Was sind Krypto-ETFs (Exchange-Traded Funds)?
Krypto-Exchange-Traded Funds (ETFs) bieten eine Möglichkeit, in Kryptowährungen zu investieren, ohne digitale Assets direkt zu kaufen und zu verwahren. Zwar wurden Spot-ETFs, die direkt in Kryptowährung investieren, in den USA noch nicht regulatorisch zugelassen, sie sind jedoch in anderen Ländern verfügbar. Die US-Börsenaufsicht (SEC) hat allerdings andere ETFs genehmigt, die Futures-Kontrakte nutzen, um Kryptowährungspreise abzubilden. Der ProShares Bitcoin Strategy ETF, der erste und größte US-Krypto-ETF, begann im Oktober 2021 mit dem Handel.
Grundlagen
Krypto-ETFs funktionieren, indem sie die Kursbewegungen mehrerer Kryptowährungen über Investitionen in ein Portfolio nachverfolgen, das mit den jeweiligen Instrumenten verbunden ist. Ähnlich wie andere ETFs werden diese Krypto-ETFs an herkömmlichen Börsen gehandelt und können in normalen Brokerage-Konten gehalten werden. Dies ermöglicht Exposure gegenüber Krypto-Preisschwankungen, ohne auf einer Krypto-Börse handeln oder die Komplexität und Kosten der direkten Verwahrung digitaler Assets managen zu müssen. Dabei ist zu beachten, dass die Kostenquoten von Krypto-ETFs tendenziell über denen anderer ETFs liegen.
Trotz der wachsenden Anzahl von ETFs, die Anlegern Zugang zu unterschiedlichen Marktsegmenten und Rohstoffen bieten, hat die SEC nach etwa einem Jahrzehnt regulatorischer Prüfungen bislang keinen ETF genehmigt, der Krypto-Assets direkt hält. Unterdessen haben Kryptowährungen bereits Einzug in Mainstream-Anlagewege gehalten, während die Erwartung an eine regulatorische Zulassung anhält.
Wie Krypto-ETFs funktionieren
Krypto-ETFs bedienen sich unterschiedlicher Strategien, um die Performance digitaler Währungen abzubilden, und unterscheiden sich dabei von traditionellen ETFs, die Indizes über einen Korb von Vermögenswerten nachbilden. Spot-ETFs halten die Kryptowährung direkt und bilden somit die Kursentwicklung der digitalen Assets unmittelbar nach. Andere Krypto-ETFs setzen hingegen auf Futures-Kontrakte und schließen Vereinbarungen ab, Kryptowährungen zu einem festgelegten Datum und Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
Obwohl die SEC die Zulassung von Spot-ETFs, die direkt in Krypto-Assets investieren, bislang zurückhält, sind solche Instrumente für Anleger in Europa und Kanada verfügbar. Es gibt Hinweise darauf, dass die Bemühungen von Krypto-Befürwortern, Spot-ETFs in US-Märkten einzuführen, bald erfolgreich sein könnten.
Die derzeitigen US-Vorschriften erlauben nur eine synthetische Variante von Krypto-ETFs, die Krypto-Derivate wie Futures-Kontrakte und exchange-traded products nachverfolgen. Vorwiegend orientieren sich diese ETFs an den Preisen von Bitcoin-Futures-Kontrakten, die an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt werden.
Aufgrund ihrer Portfolio-Struktur spiegeln diese ETFs Kursbewegungen der Derivate wider und nicht zwingend die der Kryptowährungen selbst. Folglich schwanken die Anteile eines Krypto-ETFs im Einklang mit den Preisen von Krypto-Futures-Kontrakten. Wie andere Derivate bergen synthetische Krypto-ETFs zusätzliches Risiko, da ihre Funktionsweise gelegentlich weniger transparent ist.
Krypto-Futures-ETFs
Der erste Eintritt in den US-Krypto-ETF-Markt, der ProShares Bitcoin Strategy ETF, veranschaulicht die Funktionsweise von Krypto-Futures-ETFs. Im Oktober 2023 waren rund 64 % des Fondsportfolios in CME-Bitcoin-Futures mit Ablauf am Monatsende investiert, während die verbleibenden 36 % in CME-Bitcoin-Futures mit Ablauf im Folgemonat lagen.
In der Nähe des Vertragsablaufs nimmt der Fonds ein Rollover vor, verkauft auslaufende Kontrakte und kauft Kontrakte für den nächsten Monat. Die während dieser Rollovers anfallenden Kosten können zu Performance-Differenzen zwischen den ETFs und den zugrunde liegenden Kryptowährungen beitragen.
Nach dem Markteintritt von ProShares folgte VanEck rasch und brachte im November 2021 den VanEck Bitcoin Strategy ETF auf den Markt. Dieser ETF investiert neben CME-Bitcoin-Futures auch US-Staatsanleihen als Sicherheiten.
ProShares bietet darüber hinaus einen Ether-ETF an, der seinem Bitcoin-Pendant gleicht. Der Ether Strategy ETF bildet den Preis von Ether mittels Futures-Kontrakten nach. Für diversifiziertes Exposure gegenüber mehreren Krypto-Tokens bietet ProShares ETFs, die eine Mischung aus Bitcoin und Ether verfolgen, entweder gleich gewichtet oder nach Marktkapitalisierung gewichtet. Innovativ ist der ProShares Short Bitcoin Strategy ETF, der Futures nutzt, um inverse Renditen gegenüber Bitcoin zu erzielen. Damit können Anleger von Tagen profitieren, an denen Kryptowährungspreise fallen.
In einer entscheidenden Entwicklung kippte das Berufungsgericht des District of Columbia (D.C. Circuit) im August 2023 die Ablehnung der SEC zur Umwandlung des Grayscale Bitcoin Trust in einen ETF. Das Gericht ordnete eine erneute Prüfung des Antrags an, was den Weg für echte Spot-Krypto-ETFs ebnen könnte.
Spot-Krypto-ETFs
Die SEC hat bislang keine ETFs zugelassen, die Kryptowährungen direkt halten, die sogenannten Spot-Krypto-ETFs. Diese Fonds kaufen Kryptowährungen und hinterlegen sie als abgesicherte Bestände. Ähnlich wie traditionelle ETFs werden deren Anteile gehandelt. Spot-Krypto-ETFs können zudem Anteile ausgeben und zurücknehmen, was die Liquidität im Krypto-Markt erhöht und Anlegern eine zusätzliche Möglichkeit für Exposure zu diesen Assets bietet.
Seit etwa 2014 bemühen sich Anbieter um die Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs bei der SEC. Diese Bestrebungen führten zu einem Anstieg an Versuchen, von der Bitcoin-Volatilität zu profitieren: Zwischen Oktober 2022 und Oktober 2023 wurden mehr als 3.500 krypto-bezogene Fondsanträge bei der SEC eingereicht.
Vorteile und Nachteile von Krypto-ETFs
Vorteile
- Ermöglicht Handel an Börsen über normale Brokerage-Konten
- Bietet Exposure zu Kryptowährungen ohne direkte Eigentümerschaft
- Spart Kosten für Krypto-Verwahrung und -Handel
- Verringert die Lernkurve für Anleger
Nachteile
- Unterliegt regulatorischer Unsicherheit
- Führt zu höheren Gebühren und Kosten
- Ist anfällig für die hohe Volatilität des Kryptomarkts
- Bietet kein direktes Eigentum oder Kontrolle über die Kryptowährungen
Nutzen von Krypto-ETFs
Krypto-ETFs stellen eine wachsende Anlageklasse dar, und angesichts regulatorischer Unsicherheiten bleibt die zukünftige Marktlage ungewiss. Dennoch bieten Anteile an Krypto-ETFs mehrere Vorteile für Anleger, die sich in den Kryptomarkt begeben möchten.
- Exposure ohne Eigentum: Krypto-ETFs bieten Exposure zu Krypto ohne zusätzliche Eigentumskosten oder die damit verbundenen Risiken. Verwahrgebühren, Jahreskosten für sichere digitale Wallets und versteckte Kosten wie Transaktions- und Netzwerkgebühren werden vom ETF-Anbieter getragen, was den Anlageprozess vereinfacht.
- Geringere Lernkurve: Die komplexe Fachsprache rund um Kryptowährungen, die in ihrer technologischen Basis verwurzelt ist, stellt oft eine Hürde für breite Adoption dar. Durchschnittliche Anleger, die mit Netzwerktechnik nicht vertraut sind, finden Begriffe wie Halving oder Blockchain abschreckend. Ein Investment in einen Krypto-ETF vereinfacht diesen Einstieg und macht die Anlage in Krypto zugänglicher.
- Mehr Sicherheit für Anleger: Sicherheitsbedenken sind im Kryptobereich aufgrund von Hacks von Börsen, Speichermedien, Wallets und schlecht gestalteten Blockchains allgegenwärtig. Die Sicherung von Kryptowährungen kann für Einzelanleger ohne entsprechende Kenntnisse schwierig sein; ein Krypto-ETF adressiert dieses Problem.
- Niedrigere Kosten für Anleger: Bei über 8.900 verfügbaren Kryptowährungen auf Handelsmärkten ist die Landschaft im Vergleich zu Wertpapierbörsen relativ unübersichtlich. Krypto-ETFs ermöglichen eine kosteneffiziente Diversifikation, ohne die Gebühren und Komplexitäten des direkten Token-Erwerbs und Börsenhandels.
Herausforderungen bei Krypto-ETFs
Der junge Charakter von Krypto-ETFs bringt Herausforderungen mit sich, die vor allem in der sich wandelnden regulatorischen Landschaft wurzeln. Mit der möglichen Zunahme von Krypto-ETFs, einschließlich potenzieller Spot-ETFs in den USA, sind damit verbundene Probleme zu beachten.
- Tracking-Error-Risiko: Krypto-ETFs spiegeln nicht immer exakt die Kursbewegungen der zugrunde liegenden digitalen Tokens wider, insbesondere solche, die auf Futures-Kontrakten basieren und bei deren Ablauf Rollovers nötig sind.
- Höhere ETF-Gebühren: Zwar mildern Krypto-ETFs einige Kosten der direkten Kryptowährungsanlage, sie bringen jedoch eigene Gebühren mit sich. Oft aktiv verwaltet, können diese ETFs höhere Kostenquoten aufweisen als andere ETFs. Beispielsweise hat der ProShares Bitcoin Strategy ETF eine Kostenquote von 0,95 % und der VanEck Bitcoin Strategy ETF 0,76 %, im Vergleich zum SPDR S&P 500 ETF mit nur 0,09 %.
- Marktvolatilität: Trotz der Vereinfachung bestimmter Aspekte des Handels mit digitalen Währungen bleiben Krypto-ETFs der volatilen Preisentwicklung des Kryptomarkts ausgesetzt und bergen ein höheres Risiko im Vergleich zu typischen, stabileren ETFs.
- Fehlendes Direkt-Eigentum: Anleger in Krypto-ETFs besitzen die digitalen Assets nicht direkt. Zwar bieten diese Produkte Bequemlichkeit, sie gewähren jedoch keine Kontrolle oder Zugang zur Kryptowährung selbst und unterscheiden sich damit von den dezentralen und teilweise anonymen Merkmalen direkter Krypto-Besitzverhältnisse.
Diversifikation des Krypto-Exposure jenseits von ETFs
Anleger, die Alternativen zu Krypto-ETFs suchen, können verschiedene Produkte in Betracht ziehen, um Exposure zu Kryptowährungen zu erhalten — jenseits von Futures-ETFs oder potenziellen Spot-ETFs in Erwartung einer Zulassung.
Krypto-Trusts
In Ermangelung von Spot-Krypto-ETFs in den USA bieten Bitcoin-Investment-Trusts eine vergleichbare Option. Als Closed-End-Funds funktionieren diese Trusts ähnlich wie vorgeschlagene Spot-Krypto-ETFs, indem sie Bitcoins für Anleger halten. Sie sind jedoch auf Investmentfirmen, akkreditierte Anleger oder vermögende Privatpersonen mit hohen Mindesteinlagen und gegebenenfalls Sperrfristen beschränkt.
Unternehmen mit Krypto-Beständen
Die Investition in börsennotierte Unternehmen, die Kryptowährungen in ihrer Bilanz halten, bietet einen indirekten Zugang zu Krypto. Auffällige Beispiele sind MicroStrategy Inc., das zum 31. Juli 2023 152.800 Bitcoins hielt, sowie Galaxy Digital Holdings Ltd. und Square Inc., die ebenfalls Bitcoin in ihren Bilanzen ausweisen.
Krypto-bezogene ETFs
Zahlreiche ETFs bieten diversifiziertes Exposure zu Unternehmen, die im Krypto-Sektor aktiv sind. Beispielsweise hält der Amplify Transformational Data Sharing ETF ein Portfolio von Unternehmen, die an der Entwicklung und Nutzung von Blockchain-Technologien arbeiten.
Steuerliche Unterschiede zwischen Krypto-ETFs und Direktinvestments
Das Verständnis der steuerlichen Folgen von Krypto-ETFs gegenüber direktem Kryptowährungsbesitz ist entscheidend. In vielen Rechtsordnungen werden Gewinne aus Krypto-ETFs als Kapitalgewinne behandelt, was unter Umständen eine günstigere steuerliche Behandlung im Vergleich zu direkten Krypto-Transaktionen bedeuten kann. Es empfiehlt sich, einen Steuerberater zu konsultieren, der Ihre individuelle Situation berücksichtigt.
Fazit
Zusammenfassend bieten ETFs einen anlegerfreundlichen Weg für kosteneffizientes Exposure zu sonst teuren Assets. Broker wollen die Investition in Kryptowährungen für Privatanleger erleichtern, indem sie Exchange-Traded Funds einbinden, die digitale Assets halten. Obwohl Regulierungen direkte Krypto-Haltungen in ETFs bisher behindert haben, bleibt der Konflikt zwischen der SEC und Emittenten bestehen und unterstreicht den andauernden Rechtsstreit um die Zulassung dieser Fonds im Bestreben nach breiterem Krypto-Exposure.