Was passiert, wenn ein Broker pleitegeht?
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Was passiert, wenn ein Broker pleitegeht?

Ellie Montgomery · 28. August 2025 · 5m ·

Wenn ein Broker pleitegeht, kann ein anderes Finanzunternehmen dessen Vermögenswerte erwerben, und Konten werden meist mit geringen Unterbrechungen übertragen. Die SIPC bietet Versicherungsschutz für bis zu 500.000 US-Dollar an Wertpapieren oder 250.000 US-Dollar an Bargeld, das bei einer Brokerage gehalten wird. Wenn ein Broker ausfällt, versucht die SIPC, den Kontowert zum Zeitpunkt der Insolvenz wiederherzustellen. Kontoinhaber müssen einen gültigen Anspruch einreichen, um SIPC-Schutz zu erhalten.

Grundlagen

Das Investieren wurde durch Online-Aktienbroker demokratisiert und ermöglicht den Zugang zu finanziellem Wachstum bereits mit geringem Kapital, einem Computer und einer Internetverbindung. Diese Anbieter stellen Kunden individuelle Konten zur Verfügung und ermöglichen den Kauf und Verkauf verschiedener Anlageinstrumente wie Aktien, Investmentfonds, Anleihen, ETFs, Futures und Festgelder (CDs). Für engagierte Anleger, die ihr Kapital vermehren möchten, kann ein erheblicher Teil der liquiden Mittel in solchen Konten gehalten werden, einschließlich Bargeld und Wertpapieren. Allerdings besteht ein Risiko: Im Gegensatz zur Absicherung von Bankguthaben ist das Schicksal von Kapital und Anlagen, das einem Broker anvertraut wurde, bei dessen Insolvenz nicht immer eindeutig.

Obwohl der Zusammenbruch von Brokerfirmen in der Vergangenheit selten vorkam, ist er nicht ausgeschlossen. Die nachfolgende Darstellung beschreibt grundlegende Schutzmaßnahmen für Anleger und erläutert das Vorgehen bei einer Brokerinsolvenz. Ob durch Fehlverhalten oder äußere Umstände ausgelöst, Brokerinsolvenzen kommen vor, doch werden Kundengüter häufig geschützt.

Ein Anleger-Schutzschirm

Ein umfassendes Schutzsystem sorgt dafür, dass Anlegerbestände abgesichert werden. Dieser Schutz wirkt durch regulatorische Vorgaben, denen Brokerage-Unternehmen folgen müssen. Die Regeln zielen darauf ab, das Risiko eines vollständigen Zusammenbruchs zu mindern und im Fall der Fälle Maßnahmen zum Kundenschutz bereitzustellen.

Unter der Aufsicht der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) verpflichtet Rule 15c3-1, die sogenannte "Net Capital Rule", Broker dazu, ein vorgeschriebenes Maß an liquiden Mitteln vorzuhalten. Ebenso zwingt Rule 15c3-3, die "Customer Protection Rule", Brokerfirmen dazu, Kundengelder und -wertpapiere klar von den Firmenvermögen zu trennen, um eine Vermischung zu verhindern.

Darüber hinaus schreibt der Securities Investor Protection Act von 1970 vor, dass alle Broker-Dealer, die gemäß dem Securities Exchange Act von 1934 registriert sind, Mitglied der Securities Investor Protection Corporation (SIPC) sein müssen. Die SIPC agiert als gemeinnütziger Mitgliedsverbund und dient als Versicherungseinrichtung für Kunden der Branche.

Marktturbulenzen der 1960er Jahre

In den 1960er Jahren gerieten die US-Aktienmärkte wegen der sogenannten "documentation crisis" in Unordnung. Ein unerwarteter Anstieg des Handelsvolumens überforderte viele Brokerfirmen, da es an Personal in operativen und leitenden Bereichen mangelte.

Das Versäumnis, genaue Unterlagen zu führen, führte zu zahlreichen fehlerhaften Transaktionen und Buchungsdifferenzen. In der Folge kam es zu massiven Betriebsstörungen und weitreichender Verwirrung. Damals gab es keine Verpflichtung, Kundenvermögen und Wertpapiere strikt vom Firmenvermögen zu trennen.

Bei Insolvenz von Brokerfirmen verhinderten unvollständige oder nicht abgleichbare Unterlagen die Rückgabe von Kundenbeständen. Manchmal wurden Kundengelder zur Begleichung von Firmenschulden verwendet. Einige Firmen wurden übernommen, andere fusionierten, viele mussten schließen. Dieses Chaos untergrub das Vertrauen der Anleger in die Märkte, weil Broker ihren treuhänderischen Pflichten nicht nachkamen.

Kongressintervention: Schutz der Anleger

Als Reaktion darauf ergriff der US-Kongress Maßnahmen, um Anleger vor dem Zusammenbruch von Brokerfirmen zu schützen und das Vertrauen in die Kapitalmärkte zu stärken. Es wurde der Securities Investor Protection Act verabschiedet und die Securities Investor Protection Corporation (SIPC) gegründet. Diese gemeinnützige Branchenorganisation bietet begrenzten Versicherungsschutz für Kunden bei Brokerausfällen, Insolvenzen oder finanziellen Turbulenzen.

Innerhalb des SIPC-Rahmens gilt ein Schutzlimit von bis zu 500.000 US-Dollar für kombinierte Wertpapier- und Bargeldbestände bzw. 250.000 US-Dollar, wenn nur Bargeld betroffen ist. Vor der SIPC mussten Anleger oft komplizierte und teure Rechtswege gehen, um ihre Vermögenswerte zurückzubekommen.

Die Wirksamkeit der SIPC zeigt sich in ihrer Bilanz: Nach eigenen Angaben erhalten rund 99 % der berechtigten Personen Hilfe bei der Wiederbeschaffung von Anlagen. Von der Gründung durch den Kongress 1970 bis Dezember 2017 floss über die SIPC 2,8 Milliarden US-Dollar, wodurch Vermögenswerte im Wert von 138,7 Milliarden US-Dollar für schätzungsweise 773.000 Anleger zurückgewonnen werden konnten.

SIPC-Schutz: Ein genauere Betrachtung

In finanziellen Notlagen einer SIPC-angegliederten Brokerfirma greifen Schutzmechanismen, um Kunden vor Verlusten von Bargeld und Wertpapieren zu bewahren. Der Begriff "Wertpapiere" umfasst eine Reihe von Instrumenten wie Aktien, Schuldverschreibungen, Treasury-Aktien, Anleihen, Debentures, Zertifikate von Einlagen und Voting-Trust-Zertifikate, wie in Statute 78III(14) des Securities Investor Protection Act definiert.

Zu beachten ist jedoch, dass unter "Wertpapieren" keine Währungen, Warrants, Rohstoffe oder damit verbundene Futures oder Kontrakte fallen. Beim Bargeld — ob in US-Dollar oder anderen Währungen — besteht Schutz, sofern die Brokerage diese Mittel im Zusammenhang mit Wertpapiertransaktionen hält. Wichtig ist außerdem, dass der Schutz für Kontoinhaber unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft gilt.

Eine wichtige Klarstellung betrifft die Unterscheidung zwischen SIPC und der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC). Während die FDIC das Bargeld auf einem versicherten Bankkonto schützt, hat die SIPC einen anderen Fokus: Sie ersetzt nicht den Marktwert der gehaltenen Wertpapiere, sondern versucht, die Anzahl der Aktien wiederherzustellen.

Zur Veranschaulichung: Ein Anleger besitzt 200 Aktien der ABC Inc., gekauft über einen insolventen Broker. Die SIPC bemüht sich darum, dem Anleger wieder 200 Aktien zur Verfügung zu stellen. Die SIPC erstattet jedoch keine Verluste, die durch Kursrückgänge zwischen dem Zeitpunkt der Brokerpleite und dem Eingreifen der SIPC entstanden sind.

Vorgehen bei Brokerinsolvenz: Der Ablauf

Mit Einleitung eines Liquidationsverfahrens übernimmt ein vom Gericht bestellter Trustee die Verantwortung für den gescheiterten Broker-Dealer. Die operative Tätigkeit des Unternehmens wird eingestellt, während der Trustee und sein Team Unterlagen, Aufzeichnungen und Konten sorgfältig prüfen. Die SIPC begleitet und überwacht diesen Prozess.

Zeigen die Unterlagen, dass die Buchführung des betroffenen Brokers vollständig und nachvollziehbar ist, arbeiten SIPC und der Trustee zusammen, um Kundenkonten möglichst reibungslos an eine andere Brokerage zu übertragen. Kunden werden zeitnah informiert und können entscheiden, ob sie dem neuen Broker folgen oder einen anderen Anbieter wählen. Wichtig ist, dass Kunden beim ersten Informationsschreiben über die Kontenübertragung einen Anspruch beim Trustee einreichen, denn SIPC-Schutz wird nur für jene gewährt, die dieses Verfahren einhalten.

In einigen Fällen kann die SIPC ein vereinfachtes Direktzahlungsverfahren anwenden, ohne gerichtliche Schritte oder die Bestellung eines Trustees. Diese Option wird genutzt, wenn alle Kundenansprüche innerhalb der SIPC-Grenzen liegen, also maximal 250.000 US-Dollar pro Kunde. Dadurch kann das Verfahren deutlich beschleunigt werden.

Fazit

Es ist selten, aber Brokerfirmen können insolvent werden. Anleger sollten einen Broker wählen, der SIPC-Schutz bietet, und ihre Bestände, Kontoauszüge sowie Handelsbestätigungen aufbewahren, um im Fall einer Brokerinsolvenz die Einreichung eines Versicherungsanspruchs bei der SIPC zu erleichtern.

Stockbroker
Securities Investor Protection Corporation (SIPC)