhaftesten Preise für den Handel mit Finanzinstrumenten bereitstellen. Das European Best Bid and Offer, analog zum US-amerikanischen National Best Bid and Offer, ist in Europa eine regulatorische Verpflichtung.
An den Börsen entstehen für Kauf- und Verkaufsseiten verschiedene Preisstufen. Das EBBO repräsentiert die Spitze dieser Preisstruktur und fasst den attraktivsten Preis für den Kauf oder Verkauf zusammen. Diese dynamische Größe aktualisiert sich fortlaufend, sodass alle Marktteilnehmer gleichberechtigten Zugriff auf die besten Ausführungspreise erhalten.
European Best Bid and Offer erklärt
Mit der Gründung der European Securities and Markets Authority (ESMA) als Nachfolge des Committee of European Securities Regulators entstand das Konzept des European Best Bid and Offer. ESMA definiert das EBBO in zwei Facetten: den European Best Bid, also das höchste bindende Kaufgebot, das aus den Orderbüchern regulierter Märkte und MTFs stammt, und den European Best Offer, also das niedrigste bindende Verkaufsangebot. Das Zusammenspiel dieser Elemente bildet die charakteristische Spanne, die das Ziel des EBBO in den beteiligten Handelsplätzen kennzeichnet.
EBBO fungiert als stetiger Wächter, der Marktteilnehmern unmittelbaren Zugang zu den besten verfügbaren Preisen gewährt. Die European Securities and Markets Authority überwacht und setzt das EBBO-Regime durch. Auf der anderen Seite des Atlantiks übernimmt die Securities and Exchange Commission (SEC) die Aufsicht über das NBBO.
Wenn EBBO in einer Handelsplattform implementiert ist, zeigt sich der Nutzen: Marktorders der Teilnehmer werden zu Preisen ausgeführt, die auf oder besser als das EBBO liegen können. In einem Markt, der von elektronischer Handelsinfrastruktur dominiert wird, haben Technologieanbieter zahlreiche Lösungen entwickelt, die die Einhaltung von EBBO ermöglichen. Zu den Vorreitern zählen unter anderem Nasdaq, QuantHouse und Vela Trading Technologies.
Diese Systeme integrieren in Echtzeit Ströme aus verschiedenen Handelsplätzen, seien es Börsen oder MTFs. Durch diese Aggregation erhalten Händler einen umfassenden Blick auf die Liquiditätsstruktur, was es wiederum ermöglicht, Kunden entweder den bestmöglichen Kaufpreis oder den bestmöglichen Verkaufspreis anzubieten.
EBBO und MiFID II: Eine transformative Verbindung
Nach der Finanzkrise wurde ESMA beauftragt, neue Regeln zu erarbeiten. Das Ziel war die Schaffung stabilerer, sichererer, effizienterer und transparenterer Märkte. In diesem Kontext erfuhr die Markets in Financial Instruments Directive ihre Weiterentwicklung und wurde als MiFID II im Januar 2018 eingeführt. MiFID II verschärfte die Regulierung insbesondere in Bezug auf Dark Pools und High-Frequency Trading (HFT) und verankerte das EBBO als einen zentralen Baustein für faire Ausführung.
Anfang 2017 entfielen fast 10 % des Handelsvolumens auf Dark Pools. Mit dem Inkrafttreten von MiFID II 2018 wurden diese Handelsformen nicht abgeschafft, sondern stärker reguliert. Vor allem wurde eine größere Vorhandels-Transparenz eingefordert. Zudem wurde für den Handel mit Aktien in Dark Pools eine Obergrenze eingeführt: Das Volumen, das verdeckt außerhalb öffentlicher Orderbücher gehandelt werden darf, wurde auf maximal 8 % bezogen auf einen rollierenden Zwölfmonatszeitraum begrenzt.
Fazit
EBBO ist in Europa eine zentrale regulatorische Vorgabe, vergleichbar mit dem NBBO in den USA, die Broker dazu verpflichtet, optimale Kauf- und Verkaufspreise anzubieten. Unter der Aufsicht von ESMA (und transatlantisch der SEC) sorgt EBBO für Chancengleichheit im Markt. Technologieunternehmen wie Nasdaq, QuantHouse und Vela Trading Technologies unterstützen die Marktteilnehmer bei der Umsetzung. MiFID II von 2018 stärkt zusätzlich die Marktregulierung, legt den Fokus auf Dark Pools und HFT und begrenzt das Dark-Pool-Volumen auf 8 %. Zusammen stärken EBBO und MiFID II Transparenz und Stabilität und fördern das Vertrauen der Marktteilnehmer.