Wie funktioniert Quantitative Lockerung (QE)?
Die Erhöhung von Liquidität und Inflation durch Zentralbanken ist als Quantitative Easing bekannt, wobei die genaue Definition je nach Interpretation variieren kann. Das Hauptziel von QE ist, die Wirtschaft eines Landes anzukurbeln, indem Unternehmen und Verbraucher ermutigt werden, mehr zu leihen und auszugeben. Dies erreichen Zentralbanken durch eine Marktoperation, die die Liquidität erhöht.
QE ist ein umstrittenes geldpolitisches Instrument: Einige Experten bezweifeln seine Wirksamkeit bei der Stimulierung des Wirtschaftswachstums, während andere argumentieren, dass es geholfen hat, Finanzkrisen zu verhindern. Dennoch haben viele Zentralbanken QE umgesetzt, darunter die US-Notenbank (Federal Reserve), die Bank of England und die Europäische Zentralbank.
Insgesamt besteht das primäre Ziel von QE darin, der Wirtschaft durch mehr Liquidität einen Schub zu geben. Das Thema bleibt jedoch unter Ökonom:innen und politischen Entscheidungsträgern umstritten.
Grundlagen
Wenn die Wirtschaft einen Anschub braucht, können Zentralbanken eine Politik namens Quantitative Easing (QE) einsetzen. QE beinhaltet den Kauf von Wertpapieren wie Anleihen und Staatswerten von Regierungen oder Geschäftsbanken und injiziert dadurch Geld in die Wirtschaft.
Um mit dem fraktionalen Reservesystem konform zu bleiben, gewähren Zentralbanken neues Kreditgeld und erhöhen die Reserven der Geschäftsbanken. Da das neue Kreditgeld nicht durch ein physisches Gut gedeckt ist, schafft QE effektiv Geld aus dem Nichts.
QE zielt darauf ab, die Geldmenge zu erhöhen und die wirtschaftliche Aktivität durch niedrige Zinsen zu stimulieren. Das fördert die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher und stärkt das Vertrauen in die Wirtschaft. Dennoch ist QE ein umstrittener Ansatz, der nicht immer wie beabsichtigt wirkt.
Die Bank von Japan gilt für einige Forscher als die erste, die Ende der 1990er Jahre QE einsetzte, doch darüber gibt es unter Ökonomen Debatten. Seitdem haben andere Länder QE-Praktiken übernommen, um wirtschaftliche Schwierigkeiten abzumildern.
Warum wird Quantitative Easing eingesetzt?
Als traditionelle geldpolitische Maßnahmen nicht ausreichten, eine Rezession zu verhindern, wurde Quantitative Easing als Lösung entwickelt. Das Hauptziel von QE ist es, Deflation zu vermeiden, indem die Inflation erhöht wird. Zentralbanken nutzen Zinsanpassungen als primäres Instrument, um die Inflationsrate zu steuern.
Wenn die wirtschaftliche Aktivität eines Landes nachlässt, kann die Zentralbank die Zinsen senken, damit Kredite für Geschäftsbanken günstiger werden. Umgekehrt kann ein höherer Leitzins als Bremse dienen, wenn Ausgaben und Kreditvergabe riskante Niveaus erreichen.
Wirksamkeit von Quantitative Easing
In einer kurz nach der Finanzkrise 2008 veröffentlichten Notiz des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde die Wirksamkeit von QE als unkonventionelle Geldpolitik diskutiert. Die Analyse bezog sich auf fünf große Zentralbanken: die US-Notenbank (Federal Reserve), die Europäische Zentralbank, die Bank of England, die Bank of Canada und die Bank of Japan.
Jede Institution verfolgte eine eigene Strategie, doch alle erhöhten die Marktliquidität. Der Bericht stellt fest, dass die Interventionen der Zentralbanken erfolgreich waren und dass Liquidität entscheidend war, um eine langanhaltende Wirtschaftskrise und den Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern.
Trotz dieses Erfolgs hängt die Wirksamkeit von QE vom Kontext und der gewählten Strategie ab. Viele Volkswirtschaften, die mit QE oder ähnlichen Maßnahmen experimentiert haben, erreichten nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Fehlende Steuerung beim Geldausstoß und zu starkes Senken der Zinsen können zu unvorhersehbaren und unerwünschten Folgen führen. Nachfolgend einige potenzielle Vor- und Nachteile von QE.
Mögliche positive Effekte von QE
Ein Vorteil von QE kann eine erhöhte Kreditvergabe durch Banken sein, da ihnen durch die Käufe der Zentralbank mehr Mittel zur Verfügung stehen. Niedrigere Zinsen führen zudem zu mehr Kreditaufnahme durch Verbraucher und Unternehmen. Mehr Kreditvergabe und -aufnahme bringen mehr Geld in Umlauf, was zu höheren Konsumausgaben führt – Geld wird seltener gehortet. Dadurch können Unternehmen expandieren, mehr Produkte und Dienstleistungen verkaufen und zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Arbeitsplatzzuwachs ist somit ein mögliches Plus von QE.
Mögliche negative Effekte von QE
Einige Ökonom:innen warnen, dass QE nur eine kurzfristige Lösung für tieferliegende Probleme sein kann und langfristig sogar ökonomische Instabilität begünstigt. Zu den möglichen Nachteilen gehören Inflation und im schlimmsten Fall Hyperinflation, wenn die erhöhte Geldmenge die Nachfrage nach Gütern antreibt und die Preise stark steigen. Obwohl Geschäftsbanken nach Erhalt von Zentralbankmitteln durch QE eher mehr Kredite vergeben sollen, besteht keine Pflicht dazu, und manche Banken horten die Mittel stattdessen. Die gestiegene Kreditaufnahme von Unternehmen und Verbrauchern kann zu einer Überverschuldung führen, die die Wirtschaft belastet. Auch der Anleihemarkt kann durch QE-Politiken negativ beeinflusst werden, was zu Volatilität und unerwarteten Marktveränderungen führen kann.
Konkrete Beispiele für QE
Liste von Ländern und Zentralbanken, die Quantitative Easing angewendet haben:
- Bank of Japan: 2001–2006 und 2012–heute (Abenomics). Dennoch haben QE-Maßnahmen die strukturellen Probleme Japans nicht vollständig gelöst. Der japanische Yen wurde gegenüber dem US-Dollar schwächer, und die Importkosten stiegen.
- Vereinigte Staaten: 2008–2014. Die USA führten drei QE-Runden ein, um die Immobilienkrise und die folgende Rezession zu bekämpfen. Zwar erholte sich die Wirtschaft, doch ist umstritten, ob dies allein auf QE zurückzuführen ist. Ein Vergleich mit Kanada, das keine vergleichbaren QE-Praktiken einsetzte, zeigt keine klar herausragenden Unterschiede.
- Europäische Zentralbank: 2015–2018. In der Eurozone gab es Erfolge und Rückschläge: stabile Inflation, sinkende Arbeitslosigkeit und eine starke Wirtschaft 2017. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen wie schwaches Lohnwachstum und steigende Zinsen.
Fazit
Die Wirksamkeit von QE als unkonventionelle Geldpolitik ist weiterhin umstritten. Während QE einigen Volkswirtschaften geholfen haben mag, bleiben die damit verbundenen Risiken ein Problem. Bisher haben potenzielle Gefahren wie Hyperinflation oder eine übermäßige Verschuldung keine flächendeckenden Katastrophen ausgelöst. Allerdings führten QE-Maßnahmen in einigen Ländern zu Währungsinstabilität und negativen Auswirkungen in anderen Wirtschaftsbereichen und Märkten. Die langfristigen Folgen von QE sind unklar und hängen stark vom jeweiligen Kontext ab.