Was sind Einzelaktien-ETFs?
article-1949

Was sind Einzelaktien-ETFs?

6 Min.

Mit börsengehandelten Einzeltitel-Fonds (ETFs) können Anleger über ein börsengehandeltes Produkt gehebelte oder Short-Positionen in einzelnen Aktien eingehen. Gehebelte Einzelaktien-ETFs bieten Anlegern in einem volatilen Markt neue Chancen, sind aber mit einem höheren Risiko verbunden. Diese Produkte sind für Neuanleger nicht geeignet und sollten als hochriskant angesehen werden. Personen mit fundierten Anlagekenntnissen und einer hohen Risikotoleranz sollten diese Produkte nicht als „Buy-and-Hold“-Möglichkeiten betrachten. Einzeltitel-ETFs sind für kurzfristige Wetten und den Handel gedacht. Sowohl die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) als auch die Financial Industry Regulatory Authority (FINRA) haben vor ihrer Verwendung durch normale Anleger gewarnt.

Grundlagen

In der sich entwickelnden Landschaft der Finanzinstrumente hat das Aufkommen von börsengehandelten Einzeltitel-Fonds die Dynamik des Handels mit einzelnen Aktien neu gestaltet. Diese innovativen ETF, die 2018 auf den europäischen Märkten eingeführt wurden, bieten eine neuartige Möglichkeit für den gehebelten oder inversen Handel mit einer einzelnen Aktie. Diese Finanzinstrumente ermöglichen es Anlegern, ohne Leerverkäufe auf einzelne Aktien zu setzen, und sollen normalen Anlegern ein breiteres Instrumentarium an die Hand geben, mit dem sie durch volatile Märkte manövrieren können.

Die Regulierungsbehörden weisen jedoch darauf hin, dass die einzigartige Konstruktion und der Einsatz von Hebeleffekten bei Einzelaktien-ETFs das Risikoprofil über das herkömmlicher ETFs hinaus erhöhen. Langfristig orientierte Anleger sollten daher Vorsicht walten lassen, da diese Instrumente als ungeeignet für ihre Anlagestrategien angesehen werden können.

Im Jahr 2022 machte AXS Investments, ein bekanntes Finanzunternehmen, einen bedeutenden Schritt, indem es in den Vereinigten Staaten acht börsengehandelte Einzelaktienfonds mit Hebelwirkung auflegte. Dies war ein entscheidender Moment, der den Zugang zu diesen innovativen Produkten auf eine breitere Anlegerbasis ausdehnte und damit die Landschaft des Aktienhandels im Lande prägte.

Wie funktionieren Einzeltitel-ETFs?

Die Erforschung der Feinheiten von börsengehandelten Einzeltitel-Fonds zeigt eine Abweichung von den herkömmlichen ETF-Strukturen. Im Gegensatz zu ihren Pendants, die diversifizierte Portfolios halten, konzentrieren sich börsengehandelte Einzeltitel-Fonds auf eine einzige Aktie und nutzen die Macht von Derivatverträgen für eine gehebelte und/oder inverse Performance. Diese Abweichung von den traditionellen ETF-Modellen bringt durch die doppelte Hebelwirkung sowohl potenzielle Gewinne als auch Verluste mit sich.

Im Gegensatz zu Standard-ETFs, die in der Regel breit angelegte Indizes abbilden, zeigen ETFs auf Einzeltitel ihre Flexibilität, indem sie Derivate wie Optionskontrakte einsetzen, um die Rendite zu steigern oder ein inverses Engagement zu bieten. Das Risiko, das mit gehebelten ETFs verbunden ist, übersteigt das traditioneller Anlagen und erfordert von den Anlegern eine sorgfältige Prüfung. Ein 1,5-fach gehebelter Bullen-Einzelaktien-ETF setzt beispielsweise strategisch kurzlaufende Kaufoptionen ein, was zu einem Netto-Delta von +150 führt. Im Gegensatz dazu setzt ein 2×-Bär-ETF auf Einzelaktien strategisch Put-Optionen ein, was zu einem Delta von -200 führt. Das Verständnis dieser Dynamik ist für Anleger, die sich in der nuancierten Landschaft der Single-Stock-ETFs zurechtfinden wollen, von entscheidender Bedeutung.

Die Risikodynamik bei gehebelten und inversen Einzelaktien-ETFs

Die Risiken von gehebelten und inversen börsengehandelten Fonds, einschließlich solcher, die auf Einzelaktien ausgerichtet sind, ergeben sich aus ihrem strukturellen Aufbau. Diese börsengehandelten Fonds weisen einen negativen Roll auf, der einen zeitlichen Verfall einführt, der unabhängig von der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Vermögenswerte über mittlere und lange Halteperioden zu einem Wertverlust führt. Folglich sind diese Finanzinstrumente auf den Tageshandel oder extrem kurzfristiges Halten zugeschnitten.

Darüber hinaus sind börsengehandelte Einzeltitel in volatilen Märkten besonders anfällig für schnelle Wertverluste. Ein Finanzinterview mit dem Moderator Jared Blikre verdeutlicht diese Anfälligkeit. Anhand eines hypothetischen Szenarios skizzierte Blikre eine Abfolge von Marktbewegungen und zeigte auf, dass ein dreifach gehebelter ETF trotz eines stabilen Aktienwerts einen Verlust von 40 % erleiden könnte.

Die Aufsichtsbehörden wie die Finanzaufsichtsbehörde FINRA (Financial Industry Regulatory Authority) und die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) äußern sich besorgt über die Angemessenheit der bestehenden Vorschriften zur Beaufsichtigung von börsengehandelten Einzelaktienfonds. Sie sind sich einig, dass diese Instrumente mit ihrem erhöhten Risiko für die meisten Privatanleger ungeeignet sind und Vorsicht und ein differenziertes Verständnis der damit verbundenen Risiken erfordern.

Die Entwicklung der Single-Stock-ETFs in den USA.

Das Aufkommen von börsengehandelten Einzeltitel-Fonds geht auf das Jahr 2018 in den europäischen Märkten zurück, wobei ihr Eintritt in die USA im Sommer 2022 erfolgte.

AXS Investments, ein prominenter Vermögensverwalter mit Sitz in New York, machte im Juli 2022 einen bedeutenden Schritt, indem er acht Single-Stock-ETFs einführte, die gehebelte Investitionen in bekannte Unternehmen wie Telsa, Nvidia, PayPal, Nike und Pfizer ermöglichen. Trotz dieses anfänglichen Angebots wurden sechs dieser Produkte nur lauwarm aufgenommen und innerhalb eines Jahres nach ihrer Auflegung wieder vom Markt genommen.

Direxion griff diesen Trend Mitte 2023 auf und legte 12 Einzelaktien-ETFs auf, die gehebelte Positionen auf Tech-Giganten wie Google, Amazon, Tesla und Nvidia enthielten. Anschließend folgte Rex Shares mit der Einführung von Einzelaktien-ETFs, die sich auf Tesla und Nvidia konzentrieren. Diese dynamische Entwicklung ist ein Zeichen für die fortlaufende Erforschung und Verfeinerung von ETF-Angeboten auf Einzeltitel auf dem US-Markt.

Ein Beispiel für einen Einzeaktien-ETF

Der AXS TSLA Bear Daily ETF mit dem Tickersymbol TSLQ ist bestrebt, die inverse tägliche Performance der Tesla (TSLA)-Aktien in einem Verhältnis von -1× abzubilden. Zur Verdeutlichung: Ein Rückgang von TSLA um 5 % während eines Handelstages würde einem Gewinn von 5 % für den TSLQ Bear ETF am selben Tag entsprechen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Renditen des Fonds im Laufe der Zeit aufgrund von Verwaltungsausgaben und damit verbundenen Kosten geringfügig niedriger ausfallen können.

Die Regulatorischer Rahmen für den Handel mit Einzelaktien ETFs

Obwohl sie von Aufsichtsbehörden und Marktbeobachtern als hochriskant eingestuft werden, finden börsengehandelte Einzeltitel-Fonds im Jahr 2022 zum ersten Mal ihren Weg auf den US-Markt. Diese börsengehandelten Fonds fallen in den Geltungsbereich der Regel 6c-11 des Investment Company Act von 1940. Diese Vorschrift schafft in Verbindung mit den jüngsten Änderungen der Börsennotierungsstandards einen Rahmen, der es börsengehandelten Fonds, die bestimmte Kriterien erfüllen, ermöglicht, direkt auf den Markt zu kommen, ohne dass eine ausdrückliche Genehmigung der US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) erforderlich ist.

Unterscheidung zwischen Einzelaktien-ETFs und Einzelaktien-Futures

Entgegen der landläufigen Meinung sind börsengehandelte Einzelaktienfonds und Einzelaktienfutures (SSF) unterschiedliche Finanzinstrumente. Als börsengehandelte Wertpapiere setzen börsengehandelte Einzeltitel-ETFs Derivatkontrakte (Optionen) auf einzelne Aktien ein, um gehebelte Erträge zu erzielen. Im Gegensatz dazu stellen SSFs, die als Futures-Kontrakte kategorisiert sind, eine Vereinbarung mit einer einzelnen Aktie als Basiswert dar, wobei jeder Kontrakt 100 Aktienanteile kontrolliert. Obwohl Single Stock Futures in den USA zunächst positiv aufgenommen wurden, ist ihre Aktivität im Laufe der Zeit zurückgegangen.

Fazit

Im Wesentlichen handelt es sich bei börsengehandelten Einzeltiteln und Futures auf Einzeltitel um unterschiedliche Finanzinstrumente. Ein Single-Stock-ETF, der als Investmentfonds fungiert, setzt Derivate für spekulative Positionen auf eine einzelne Aktie ein. Diese Instrumente bieten zwar das Potenzial für hohe Renditen, sind aber aufgrund ihres hohen Risikos für Kleinanleger nur bedingt geeignet.