Was ist MiFID? Die Markets in Financial Instruments-Richtlinie erklärt
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Was ist MiFID? Die Markets in Financial Instruments-Richtlinie erklärt

Ellie Montgomery · 27. August 2025 · 4m ·

Die Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) zielt darauf ab, die Transparenz der Finanzmärkte in der Europäischen Union (EU) zu verbessern und einheitliche regulatorische Offenlegungspflichten für Unternehmen festzulegen. Sie ist ein zentraler Bestandteil der Regulierungsreformen, die alle Finanzunternehmen betreffen, die innerhalb der Europäischen Union tätig sind. Seit ihrer Einführung im Jahr 2007 spielte MiFID eine bedeutende Rolle in der Region. Im Jahr 2018 wurde sie jedoch durch eine überarbeitete Richtlinie namens MiFID II ersetzt. Während sich MiFID ursprünglich auf Aktien konzentrierte, hat MiFID II den Produktumfang erweitert.

Grundlagen

MiFID, das 2007 in Kraft trat, ist eine europäische Regelung, die die Transparenz stärkt und standardisierte regulatorische Offenlegungspflichten für Unternehmen innerhalb der EU einführt. Ziel ist es, einen robusten Rechtsrahmen zum Schutz der Anleger zu schaffen. Ursprünglich auf Aktien ausgerichtet, führte MiFID Maßnahmen wie Transparenzanforderungen und Verhaltensregeln für Finanzunternehmen ein.

In Anerkennung der Verbesserungsbedarfe wurde MiFID II im Januar 2018 eingeführt, um die Schwächen des ursprünglichen Rahmens zu beheben. Sie harmonisierte die Regeln für alle Unternehmen, die EU-Kunden betreuen, mit dem Ziel einheitlicher regulatorischer Standards. MiFID II erweiterte zudem den Anwendungsbereich auf ein breiteres Spektrum von Finanzprodukten, beispielsweise außerbörslich gehandelte (OTC) Derivate. OTC-Transaktionen, die direkt zwischen zwei Parteien ohne Vermittler stattfinden, unterlagen zuvor geringerer Aufsicht und Transparenz.

Begleitend zu MiFID und MiFID II wurde die Markets in Financial Instruments Regulation (MiFIR) als ergänzende Verordnung umgesetzt, um Verhaltensregeln auf verschiedene Anlageklassen auszuweiten und einheitliche regulatorische Standards in unterschiedlichen Sektoren sicherzustellen.

Klassifizierung der Kunden nach MiFID

MiFID unterteilt Kunden in professionelle Kunden, Privatanleger und geeignete Gegenparteien, mit dem Ziel, einen angemessenen regulatorischen Schutz entsprechend ihrem jeweiligen Risikoniveau zu gewährleisten. Die Klassifizierung berücksichtigt, dass Kunden über unterschiedliche Grade an Finanzkenntnissen verfügen und deshalb unterschiedliche Schutzmaßnahmen benötigen, wenn sie mit Finanzinstituten wie Banken interagieren. Während geeignete Gegenparteien den geringsten Schutz erhalten, genießen Privatanleger den höchsten Schutzumfang.

Auch die Informationsbereitstellung unterscheidet sich je nach Kundentyp, sodass Personen das notwendige Verständnis für Transaktionsrisiken und umfassende Details erhalten. Dieser Ansatz erkennt an, dass Kunden maßgeschneiderte Erklärungen und Transparenz benötigen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Durch die Umsetzung dieser Kundeneinstufungen fördert MiFID einen regulatorischen Rahmen, der Schutz- und Informationsstandards an die spezifischen Bedürfnisse und Risikoprofile unterschiedlicher Kundengruppen anpasst.

Änderungen der EU-Finanzregulierung

Regulatorische Änderungen in der EU betreffen die Compliance-Abteilungen von Finanzunternehmen, einschließlich Versicherern, Fondsanbietern und Banken. Solche Änderungen, wie MiFID, GDPR und MiFIR, zielen darauf ab, einen transparenten Markt mit klaren Rechten und Schutzmechanismen für EU-Bürger zu schaffen. Die Vorschriften beinhalten Anpassungen bestehender Regeln und führen neue Anforderungen ein, etwa die Ernennung eines verantwortlichen Ansprechpartners zum Schutz der Kundeninteressen innerhalb des Unternehmens. Diese Maßnahmen fördern Best Practices und stärken die Integrität des Finanzsektors, während sie gleichzeitig den Kundenschutz sicherstellen.

MiFID II: Überarbeitung der MiFID-Richtlinie

Im Jahr 2018 setzte die Europäische Kommission MiFID II um, eine überarbeitete Richtlinie, die das Vertrauen in die Märkte nach dem Finanzcrash 2008 wiederherstellen sollte. Im Gegensatz zum Vorgänger erweiterte MiFID II ihren Anwendungsbereich über Aktienmärkte hinaus und deckt nun alle Arten von Wertpapieren ab, wie Schuldverschreibungen, Derivate und strukturierte Instrumente. Die überarbeitete Regelung führte strengere Transparenz- und Meldeanforderungen für Wertpapiergeschäfte ein, mit dem Ziel, die Verbreitung von Dark Pools und außerbörslichen Geschäften zu verringern. Zusätzlich wurde der Anlegerschutz auf alle Arten von Wertpapiergeschäften ausgeweitet, unabhängig davon, ob der Anleger innerhalb oder außerhalb der Europäischen Union ansässig ist.

MiFID vs. MiFID II

Eine bemerkenswerte Verbesserung in MiFID II ist die Verschärfung der Transparenz- und Meldepflichten gegenüber der ursprünglichen MiFID-Regelung. Ein wesentlicher Unterschied ist die erweiterte Abdeckung: MiFID II umfasst nicht nur die Aktienmärkte, sondern alle Kategorien von Wertpapieren und Derivaten.

Auswirkungen von MiFID II auf Investmentbanken

MiFID II legt strenge Regeln für Banken fest, die Vermögensverwaltungs- oder Anlageleistungen anbieten. Sie schreibt vor, dass Finanzinstrumente vorrangig auf regulierten Handelsplätzen oder auf Plattformen gehandelt werden müssen, die die Transparenzstandards für OTC-Geschäfte erfüllen. Diese Regelungen zielen darauf ab, Anleger zu schützen und das Phänomen des Dark Trading bei Wertpapieren zu bekämpfen.

Wie wirkte sich der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs auf MiFID II aus?

Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union hatten beide Volkswirtschaften zwar ähnliche Regelsysteme, standen jedoch vor Herausforderungen im grenzüberschreitenden Handel. Britische Firmen verloren ihre Lizenz, Finanzdienstleistungen direkt für EU-Kunden zu erbringen, und umgekehrt. Zusätzlich entstanden in beiden Bereichen doppelte Meldepflichten.

Fazit

Die Markets in Financial Instruments Directive war ein Regelwerk, das die Aktienmärkte innerhalb der Europäischen Union regulierte. Ziel war es, Transparenz- und Meldeanforderungen zu stärken, um europäische Anleger zu schützen. Im Jahr 2018 wurden die ursprünglichen MiFID-Regeln durch die überarbeitete MiFID II ersetzt.

Over-The-Counter (OTC)
Markets in Financial Instruments Directive (MiFID) II
Markets in Financial Instruments Regulation (MiFIR)