Was sind Auktionsmarkt‑Vorzugsaktien (AMPS)?
Auktionsmarkt‑Vorzugsaktien (AMPS) sind eine spezielle Form von Vorzugsaktien, die eine schwankende Dividendenrendite bieten. Der Dividendensatz für AMPS wird in der Regel alle ein bis fünf Wochen durch eine niederländische Auktion (Dutch Auction) neu festgelegt. Bei dieser Auktion geben Anleger Gebote über die Menge der gewünschten Aktien und den Preis ab, den sie zu zahlen bereit sind.
Grundlagen
Auction‑Rate Preferred Stock, oft mit AMPS abgekürzt, bezeichnet Vorzugsaktien, deren Dividenden- oder Zinssätze periodisch über niederländische Auktionen angepasst werden. Der Zinssatz einer AMPS‑Emission wird in regelmäßigen Abständen durch diese Auktionen zurückgesetzt, häufig in Intervallen von 7, 14, 28 oder 35 Tagen. Zudem ist der Begriff Auction‑Rate Preferred Stock gleichbedeutend mit Auktionsmarkt‑Vorzugsaktien.
Einblicke in Auktionsmarkt‑Vorzugsaktien (AMPS)
Anpassbare Vorzugsaktien ähneln in vielen Punkten festverzinslichen Vorzugsaktien. In beiden Fällen zahlen Unternehmen Dividenden an Vorzugsaktionäre vor den Stammaktionären. Im Unterschied zu traditionellen Vorzugsaktien werden die Dividenden bei anpassbaren Vorzugsaktien jedoch durch einen vordefinierten Mechanismus bestimmt, der an Zinssätze gekoppelt ist. Diese Anpassungsfähigkeit führt häufig zu größerer Stabilität der Kursentwicklung. Bei AMPS kommt hierfür das Verfahren der niederländischen Auktion zum Einsatz.
Auktionsgebundene Wertpapiere wurden erstmals in den 1980er‑Jahren von institutionellen Emittenten während einer Phase hoher Zinssätze eingeführt. Diese variabel verzinsten Wertpapiere sprachen Anleger an, die höhere Renditen suchten — allerdings oft auf Kosten geringerer Liquidität im Vergleich zu konventionellen Anlagen wie Aktien, Anleihen oder Sparbriefen.
Wegen der häufigen Auktionen eignen sich Auktionsgebundene Wertpapiere typischerweise als kurzfristigere Anlageinstrumente. Der Hauptvorteil für Anleger liegt in der relativen Liquidität des Papiers, das sich in der Regel problemlos kaufen und verkaufen lässt. Bei liquiden Anlagen ist die Suche nach Käufern und Verkäufern nicht aufwändig.
Anleger profitieren außerdem davon, de facto kurzfristig investieren zu können, da sie häufig verkaufen können und dennoch Zinsen erhalten, die über anderen kurzfristigen Alternativen liegen. Obwohl rechtlich oft langfristige Verträge zugrunde liegen, bleiben Auktionsgebundene Wertpapiere liquide und können vor Ablauf der Laufzeit in Auktionen den Eigentümer wechseln. Institutionelle Investoren und vermögende Privatpersonen bilden die Kernanlegergruppe für solche Wertpapiere.
Der Auktionsprozess bei AMPS ist besonders vorteilhaft für größere Anleger, weil er die jeweils aktuellen Markt‑Renditen für vergleichsweise risikoarme Anlageklassen wie Vorzugsaktien offenlegt und die Konditionen automatisch an alternative Anlagen sowie Inflationseffekte anpasst.
Der AMPS‑Markt in der Finanzkrise 2008
Während der globalen Finanzkrise 2008 erlitt der AMPS‑Markt einen schweren Rückschlag, als Auktionen nicht genügend Bieter anzogen, um einen Clearing‑Satz zu ermitteln. Das führte dazu, dass viele Anleger illiquide, langfristige Bestände hielten, die sie nicht veräußern konnten, weil die leitenden Underwriter sich weigerten, die Auktionen zu stützen und riskante Papiere zu übernehmen. In der Folge verhandelten die SEC, FINRA und staatliche Aufsichtsbehörden Vergleiche mit großen Finanzinstituten, die Rückkaufzusagen für AMPS an berechtigte Anleger beinhalteten.
Fazit
Auktionsmarkt‑Vorzugsaktien (AMPS) bieten variable Dividendenrenditen durch regelmäßige niederländische Auktionen und können gegenüber festverzinslichen Vorzugsaktien zusätzliche Stabilität bringen. Anpassbare Vorzugsaktien priorisieren Dividenden für Vorzugsaktionäre, koppeln die Sätze jedoch an Auktionsmechanismen. Auktionsgebundene Wertpapiere, erstmals in den 1980er‑Jahren eingeführt, liefern höhere Renditen, gehen jedoch mit geringerer Liquidität einher. Obwohl sie rechtlich langfristig sein können, richten sie sich hauptsächlich an institutionelle Anleger und vermögende Privatpersonen. In der Finanzkrise 2008 zeigten sich Probleme durch fehlende Bieter, was zu illiquiden Positionen führte; Regulierungsbehörden erzielten später Vergleiche und Rückkaufvereinbarungen für berechtigte Anleger.