Was ist 'Selling Away'?
'Selling away' bezeichnet das Verhalten von Brokern, ihren Kunden nicht genehmigte Finanzprodukte anzubieten, um zusätzliche Provisionen zu erzielen. Das ist riskant, da diese Produkte nicht ordnungsgemäß geprüft wurden. Es verstößt gegen Regeln und Vorschriften, kommt aber selten vor, weil Brokerfirmen bereits ein breites Produktangebot bereitstellen. Gelegentlich drängen wohlhabende Kunden darauf, doch solche Fälle sind insgesamt selten.
Grundlagen
Wenn ein Broker einen Kunden dazu bringt, Wertpapiere zu kaufen, die von seiner Brokerfirma nicht genehmigt wurden, spricht man von 'selling away'. Brokerhäuser führen genehmigte Produktlisten, die von internen Prüfern sorgfältig bewertet wurden. Produkte außerhalb dieser Listen wurden nicht derselben Due-Diligence unterzogen und bieten daher ein erhöhtes Risiko; zudem verletzen sie häufig Wertpapiervorschriften.
Wesentliche Aspekte
Brokern unterläuft 'selling away', wenn sie Investments verkaufen, die nicht auf der Genehmigungsliste ihrer Firma stehen. Das kann geschehen, wenn Kunden bestimmte Produkte wünschen, die die Firma nicht freigegeben hat — etwa spezielle Investmentfonds oder Over-the-Counter-Wertpapiere. Um Provisionen zu erzielen und Kunden zufriedenzustellen, umgehen manche Broker Regeln, besonders bei weniger regulierten Produkten. Dies verstößt in der Regel gegen Wertpapiergesetze und kann zu Sanktionen führen.
Die Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) reguliert diese Praxis: Regel 3040 verhindert, dass registrierte Vertreter oder Angestellte Wertpapiere außerhalb ihrer Firma verkaufen, ohne vorherige Zustimmung. Die Regel verlangt eine schriftliche Mitteilung an die Firma und deren Genehmigung, bevor der Verkauf erfolgt.
Beispiel für 'Selling Away'
Alice arbeitet als Brokerin bei 'Alice's Brokerage' und ihre Kundin heißt Bob. Bob möchte Aktien einer Privatgesellschaft namens ABC kaufen. Diese Aktien werden nicht an öffentlichen Börsen gehandelt, sondern über eine spezielle Vermittlungsstelle angeboten. Da Alice' Firma ABC nicht geprüft hat, ist der Verkauf dieser Aktien nicht genehmigt. Alice möchte dennoch die Provision verdienen und arrangiert deshalb das Geschäft außerhalb ihrer Firma über einen anderen Broker, 'Tom's Securities', der ABC-Aktien verkaufen kann.
FINRA-Regel 3210
Im April 2016 bestätigte die SEC FINRA-Regel 3210, die ethische Standards für Mitgliedsfirmen, Broker und Berater definiert. Diese Regel betrifft Konten, die Broker und Berater bei anderen Firmen eröffnen als ihrer Beschäftigungsfirma. Sie sind verpflichtet, diese Konten und die Absichten dahinter schriftlich ihrem Arbeitgeber offenzulegen. Außerdem müssen sie alle Konten angeben, bei denen sie ein finanzielles oder wirtschaftliches Interesse haben.
Pump-and-Dump
'Pump-and-dump' bezeichnet die Manipulation eines Wertpapierpreises durch falsche Empfehlungen oder Berichte. Es ist illegal, tritt aber häufig auf — besonders bei Kryptowährungen und illiquiden Wertpapieren. Solche Manipulationen zielen oft auf Papiere mit geringer Liquidität, da dort wenige algorithmische Händler agieren und Kauforders stärkeren Einfluss auf den Kurs haben.
Fazit
'Selling away' ist eine riskante und rechtswidrige Praxis, bei der Broker nicht genehmigte Finanzprodukte anbieten. Sie widerspricht Wertpapiervorschriften und kann zu Sanktionen führen. Anleger sollten sich dieser Gefahr bewusst sein und nur in Produkte investieren, die von ihrer Brokerfirma ordnungsgemäß geprüft und genehmigt wurden.