Was sind Exchange-Traded Notes (ETNs)?
Ein Exchange-Traded Note (ETN) ist eine Anlageform, die einen zugrunde liegenden Wertpapierindex abbildet. Er ähnelt einer Anleihe, da es sich um ein unbesichertes Schuldpapier handelt. Im Gegensatz zu Anleihen zahlen ETNs jedoch keine regelmäßigen Zinszahlungen. Stattdessen können Anleger ETNs an großen Börsen kaufen und verkaufen, ähnlich wie Aktien, und aus der Wertdifferenz nach Abzug etwaiger Gebühren Kapital schlagen.
Basics
Exchange-Traded Notes sind unbesicherte Schuldverschreibungen, die an einen zugrunde liegenden Wertpapierindex gebunden sind und an großen Börsen aktiv gehandelt werden, vergleichbar mit Aktien. Obwohl sie Anleihen ähneln, unterscheiden sich ETNs dadurch, dass sie keine Zinszahlungen leisten; ihr Wert unterliegt aktienähnlichen Schwankungen.
Wie funktionieren Exchange-Traded Notes?
Exchange-Traded Notes (ETNs) sind von Finanzinstituten ausgegebene Schuldverschreibungen, die die Performance zugrunde liegender Indizes abbilden, ähnlich wie Anleihen. Bei Fälligkeit zahlen ETNs den Anlegern die Rendite des Index abzüglich etwaiger Gebühren, leisten jedoch keine periodischen Zinszahlungen wie traditionelle Anleihen. Bei Fälligkeit werden die Gebühren vom Finanzinstitut abgezogen, und Anleger erhalten eine Barauszahlung basierend auf der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index. An großen Börsen gehandelt, ermöglichen ETNs Anlegern, aus Preisunterschieden zwischen Kauf und Verkauf nach Gebührenkosten zu profitieren.
Im Unterschied zu Exchange-Traded Funds (ETFs), die die von ihnen abgebildeten Wertpapiere besitzen, gewähren ETNs keine Eigentumsrechte, liefern jedoch Anlegern Renditen, die die Indexentwicklung widerspiegeln. Wie bei Schuldverschreibungen sind Anleger auf den Emittenten angewiesen, damit dieser die zugesagte Rendite basierend auf dem Index erfüllt.
Barclays Bank PLC führte ETNs im Jahr 2006 ein. Typische Emissionen durch Banken und Finanzinstitute begannen bei 50 US-Dollar pro Anteil und werden durch die Performance des zugrunde liegenden Index beeinflusst.
Risikofaktoren des ETN-Emittenten
Das Risiko eines ETN-Emittenten ergibt sich aus der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index, die die Rückzahlung des investierten Kapitals beeinflusst. Fällt der Index oder deckt er nicht die Transaktionskosten, erhalten Anleger bei Fälligkeit weniger als ihre Anfangsinvestition. Die finanzielle Stabilität des Emittenten beeinflusst direkt die Fähigkeit eines ETN, das Kapital und Indexgewinne zurückzuzahlen; die Kreditwürdigkeit des Emittenten hat daher erheblichen Einfluss auf den Wert des ETN. Selbst bei stabilem Index kann eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit den Wert des ETN mindern.
Anleger sollten das Risiko eines Emittentenausfalls beachten, wenn der Emittent nicht in der Lage ist, das Kapital zurückzuzahlen. Zusätzlich können äußere Faktoren wie politische, wirtschaftliche, rechtliche oder regulatorische Änderungen Zahlungen an ETN-Anleger verzögern oder erschweren.
Emittenten, die Optionen zur Erzielung von Indexrenditen einsetzen, erhöhen das Risiko, da Optionen Gewinne oder Verluste verstärken können. Das Recht des Emittenten, Aktien über Prämienzahlungen im Optionsmarkt zu handeln — charakterisiert durch kurzfristige Kontrakte und volatile Prämien — erhöht die Exponierung der Anleger.
Ein weiteres Risiko ist das Schließungsrisiko, bei dem ein Emittent einen ETN vorzeitig schließen kann. In solchen Fällen erhalten Anleger den jeweils gültigen Marktpreis, was Verluste zur Folge haben kann, wenn der Verkaufspreis unter dem Kaufpreis liegt. Die Möglichkeit der vorzeitigen Rücknahme wird den Anlegern ausdrücklich offengelegt.
Risiken bei der Indexnachbildung
Ziel ist es, eine enge Korrelation zwischen dem ETN-Preis und dem Index zu erreichen, doch gelegentliche Abweichungen, sogenannte Tracking-Errors, können auftreten. Solche Abweichungen resultieren oft aus Kreditbedenken beim Emittenten und führen dazu, dass der ETN-Preis vom zugrunde liegenden Index abweicht.
Liquiditätsbezogene Risiken bei ETNs
Liquiditätsbezogene Risiken bei Exchange-Traded Notes treten auf, wenn ein Finanzinstitut keine neuen ETNs emittiert, was bei begrenztem Angebot zu steigenden Preisen der bestehenden ETNs führen kann. Infolgedessen können diese ETNs mit einem Aufschlag gegenüber dem abgebildeten Index gehandelt werden. Umgekehrt kann die plötzliche Entscheidung einer Bank, zusätzliche ETNs auf den Markt zu bringen, zu Preisabschlägen aufgrund von Überangebot führen.
Die Schwankungen im Handelsaufkommen von ETNs können zu erheblichen Preisabweichungen von ihrem inneren Wert führen und Käufer wie Verkäufer betreffen. Anleger, die ETNs vor Fälligkeit verkaufen, können daher erhebliche Gewinne oder Verluste realisieren.
Vorteile
- Anleger von ETNs erzielen bei einem höheren zugrunde liegenden Index zum Fälligkeitszeitpunkt Gewinne.
- Es entfällt die Notwendigkeit, die zugrunde liegenden Wertpapiere selbst zu besitzen.
- Exchange-Traded Notes werden an großen Börsen aktiv gehandelt.
Nachteile
- Keine regelmäßigen Zinszahlungen.
- Ausfallrisiko gebunden an die finanzielle Stabilität des Emittenten.
- Geringes Handelsvolumen kann zu Aufschlägen führen.
- Risiko von Tracking-Errors, wenn der ETN vom zugrunde liegenden Index abweicht.
Überblick zur Besteuerung von ETNs
Die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis eines ETN wird in der Regel steuerlich als Kapitalgewinn oder -verlust behandelt. Anleger können wählen, den Gewinn bis zum Verkauf oder zur Fälligkeit des ETN aufzuschieben. Es ist ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren, um individuelle Hinweise zu möglichen steuerlichen Auswirkungen basierend auf der persönlichen Situation zu erhalten.
Fallstudie: Energy Infrastructure ETN
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung von Exchange-Traded Notes ist der JPMorgan Alerian MLP Index ETN (AMJ), der sich auf Energieunternehmen konzentriert, die als Master Limited Partnerships (MLPs) fungieren. AMJ, mit über 2,9 Milliarden US-Dollar Vermögen und einer Kostenquote von 0,85 %, schwankte seit 2019 im Handel zwischen 7 und 26 US-Dollar pro Aktie. Anleger sollten sich der inhärenten ETN-Risiken bewusst sein, die nicht nur das Emittenten-Kreditrisiko, sondern auch das Potenzial für erhebliche Kurseinbrüche der ETN-Anteile umfassen, wie am Beispiel von AMJ deutlich wird.
Fazit
ETNs bieten eine eigenständige Anlagemöglichkeit, indem sie zugrunde liegende Indizes abbilden und damit Anleihe-ähnliche Eigenschaften ohne regelmäßige Zinszahlungen verbinden. Sie bieten zwar Renditechancen, bergen jedoch Risiken wie Emittentenausfall und Tracking-Errors. Liquiditätsschwankungen und steuerliche Aspekte beeinflussen zusätzlich das Risiko-Rendite-Profil von ETNs.