Was sind Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS)?
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Was sind Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS)?

Alice Cooper · 31. August 2025 · 9m ·

Treasury Inflation-Protected Securities sind spezielle Treasury-Anleihen, die dazu entwickelt wurden, Anleger vor den zersetzenden Folgen der Inflation auf ihr Vermögen zu schützen. Diese Anleihen sind an einen Inflationsmaßstab gekoppelt, sodass bei steigendem Preisniveau der Nominalwert der TIPS im gleichen Maße ansteigt. Gleichzeitig passen sich die Zinszahlungen entsprechend den Veränderungen des inflationsbereinigten Nennwerts an. Wichtig ist, dass der investierte Kapitalbetrag garantiert nicht unterschritten wird, sodass Anleger sicher sein können, niemals weniger als ihre ursprüngliche Einlage zurückzuerhalten.

Grundlagen

Treasury Inflation-Protected Securities sind vom Staat emittierte Treasury-Wertpapiere. Diese Anleihen sind an die Inflation gebunden und dienen dazu, Anleger vor dem Verlust der Kaufkraft zu schützen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wertpapieren steigt bei TIPS nicht die Rendite, wenn die Inflation zunimmt. Stattdessen erfolgen Anpassungen am Preis, konkret am Nennwert, damit ihr Realwert erhalten bleibt. Während der Zinssatz eines TIPS bei Emission festgelegt wird, verändern sich die Zinszahlungen dynamisch im Einklang mit der Inflation, da sie auf den angepassten Nennwert angewandt werden.

Erläuterung zu Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS)

Der Nennwert von TIPS steigt parallel zur Inflation, die durch den Verbraucherpreisindex (CPI) gemessen wird und die Geschwindigkeit des Preisauftriebs in der US-Wirtschaft abbildet. Inflation wird problematisch, wenn sie schneller wächst als die Reallöhne und dadurch schädliche Folgen verursacht.

TIPS sind eine beliebte Wahl, um Portfolios gegen Inflation abzusichern oder von ihr zu profitieren. Sie zahlen halbjährliche Zinsen, die auf einem bei der Auktion festgelegten festen Zinssatz basieren. Der Zinsbetrag kann schwanken, da er auf den angepassten Nennwert der Anleihe angewandt wird. Folglich erhalten Anleger bei steigenden Preisen höhere Kuponzahlungen, während bei Deflation niedrigere Zahlungen anfallen.

TIPS haben Laufzeiten von fünf, zehn und 30 Jahren und gelten als sichere Anlage, die von der US-Regierung garantiert wird. Bei Fälligkeit werden entweder der inflationsbereinigte Nennwert oder der ursprüngliche Nennwert zurückgezahlt – jeweils der höhere Betrag.

Der direkte Erwerb von TIPS ist über das TreasuryDirect-System möglich, mit einer Mindesteinlage von $100 in $100-Schritten entsprechend den verfügbaren Laufzeiten. Alternativ können Anleger TIPS über TIPS-Mutual-Funds oder Exchange-Traded Funds (ETFs) erwerben, wobei der Direktkauf die Managementgebühren von Fonds vermeidet.

TIPS-Preisverhalten als Reaktion auf Inflation

TIPS spielen eine zentrale Rolle bei der Abschwächung von Inflationsrisiken, die die Renditen festverzinslicher Anleihen erodieren können. Dieses Risiko entsteht, weil die Zinsen fester Anleihen während der Laufzeit konstant bleiben und somit hinter der Inflation zurückbleiben können. Wenn beispielsweise die Preise um 3 % steigen, eine Anleihe aber 2 % Zins zahlt, erleiden Anleger einen realen Verlust.

TIPS sind gezielt darauf ausgelegt, Anleger vor den negativen Auswirkungen von Preissteigerungen während der Laufzeit zu schützen. Der Nennwert, auch Nominalwert genannt, passt sich gemäß den CPI-Messungen der Inflation an und sinkt bei Deflation. Bei Fälligkeit erhalten Inhaber entweder den inflationsbereinigten Nennwert oder den ursprünglichen Nennwert, je nachdem, welcher höher ist.

Zum Beispiel: Ein Anleger hält $1.000 in TIPS mit einem Kupon von 1 % zum Jahresende. Ohne CPI-gemessene Inflation erhält der Anleger $10 an Jahreskuponzahlungen. Steigt die Inflation um 2 %, erhöht sich der Nennwert auf $1.020. Der Kupon bleibt bei 1 %, wird jedoch auf den angepassten Nennwert angewandt, sodass die jährliche Zinszahlung $10,20 beträgt.

Bei negativer Inflation (Deflation) von beispielsweise 5 % würde der Nennwert auf $950 sinken, was eine jährliche Zinszahlung von $9,50 ergibt. Dennoch sind Anleger bei Fälligkeit mindestens durch den ursprünglichen Nennwert von $1.000 oder den höheren inflationsbereinigten Nennwert geschützt, falls dieser zutrifft.

Obwohl die Zinszahlungen während der Laufzeit bei Deflation auf einem geringeren Nennwert basieren können, sind Anleger nicht dem Risiko ausgesetzt, ihr ursprüngliches Kapital zu verlieren, sofern sie die Anleihe bis zur Fälligkeit halten. Verkaufen Anleger TIPS jedoch vor Fälligkeit am Sekundärmarkt, können sie einen geringeren Betrag als ihre Anfangseinlage erhalten.

Erwerb von TIPS: Wie man kauft

Anleger können TIPS über verschiedene Wege erwerben. Erstens besteht die Möglichkeit, TIPS direkt über die Website der US-Regierung, TreasuryDirect.gov, zu kaufen; dies erfordert jedoch ein relativ komplexes Login mit mehreren Sicherheitsebenen. Alternativ können Anleger TIPS bequem über ihre Bank oder ihren Broker erwerben, was besonders vorteilhaft ist, wenn sie ein größeres Wertpapierportfolio bei einem Finanzinstitut verwalten.

Vor- und Nachteile einer TIPS-Investition

TIPS können für Anleger attraktiv sein, die mit erheblicher Inflation rechnen. In Perioden normaler Inflation sind sie jedoch oft weniger vorteilhaft als andere Schuldinstrumente. Wichtige Aspekte sind:

  • Niedrigere Renditen: TIPS bieten häufig niedrigere Zinssätze im Vergleich zu anderen Staats- oder Unternehmensanleihen, wodurch sie für einkommensorientierte Anleger weniger attraktiv sind. Ihr Hauptvorteil liegt im Inflationsschutz, der bei geringer oder fehlender Inflation an Nutzen verliert.
  • Steuerliche Aspekte: Wie bei anderen Treasury-Anleihen sind Zinsen und Inflationsanpassungen auf TIPS von staatlichen und kommunalen Einkommenssteuern befreit. Die IRS betrachtet jedoch die Inflationsanpassung als steuerpflichtiges Einkommen, auch wenn Anleger diese Anpassung erst bei Verkauf oder Fälligkeit realisieren. Manche Anleger halten TIPS in steuerlich geförderten Alterskonto, um steuerliche Komplikationen zu vermeiden. Es ist ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren, um mögliche steuerliche Auswirkungen zu klären.

Betrachtet man Vor- und Nachteile, so ergeben sich mehrere Vorteile: Der Nennwert steigt mit der Inflation und garantiert Anlegern einen inflationsbereinigten Nennwert bei Fälligkeit. Zudem ist sichergestellt, dass Anleger bei Fälligkeit mindestens ihr ursprüngliches Kapital zurückerhalten, und Zinszahlungen steigen mit wachsender Inflation, da sie auf dem angepassten Nennwert basieren.

Gleichzeitig gibt es Nachteile: TIPS bieten in der Regel niedrigere Zinssätze als die meisten anderen festverzinslichen Anleihen ohne Inflationsschutz. Anleger können außerdem mit höheren Steuern auf erhöhte Kuponzahlungen konfrontiert werden. Schließlich verliert der Haltewert von TIPS an Nutzen, wenn während ihrer Laufzeit keine Inflation auftritt.

Anschauliches Beispiel für Treasury Inflation-Protected Securities

Vergleichen wir den zehnjährigen TIPS mit der zehnjährigen Treasury-Note, beide von Finanzministerium der USA emittiert und versteigert. Treasury-Notes (T-Notes) sind Anleihen mittlerer Laufzeit mit Fälligkeiten von zwei, drei, fünf, sieben oder zehn Jahren und zahlen halbjährliche Zinsen zu festen Kupons. Ein historisches Beispiel: Der 10-jährige TIPS, versteigert am 29. März 2019, hatte einen Zinssatz von 0,875 %. Im Gegensatz dazu wies die 10-jährige Treasury-Note, versteigert am 15. März 2019, einen Zinssatz von 2,625 % jährlich auf.

Dieser Vergleich zeigt, dass die 10-jährige Note höhere Zinsen und damit größere Kuponzahlungen für Anleger bietet als die TIPS-Anlage. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei stark anziehender Inflation der Nennwert der TIPS steigt und dadurch die Kuponzahlungen zunehmen, während der Zinssatz der 10-jährigen Note während ihrer Laufzeit fix bleibt. Obwohl TIPS Inflationsschutz bieten, ist die Gegenleistung häufig eine geringere Rendite im Vergleich zu Anleihen mit ähnlicher Laufzeit.

Performance der TIPS im Jahr 2022

Im Jahr 2022 erlebten die USA Inflationsanstiege in einem Ausmaß, wie sie seit vier Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen waren, was viele Anleger veranlasste, vermehrt in Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS) zu investieren. Bedauerlicherweise verlief dieser Schutz nicht wie erwartet: Im Durchschnitt fielen diese inflationsmindernden Wertpapiere im Jahresverlauf um 14,2 %, eine Entwicklung, die nicht wesentlich besser ausfiel als bei traditionellen Treasuries oder bedeutenden Aktienmärkten. Dieses Ergebnis verdeutlicht die Funktionsweise von TIPS und räumt mit gängigen Missverständnissen auf.

Der starke Inflationsanstieg 2022 veranlasste die Federal Reserve zu ihrer üblichen Reaktion, den Leitzins anzuheben. Dies führte zu deutlich höheren Finanzierungskosten und belastete sowohl TIPS als auch den gesamten Anleihenmarkt, trotz zusätzlicher inflationsbezogener Auszahlungen.

Die Lehren aus 2022 zeigen, dass TIPS dem gleichen Zinsänderungsrisiko unterliegen wie andere Anleihen und daher nicht als absoluter Inflationsschutz missverstanden werden sollten. Die Annahme, dass TIPS-Renditen perfekt mit der Inflation korrelieren, erwies sich als falsch. Anleger konnten wertvolle Erkenntnisse gewinnen: TIPS sind eher als langfristiger Schutz gegen Inflation gedacht und weniger als kurzfristiges Mittel gegen plötzliche Preissteigerungen.

TIPS verständlich erklärt

Eine Investition in Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS) kann sinnvoll sein, da sie besondere Eigenschaften besitzen. In diesem Leitfaden erläutern wir Erwerb, Renditen, Eignung für Alterskonten, den Grund für ihre Emission und verfügbare Laufzeiten.

TIPS lassen sich über verschiedene Wege erwerben. Am einfachsten ist der Direktkauf über die TreasuryDirect-Website des US-Finanzministeriums. Mit einer Mindesteinlage von $100 ist diese Option für viele Anleger zugänglich. Alternativ können TIPS über einen Broker gekauft werden. Zudem gibt es Mutual Funds und ETFs, die sich auf TIPS und ähnliche inflationsgebundene Wertpapiere konzentrieren und den Anlegern das An- und Verkaufen wie bei Aktien ermöglichen. Falls Sie TIPS in Ihr Individual Retirement Account (IRA) aufnehmen möchten: Ja, das ist möglich, allerdings können Sie TIPS nicht direkt innerhalb eines IRA über TreasuryDirect kaufen; hierfür benötigen Sie den Service Ihres IRA-Brokers.

Die Renditen von TIPS können negativ erscheinen, da die Berechnung der Realrenditen die Inflation berücksichtigt. Wenn zum Beispiel zweijährige Standard-Treasuries 1 % abwerfen, die Inflation aber bei 2 % liegt, wäre die Realrendite -1 %. Wichtig ist zu verstehen, dass TIPS darauf ausgelegt sind, mit der Inflation Schritt zu halten und sie nicht zwingend zu übertreffen. Das bedeutet, dass die nominalen Renditen von TIPS zwar positiv sein können, die Realrenditen jedoch null oder negativ ausfallen können. Trotz negativer Renditen können TIPS durch inflationsbedingte Erhöhungen des Nennwerts Kapitalgewinne erzeugen.

TIPS wurden 1997 eingeführt als Reaktion auf starke Nachfrage nach staatlich abgesicherten inflationsgebundenen Wertpapieren. Einige Ökonomen haben jedoch die fortgesetzte Emission von TIPS kritisch gesehen, da sie für den Staat höhere Finanzierungskosten verursachen können als traditionelle Treasuries. Anleger haben bei TIPS verschiedene Laufzeiten zur Auswahl: Ursprünglich gab es 20-jährige TIPS, die jedoch 2009 zugunsten von 30-jährigen TIPS eingestellt wurden. Derzeit bietet das US-Finanzministerium TIPS mit fünf, zehn und 30 Jahren Laufzeit an, um unterschiedliche Anlagehorizonte abzudecken. TIPS können eine wertvolle Ergänzung des Portfolios sein, insbesondere zum Schutz vor Kaufkraftverlust. Mit verschiedenen Erwerbsmöglichkeiten, dem Verständnis ihrer speziellen Renditedynamik und der Auswahl an Laufzeiten sind TIPS eine flexible Strategie für Anleger.

Fazit

TIPS, emittiert vom US-Finanzministerium, gehören zum Instrumentarium der Staatsverschuldung. Diese Papiere sind insofern besonders, als sie ihren Nennwert an die Inflation koppeln und Anleger damit gegen den Kaufkraftverlust durch steigende Lebenshaltungskosten schützen. Ihre Funktionsweise wird jedoch oft missverstanden.

Wesentlich ist, dass dieser Inflationsschutz nicht ohne Kompromisse kommt: Die meisten TIPS weisen niedrigere Zinsen auf als vergleichbare Staatsanleihen. Zudem sollten Anleger wissen, dass bei Fälligkeit entweder der inflationsbereinigte oder der ursprüngliche Nennwert ausbezahlt wird – immer der höhere Betrag. Damit besteht ein Schutz gegen starke Deflationsszenarien.

Ein verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, TIPS seien in Zeiten starker Inflation ein verlässlicher kurzfristiger Schutz gegen plötzliche Preissteigerungen. Wie die Erfahrungen von 2022 zeigten, sind TIPS jedoch grundsätzlich Anleihen und reagieren, wie alle Anleihen, negativ auf steigende Zinsen.

Treasury Inflation-Protected Securities (TIPS)
Treasury Bond
Inflation