Wie beeinflussen Präsidenten den Aktienmarkt?
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Wie beeinflussen Präsidenten den Aktienmarkt?

Alice Cooper · 28. August 2025 · 4m ·

Obwohl Präsidenten nur geringen Einfluss auf den Aktienmarkt haben, werden sie oft für gute Marktperformance gelobt und für schlechte kritisiert. Allerdings kann die Verabschiedung fiskalischer Ausgaben durch den Kongress die Marktstimmung beeinflussen. Die Federal Reserve, eine unabhängige Regierungsbehörde, hat durch Leitzinsanpassungen einen erheblichen Einfluss auf den Markt. Ist der Markt bullisch, kann die Popularität des Präsidenten steigen; ist er bärisch, kann sein Ruf darunter leiden.

Grundlagen

Präsidenten wird häufig sowohl Lob als auch Kritik für die Entwicklung des Aktienmarkts während ihrer Amtszeit zugeschrieben. Dennoch ist ihre Fähigkeit, die Wirtschaft und die Finanzmärkte direkt und nachhaltig zu beeinflussen, begrenzt. Als gesetzgebende Gewalt hat der Kongress die Befugnis, Steuersätze festzulegen, Ausgaben zu genehmigen und durch Gesetzgebung wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Es gibt jedoch einige Wege, über die der Präsident dennoch Einfluss auf Wirtschaft und Finanzmärkte ausüben kann.

Wie beeinflussen Präsidenten den Aktienmarkt?

Präsidenten haben beträchtliche Macht über Geschäfts- und Marktregulierungen, da sie für die Umsetzung und Durchsetzung von Gesetzen zuständig sind. Dieser Einfluss kann direkt erfolgen oder indirekt durch die Ernennung von Kabinettsmitgliedern, etwa des Wirtschaftsministeriums oder von Handelsvertretern.

Darüber hinaus nominiert der Präsident den Vorsitzenden der Federal Reserve, der zusammen mit anderen Fed-Gouverneuren und dem Federal Open Market Committee die Geldpolitik bestimmt. Die Federal Reserve arbeitet als unabhängige Behörde mit dem Ziel, eine Geldpolitik zu verfolgen, die Wirtschaftswachstum fördert, die Inflation niedrig hält und die Arbeitslosigkeit senkt.

Obwohl diese geldpolitischen Entscheidungen den Aktienmarkt beeinflussen können, trifft die Fed ihre Entscheidungen in der Regel nicht allein nach der Marktperformance. Inwieweit der gewählte Fed-Vorsitzende eine restriktivere (hawkish) oder lockerere (dovish) Geldpolitik verfolgt, bestimmt den wirtschaftlichen Einfluss seiner Amtszeit.

Präsidenten streben danach, in Zeiten wirtschaftlicher Expansion und steigender Aktienmärkte zu regieren, da dies ihre Wiederwahlchancen verbessern kann. Wie James Carville, Wahlkampfmanager von Präsident Bill Clinton, sagte: „It's the economy, stupid.“

CEOs auf dem Weg ins Präsidentenamt

Zwar sind bislang wenige CEOs direkt ins Präsidentenamt aufgestiegen, doch eine bemerkenswerte Persönlichkeit kam diesem Status nahe. Donald Trump, ehemaliger Vorsitzender und Präsident der Trump Organization, wurde später Präsident der Vereinigten Staaten. Andere haben es ebenfalls versucht und es ist möglich, dass künftig weitere Kandidaten mit CEO-Hintergrund antreten.

Besuche von Präsidenten an der New York Stock Exchange

Besuche amtierender Präsidenten an der New York Stock Exchange sind selten. Bemerkenswert ist die Statue von George Washington gegenüber an der Federal Hall, obwohl die Börse zu seiner Zeit noch in den Anfängen stand.

Ein bemerkenswerter Besuch fand am 31. Januar 2007 statt, als Präsident George W. Bush die New York Stock Exchange besuchte. Zuvor hielt er an der Federal Hall eine Rede zur Wirtschaft und kritisierte Unternehmen wegen übermäßiger Vorstandsvergütungen. Wenig später zeichnete sich jedoch eine schwere Finanzkrise ab, die in die längste Rezession seit der Großen Depression mündete.

S&P 500‑Entwicklung während der Amtszeit von Präsident Biden

Der S&P 500 hat während der Amtszeit von Präsident Joe Biden Schwankungen erlebt. Er trat im Januar 2021 sein Amt an, während sich der Markt von den Verlusten der COVID-19‑Pandemie erholte. Im Januar 2022 geriet der Index unter Druck, als die Fed die Zinsen zur Bekämpfung der Inflation anhob, was zu einem anhaltenden Rückgang in weiten Teilen des Jahres 2022 führte. Der Markt bleibt volatil, da Investoren über Umfang und Zeitpunkt künftiger Fed‑Zinsschritte spekulieren. Die Gesamtrendite unter Präsident Biden liegt bei 8,65 % seit Amtsantritt, was verdeutlicht, dass makroökonomische Faktoren – insbesondere die Geldpolitik der Fed – oft stärker wirken als direkte präsidiale Einflüsse.

Fazit

Der Präsident hat die Möglichkeit, wirtschaftspolitische Agenda und Maßnahmen zu beeinflussen, was sich auf die Entwicklung des Aktienmarkts auswirken kann. Jedoch ist es oft übertrieben, den Präsidenten allein für Marktbewegungen verantwortlich zu machen, da langfristige Anlageentscheidungen meist von größeren makroökonomischen Ereignissen bestimmt werden.

Ein starker und optimistischer Aktienmarkt kann die Popularität des Präsidenten steigern und bei Wahlen vorteilhaft sein. Umgekehrt können ein bärischer Markt und pessimistische Investorenstimmung die Wahlchancen des Amtsinhabers beeinträchtigen. Somit lässt sich argumentieren, dass die Aktienmarkt‑Performance womöglich größeren Einfluss auf die Präsidentschaft hat als umgekehrt.

Stock Market (SM)
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